Andreas Gerstenmayer tritt nach 14 Jahren als AT&S CEO ab
©Elke MayrAndreas Gestenmayer, langjähriger Vorstandschef des Leiterplattenherstellers AT&S, tritt mit 30. September ab. Der Schritt kommt plötzlich, aber nicht überraschend. Nach einem Umsatz- und Gewinneinbruch war es zu Differenzen zwischen dem CEO und Aufsichtsratschef Hannes Androsch über den weiteren Kurs gekommen.
Der Vorstandschef des steirischen Leiterplattenkonzerns AT&S, Andreas Gerstenmayer, scheidet mit 30. September 2024 vorzeitig aus dem Vorstand aus. Die Entscheidung sei "völlig überraschend", erklärte Unternehmenssprecher Gerald Reischl.
Gänzlich überraschend kommt der Rücktritt Gerstenmayers, dessen Vertrag noch bis Mai 2026 gelaufen wäre, allerdings nicht. Es war ein offenes Geheimnis, dass das Verhältnis zwischen dem CEO und Aufsichtsratschef Hannes Androsch zuletzt nicht mehr das beste war und dass es zwischen den beiden zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten über den weiteren Kurs des Unternehmens gekommen war.
Nach einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang und einem Kursverlust an der Börse wollte Gerstenmayer Ende 2023 eine Kapitalerhöhung herbeiführen und dabei einen strategischen Investor in das Unternehmen holen - unter anderem war die Staatsholding ÖBAG dafür im Gespräch. Die Kapitalerhöhung war letztlich auch am Widerstand von Hannes Androsch nicht zustande gekommen. Androsch ist aktuell über seine Stiftung mit 18 Prozent an dem Unternehmen beteiligt.
Laut Aussage der Androsch-Stiftung sei Gerstenmayers Rücktritt eine rein "persönliche Entscheidung" .
Sparkurs im Unternehmen
Der lange Jahre als Wachstumsunternehmen und in einer Zukunftsbranche agierende Leiterplattenhersteller musste zuletzt einen Sparkurs einschlagen. Im Mai hatte AT&S bekannt gegeben, dass weltweit bis zu 1.000 Stellen abgebaut werden müssten, davon etwa 250 am Stammsitz Leoben in der Steiermark.
Das Unternehmen musste sich auch von seiner koreanischen Tochter AT&S Korea und damit dem Werk in Ansan trennen. Am 23. September wurde der offizielle Verkauf derselben an das italienische Technologiefirma Somacis bekanntgegeben. Auch dieser Schritt hat wohl zum nun erklärten Abschied Gerstenmayers beigetragen.
AT&S hat in der Folge auch das Umsatziel für das Geschäftsjahr 2024/25 um 100 Millionen Euro nach unten reduziert. Bei Vollzug erwartet das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 einen Umsatz zwischen 1,6 und 1,7 Mrd. Euro, nachdem zuvor 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden waren. Die bereinigte operative Marge (EBITDA-Marge) soll zwischen 24 und 26 Prozent (zuvor: zwischen 25 und 27 Prozent) liegen.
Ein Nachfolger für den scheidenden AT&S CEO ist aktuell noch nicht bekannt.