Schoeller-Bleckmann verzeichnet einen deutlichen Gewinneinbruch nach drei Quartalen.
©Schoeller BleckmannDie börsennotierte Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG meldet nach drei Quartalen einen kräftigen Gewinneinbruch. Die schwache Bohraktivität in den USA und die geopolitische Instabilität belastet das Geschäft des Ölfeldausrüsters mit Sitz in Ternitz.
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Wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Turbulenzen sind schlecht für das Geschäft der Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO). In den ersten drei Quartalen machte die SBO weniger Umsatz und zog deutlich weniger Aufträge an Land als im Rekordjahr 2023. Im Vergleich zum Vorjahr brach der Nettogewinn der SBO um 38 Prozent auf 34,4 Millionen Euro ein: „Der US-Markt hat sich in den letzten eineinhalb Jahren schwächer dargestellt, die Anzahl der aktiven Bohrtürme ist um mehr als 20 Prozent gesunken", sagte SBO-Vorstandschef Klaus Mader am Donnerstag zur APA. „Das hat sich vor allem auch auf unsere Oilfield-Equipment-Division ausgewirkt, die doch mit mehr Niederlassungen in den USA vertreten ist und ein stärkeres Exposure am US-amerikanischen Markt hat.“ Auch das Nachfragewachstum vor allem in China habe sich abgeschwächt.
„Wir haben über den Sommer stark schwankende Ölpreise gesehen, durchaus auch im dritten Quartal mit einem Ölpreisrückgang von fast 17 Prozent“, sagte Mader. „Unsicherheiten über die globale wirtschaftliche Entwicklung und geopolitische Unsicherheiten haben zu einer Abschwächung des Investitionsverhaltens bei unseren Kunden geführt.“ So könnte etwa eine Verschärfung des Konflikts zwischen dem Iran und Israel dazu führen, dass der Iran kein Öl liefern kann, was den Ölpreis treiben würde.
„Langfristige Fundamentaldaten sind intakt“
Die langfristigen Fundamentaldaten für die Öl- und Gasindustrie seien hingegen intakt, sagte Mader. „Man geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl auch in den nächsten Jahren wächst und dass vor allem die Gasnachfrage noch stark wachsen wird, weil Gas eine wichtige Brückentechnologie ist. In den USA ist zum Beispiel 40 Prozent des Strommixes aus Gas, dort erwartet man sich eine signifikante Erhöhung des Strombedarfs und damit letztendlich auch des Gasbedarfs.“
Die SBO-Aktie hat in der Früh um 1,45 Prozent auf 30,50 Euro nachgegeben - nach Maders Ansicht ist sie angesichts der langfristig guten Fundamentaldaten deutlich unterbewertet. Der Target-Preis der Analysten liege im Bereich von 50 Euro.
Die SBO verbuchte in den ersten neun Monaten Aufträge im Wert von 372,9 Millionen Euro, das war um 12,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2023. Der Umsatz lag mit 425,6 Millionen Euro auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahreszeitraum (1-9/2023: 437,2 Millionen Euro). Der Auftragsbestand belief sich Ende September auf 166,0 Millionen Euro, während er zu Jahresbeginn 225,4 Millionen Euro betragen hatte.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging in den ersten neun Monaten von 103,0 auf 75,8 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis vor Steuern sank von 74,1 Millionen auf 47,1 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging von 82,0 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen des Vorjahres auf heuer 51,8 Millionen Euro zurück, nach Steuern blieb ein Gewinn von 34,4 Millionen Euro, nach 55,8 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Geschäft mit Ölfeld-Ausrüstung erholte sich zuletzt
„Im dritten Quartal haben wir eine deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung im Oilfield-Equipment-Geschäft erzielt“, sagte Mader. „Parallel dazu hat sich eine sinkende Nachfrage im Bereich AMS (Advanced Manufacturing & Services, Anm.) auf Umsatz und Ergebnis ausgewirkt.“
Es gehe aber nicht nur um Umsatz und Ergebnis, so Mader. „Wir generieren derzeit sehr hohe Cashflows - also über dem Vorjahr und auch über dem Jahr 2022. Und am Ende des Tages geht es nicht nur darum, welchen Umsatz und welches Ergebnis man erwirtschaftet, sondern vor allem auch, was am Ende des Tages in der Kassa bleibt.“ Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit erhöhte sich in den ersten drei Quartalen auf 64,9 Millionen Euro im Vergleich zu 61,2 Millionen Euro im Vorjahr. Der Freie Cashflow verbesserte sich von 17,2 Millionen auf 42,5 Millionen Euro.
SBO wäre von US-Zöllen wohl nicht betroffen
Für die nächste Zeit rechnet die SBO mit stark schwankenden Ölpreisen und einem zurückhaltenden Investitionsverhalten des US-amerikanischen und internationalen Marktes. Aber man habe Rückgänge in den USA teilweise durch regionale Expansion in anderen Märkten kompensiert, vor allem im Nahen Osten.
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA rechnet Mader dort mit einer unternehmerfreundlichen Wirtschaftspolitik mit Förderungen und Steuersenkungen für US-amerikanische Unternehmen, und dort sei auch SBO mit einigen Unternehmen positioniert. US-Zölle auf Stahlprodukte seien bereits 2016 eingeführt worden. „Dieser Kelch ist damals an uns vorbeigegangen, weil unsere Produkte zolltechnisch nicht als Stahlprodukte, sondern als Tiefbohrwerkzeuge klassifiziert werden.“
Die Energiewende, einschließlich des Wachstums im Bereich Geothermie und Carbon Capture & Storage, gewinne weiter an Dynamik, und man sei hier gut positioniert, sagte Mader. Für die Geothermie habe man bereits Produkte im Portfolio, etwa Bohrmotoren oder Rotary Steerable Tools, die eine kontinuierliche Steuerung der Bohrrichtung ermöglichen, ohne dass die Bohrung gestoppt werden muss, um die Ausrichtung zu ändern. Diese Werkzeuge würden bereits global eingesetzt, aber auch beim Geothermie-Projekt „deeep“ von Wien Energie und OMV in Wien.