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Signa-Promis sollen zurückzahlen

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Baustelle Signa: Der Sanierungsverwalter will nun auch von den früheren Kontrolleuren Geld

©APA/Eva Manhart
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Der Insolvenzverwalter der Signa Prime, Norbert Abel, hat den prominenten Ex-Aufsichtsräten angekündigt, ihre Tantiemen ab 2022 einzuklagen. Die Signa Development wird wohl folgen. In Summe geht es erst einmal um fast 1,5 Millionen Euro.

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Der Sanierungsverwalter des größten Brockens der Signa-Gruppe, der Signa Prime Selection, will von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz 750.000 Euro zurück, wie kürzlich bekannt wurde. Es handelt sich dabei um den bereits ausbezahlten Teil eines Honorars von insgesamt 2.4 Millionen, das Kurz gestellt hat, weil er René Benko behilflich war, 100 Millionen Euro von einem arabischen Investor für das bereits darniederliegende Unternehmen zu beschaffen.

Abel hat aber nicht nur den früheren ÖVP-Chef im Visier. Er will auch bei anderen prominenten Namen Geld eintreiben. Alle zehn Aufsichtsräte der Signa Prime bekamen von ihm ein Schreiben, in dem er ankündigt, die erhaltenen Aufsichtsratsvergütungen ab 2022 einzuklagen. Die Begründung: Es sei schon im Frühjahr 2022 evident gewesen, dass die Gruppe zahlungsunfähig ist, ohne dass die erforderlichen Schritte unternommen wurden.

Es geht um 860.000 Euro, die in jenem Jahr den zehn Mitgliedern des Kontrollgremiums überwiesen wurden. Für das Jahr 2023 haben sie auf die Tantiemen bereits verzichtet – als „Sanierungsbeitrag“, der aber nicht als Schuldeingeständnis verstanden werden dürfe.

Entscheidung vor Gericht

Einfache Mitglieder wie Robert Peugeot, ein Spross der gleichnamigen Autodynastie und einer der reichsten Franzosen, Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn, Ex-Bank-Austria-Chef Karl Samstag und Ex-RBI-CEO Karl Sevelda oder der langjährige Signa-Topmanager Christoph Stadlhuber erhielten für die Sitzungen gut 50.000 Euro im Jahr. Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Gusenbauer und sein Stellvertreter, der einstige Casinos-Boss Karl Stoss, kassierten deutlich mehr.

Sie alle verweisen auf die testierten Bewertungsgutachten für die Signa-Prime-Immobilien, die im Jahr 2022 noch keinerlei Anlass gegeben hätten, eine Insolvenzgefahr in Betracht zu ziehen. Entscheiden wird sich die Sache vor Gericht.

Auch die Aufsichtsräte der Signa Development Selection werden höchstwahrscheinlich demnächst ein ähnliches Schreiben der dortigen Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer erhalten. Dabei geht es um rund 580.000 Euro für sechs Aufsichtsräte. Bis auf Stoss und Samstag betrifft das ebenfalls alle der genannten Personen.

Bei Ex-SPÖ-Kanzler Gusenbauer, der in beiden Gesellschaften als Präsident fungierte, würde sich die Rückforderung damit auf rund eine halbe Million Euro summieren; bei den anderen Zweifach-Aufsichtsräten auf über 100.000 Euro.

Karl Stoss droht indes noch anderes Ungemach. Er kassierte Ende 2023 für den Rückverkauf von 11.500 internen Prime-Aktien an die Signa Gruppe 943.000 Euro. Auch diese Zahlung könnte Norbert Abel anfechten. Aus einem aktuellen Bericht des Verwalters geht hervor, dass er alles in allem knapp 15 Millionen Euro von ehemaligen Signa-Organen zurückhaben will, wobei der Großteil Ex-Manager betrifft. 13 Klagen sind in Vorbereitung, eine Verhandlung läuft.

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