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Smatrics will Preiskampf an der Ladestation sichtbar machen

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Kunden wollen beim Laden nicht warten - und vorher wissen, wieviel die Kilowattstunde kostet. Smatrics reagiert darauf und stattet Schnellladestationen erstmals mit sichtbarer Preisauszeichnung aus.

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Schnellladeprofi Smatrics kündigt erstmals weithin sichtbare Auszeichnungen für Preise je Kilowattstunde an den Ladestationen an – wie an der Tankstelle. Ein Paradigmenwechsel der E-Mobility.

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Smatrics EnBW, Österreichs Marktführer bei Schnellladestationen für Elektroautos, kündigt eine kleine Marktrevolution an. Zu Beginn 2025 will man als erster Betreiber in Österreich die Kilowattstundenpreise weithin sichtbar auszeichnen, vergleichbar den Treibstoff-Literpreisen einer herkömmlichen Tankstelle.

Was nach Lappalie klingt, könnte ein Paradigmenwechsel der E-Mobility werden. Bisher ist das Bezahlen beim Laden in der Regel ein eher undurchsichtiges Glücksspiel aus einer Mischung der Entlohnung für Ladedauer, Energiemenge und Grundgebühren. Es gilt - speziell im städtischen Bereich - als eines der wesentlichen Hemmnisse bei der weiteren Verbreiterung der E-Mobility und steht seit Jahren im Visier der Konsumentenschützer, die für größere Transparenz bei der Preisauszeichnung plädieren.

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Smatrics-Geschäftsführung Hauke Hinrichs (Smatrics GmbH) und Thomas Landsbek (re, Smatrics EnBW)

 © Smatrics

Mit der radikalen Vereinfachung am Point of Sales (POS) für die Kunden will Smatrics Chef Hauke Hinrichs seinen geplanten ambitionierten Wachstumskurs jedenfalls konsequent vorantreiben, trotz aktueller Flaute am E-Auto-Markt. Der Mobilitätsdienstleister der deutschen EnBW (durchgerechnet rund 63 Prozent) und Verbundgesellschaft (durchgerechnet rund 37 Prozent) will sein Netz bis 2030 von derzeit 320 öffentlichen Schnellladepunkten (150 bis 300 kW Ladeleistung) auf 1.500 fast verfünffachen.

Alleine heuer und nächstes Jahr kommen je 200 neue Schnellladepunkte (DC-Ladeleistung von 150 bis 300 KW, bis zu 600 KW wären möglich) hinzu – und auch das ist eine radikale Kehrtwende in der Mobilitätstheorie, die bisher landauf, landab eher das Langsamladen propagierte, das zuhause passieren kann und die Stromnetze schont. Hinrichs bekennt: „Ich habe früher auch multimodal gedacht, aber auch wenn es technologisch gar nicht so notwendig ist, stellt sich immer mehr heraus, dass für Kunden das Laden so schnell funktionieren muss wie Tanken.“

Hoffnung Dynamic Pricing

Ziel von Smatrics EnBW ist jedenfalls die Errichtung von Greenfield-Hubs an frequentierten Schnellverbindungen (Autobahnen), überdacht, mit Toiletten und Kiosken – die „Tankstellen der Zukunft“, sagt Hinrichs: „Wir bauen in der Hoffnung, dass der Markt wieder anzieht“. Und er setzt darauf, dass etwa das geplante Dynamic Pricing (dem Börsenpreis auch kurzfristig folgende und schwankende Ladetarife) der Elektromobilität wieder Schwung verleiht. Derzeit liegt der Durchschnittspreis bei Smatrics pro Kilowattstunde noch bei 50 bis 70 Cent.

Immerhin: Erstmals will man heuer ein positives Unternehmensergebnis vorweisen, zumindest als Betriebsergebnis (Ebitda). Berücksichtigt man freilich auch die riesigen Investitionen ins Ladenetz (eine Schnellladestation kostet rund 100.000 Euro), wird es vermutlich noch eine Weile bis zum Break-Even dauern. 2023 hatte man bei der Smatrics EnBW in Summe noch mit einem deutlich steigenden Minus von 7,7 Millionen Euro bilanziert. Über vier Millionen Minus sind es weiters in der übergeordneten Muttergesellschaft Smatrics (145 Mitarbeiter, laut Eigenangaben 50 bis 70 Millionen Euro Umsatz), wo die Verbundgesellschaft mit 74,9 Prozent die Mehrheit hat und die herkömmliche normale Ladestationen bei Supermärkten oder nicht öffentliche Ladenetze von Unternehmen betreibt.

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