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Tod des Strabag-CEO: „Er wollte nicht nur etwas verändern. Er hat es getan".

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Streitbar, energiegeladen, kompromisslos beim Thema Nachhaltigkeit: Klemens Haselsteiner

©trend/Lukas Ilgner
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Der überraschend verstorbene Chef von Österreichs größtem Baukonzern, Klemens Haselsteiner, hatte die Strabag zuletzt in der Außenstrategie und beim Thema Nachhaltigkeit auf neue Wege gebracht.

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Im Dezember hatte er noch voll Stolz angerufen, um mit dem trend über seinen Australien-Deal zu sprechen. Der Einstieg in den australischen Markt bedeutete einen möglichen Ausweg aus der Doppelmühle, in der sich die Strabag zuletzt strategisch befunden hatte. Russland, von seinem Vater Hans Peter Haselsteiner einst favorisiert, war seit dem brutalen Überfall auf die Ukraine 2022 endgültig passé; mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska als Strabag-Miteigentümer waren wiederum Märkte wie etwa die USA schwierig.

So energisch Klemens Haselsteiner eine neue Auslandsstrategie für den Baukonzern suchte, so konsequent trieb er die Dekarbonisierung des Unternehmens voran. An der Notwendigkeit, mit voller Kraft für den Klimaschutz zu arbeiten, ließ er nie einen Zweifel – er sah das als zentrale Aufgabe seiner Generation an. Nach den Nationalratswahlen Ende September forderte er im trend trotz der sich abzeichnenden Budgetnöte ein grünes Konjunkturprogramm. Er machte nie einen Hehl daraus, dass er Populismus à la Trump als ein Übel und eine Gefahr für die Welt betrachtete.

Nun ist der Vorstandsvorsitzende der Strabag SE im Alter von 44 Jahren völlig überraschend verstorben, wie der Konzern am Freitagabend mitteilte. Als Todesursache wird eine Aneurysma-Blutung angegeben. Die weiteren Vorstandsmitglieder übernehmen vorübergehend gemeinsam die von Klemens Haselsteiner verantworteten Agenden.

In einem Statement vom Samstagabend hielt der Strabag-Vorstand fest: „Klemens Haselsteiner wollte nicht nur etwas verändern. Er hat es getan. (...) Neben seiner unternehmerischen Weitsicht ist er immer bodenständig geblieben. Seine Philosophie war es, sich jeden Tag neu beweisen zu müssen und zu zeigen, dass Bauen besser geht. Besonders in der Praxis. Nur theoretisch etwas anders machen zu wollen, reichte ihm nicht."

Haselsteiner war seit dem 1. Jänner 2020 Vorstandsmitglied und seit dem 1. Jänner 2023 Vorsitzender des Vorstands der Strabag. Er war einer von vier Söhnen Hans Peter Haselsteiners (80). Die Familie Haselsteiner hält 30,7 Prozent der Anteile an der im Leitindex ATX der Wiener Börse notierten Strabag SE.

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