Waschen der Mehrwegglasflaschen. In Österreich konnte Coca-Cola durch Investitionen in moderne Anlagen seinen Wasserfußabdruck in der letzten Dekade um rund 45 Prozent reduzieren.
©martinsteiger.atWasser wird immer mehr zu einem knappen Gut. Coca-Cola stellt die Ressource in den Fokus seiner Nachhaltigkeitsarbeit.
Obwohl die Erde ist zu mehr als 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, wird diese Ressource zunehmend zu einem knappen Gut. Denn gerade mal drei Prozent dieser großen Mengen sind trinkbares Süßwasser, und nur ein Drittel davon ist für die menschliche Nutzung erreichbar. Das bedeutet: Über 780 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Süßwasser. Der UN-Weltwasserentwicklungsbericht 2023 hebt hervor, dass zwischen zwei und drei Milliarden Menschen weltweit mindestens einmal im Jahr Wassermangel erleben. Die steigenden Bevölkerungszahlen, schlechtes Management der Wasservorräte und der Klimawandel verschärfen die Situation weiter. Bereits 2030 wird weltweit um 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehen und die zunehmende Wasserknappheit bestimmte Regionen vor Herausforderungen stellen.
Neben dem privaten Wasserverbrauch in den Haushalten spielt die Ressource auch im Gewerbe und der Industrie eine entscheidende Rolle. Bei Getränkeherstellern wird Wasser nicht nur für die Produkte selbst benötigt, sondern auch für viele Herstellungsschritte, insbesondere für die Reinigung, und ist somit für den gesamten Produktionsablauf relevant.
„Als Hauptbestandteil all unserer Getränke steht Wasser naturgemäß im Fokus unserer Nachhaltigkeitsarbeit“, betont der General Manager von Coca-Cola HBC, Herbert Bauer. Im lokalen Produktions- und Logistikzentrum in Edelstal werden immerhin jährlich rund 500 Millionen Liter Getränke abgefüllt.
Mit gezielten Maßnahmen arbeitet Coca-Cola schon seit Jahren daran, die Wassereffizienz zu erhöhen und die Ressourcen zu schonen. Und das mit Erfolg: Pro Liter fertig produziertem Getränk – welcher bereits den Liter trinkfertiges Produkt inkludiert – liegt der Wasserverbrauch im Werk in Edelstal derzeit bei 1,57 Litern. Insgesamt konnte Coca-Cola Österreich seinen Wasserfußabdruck in den letzten zehn Jahren um rund 45 Prozent reduzieren.
Seit 2023 hat der Getränkeproduzent zudem eine neue Produktionslinie für Mehrwegflaschen im Einsatz. Auch hier stehen Effizienz und Ressourcenschonung im Mittelpunkt. Denn das Frischwasser, das auf dieser Produktionslinie für die Reinigung von Flaschen zum Einsatz kommt, wird für die Vorreinigung der entsprechenden Getränkekisten wiederverwendet.
International unterstützt Coca-Cola über die „The Coca-Cola Foundation“ zahlreiche Programme, um Feuchtgebiete zu revitalisieren und instand zu halten. Bis 2030 plant Coca-Cola in 175 Betriebsstätten, deren Regionen von Wassermangel betroffen sind, eine hundertprozentige regenerative Wasser-Nutzung umzusetzen.
„Wir haben unseren Wasserverbrauch nachhaltig gesenkt“
Christian Kohlhofer, Werksleiter bei Coca-Cola HBC Österreich, spricht über den eigenen Wasserfußabdruck und den Schutz lokaler Wasserquellen.
TREND: Coca-Cola schützt die Ressource Wasser und misst dazu den eigenen Wasserfußabdruck. Was genau ist unter diesem Wert zu verstehen und wie wird er gemessen? CHRISTIAN KOHLHOFER: Um sichtbar und vergleichbar zu machen, wie viel Wasser wir innerhalb unserer lokalen Produktion in Edelstal benötigen, betrachten wir unsere „Water Usage Ratio“ (WUR). Dieser zentrale Indikator für unseren Wasserverbrauch zeigt auf, wieviel Wasser wir pro Liter erzeugtem Getränk verbrauchen. Das Produktwasser ist darin bereits inkludiert. Die Kennzahl hilft uns dabei, die Fortschritte aufzuzeigen, die durch Einsparungsmaßnahmen erzielt werden und macht die Coca-Cola HBC Werke untereinander vergleichbar.
Welche spezifischen Maßnahmen hat Ihr Werk in Edelstal unternommen, um den Wasserfußabdruck zu reduzieren? Wasser wird einerseits für unsere Produkte selbst benötigt, als auch für die jeweiligen Herstellungsschritte, insbesondere für die Reinigung, und ist somit für den gesamten Produktionsablauf relevant. Der Schutz und schonende Einsatz des kostbaren Wassers stehen bei uns daher das ganze Jahr über auf der Agenda. 2023 konnten wir – vorrangig durch verhaltens- und prozessbasierte Maßnahmen – erneut eine Verbesserung des relativen Wasserverbrauchs erzielen: Mit 1,57 Litern Frischwasserverbrauch pro Liter erzeugtem Getränk verzeichneten wir den historisch geringsten relativen Wasserverbrauch bisher. Seit Messbeginn 2013 konnten wir unseren WUR sogar um rund 45 Prozent verringern.
Wo sehen Sie die wichtigsten Stellschrauben, um in Zukunft noch weniger Wasser zu verbrauchen? Um unsere guten Ergebnisse zu halten und unseren Wasserverbrauch weiterhin nachhaltig senken zu können, werden auch für 2024 Einsparmöglichkeiten evaluiert und erarbeitet. Aktuell in Planung und Umsetzung befindliche Projekte zielen auf die Erweiterung des Recyclings von in der Produktion verwendeten Wassers ab, der Fokus liegt aber weiterhin auf verhaltens- und prozessbasierten Verbesserungen. Weitere Möglichkeiten werden laufend evaluiert.
Wie stellt Ihr Werk sicher, dass die Nutzung von Wasserressourcen keinen negativen Einfluss auf die lokalen Wasserquellen hat? Basis für die Abfüllung unserer Mineralwassermarke Römerquelle ist ein komplexes Mineralwassersystem – bestehend aus mehreren Kilometern langen Leitungsanlagen und Zisternen. Wir bewirtschaften das Mineralwasseraufkommen möglichst schonend und im Einklang mit behördlich festgelegten maximalen Entnahmemengen, die auf den Ergebnissen von ausführlichen Versuchen beruhen. Das Mineralwasservorkommen ist per Definition nicht mit den in geringerer Tiefe befindlichen Grundwasserschichten in Verbindung. Das Grundwasser wird daher auch nicht negativ beeinflusst. Ebenso ist sichergestellt, dass die Rechte anderer, zum Beispiel in der Landwirtschaft, gewahrt bleiben.
Welche langfristigen Ziele verfolgt Coca-Cola in Bezug auf Nachhaltigkeit und Wasserwirtschaft, und wie sieht der Fahrplan aus, um diese Ziele zu erreichen? Neben unseren lokalen Bemühungen unterstützt das Coca-Cola System auf internationaler Ebene über die The Coca-Cola Foundation die Revitalisierung und Instandhaltung von Feuchtgebieten. 2007 hat sich das Unternehmen dazu verpflichtet, Wasser, das in Direktprodukten verwendet wird, bis 2020 mit Projekten und Maßnahmen wie beispielsweise Renaturierungen wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zu bringen. Dieses Ziel wurde 2015 – fünf Jahre früher als geplant – erreicht. Auf diesen Erfolgen ruhen wir uns nicht aus, sondern arbeiten weiter daran, unsere Wasserwirtschaft zu verbessern und die Wasserversorgungssicherheit weiter auszubauen. In Österreich wurde 2023 ein lokales Wasserschutzprojekt im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel unterstützt.
Zur Person.
CHRISTIAN KOHLHOFER hat nach mehrjähriger Tätigkeit als Production Manager heuer die Leitung des lokalen Produktions- und Logistikzentrums in Edelstal im Burgenland übernommen. Vor seinem Einstieg bei Coca-Cola HBC Österreich war der Absolvent für Technical Management an der FH Campus Wien zehn Jahre lang in verschiedenen Management Funktionen sowohl im In- als auch Ausland für Dietzel-Univolt tätig.