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Münze Österreich: Suche nach neuen Goldminen

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Mehr als 2.800 Euro kostet ein „Philharmoniker“ mittlerweile.

©APA/dpa/Sven Hoppe
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Der Handel mit Münzen ist angesichts des hohen Goldpreises ins Stocken geraten. Die Münze Österreich hat mit vorerst drei Beteiligungen vorgesorgt.

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Für breite Teile der Bevölkerung wird es immer schwieriger, sich einen „Philharmoniker“ zu leisten. Mehr als 2.800 Euro muss man für die Signature-Goldmünze der Münze Österreich mittlerweile hinblättern. Die astronomischen Preise für Gold schlagen sich auch im Geschäft des Unternehmens nieder. Gingen der Umsatz und Gewinn des Unternehmens während der Corona-Jahre durch die Decke, so erlebt die Münze Österreich seit Anfang 2023 einen massiven Rückgang: Der Umsatz brach 2023 von 3,7 auf 1,3 Milliarden Euro ein. Der Betriebsgewinn verringerte sich im selben Zeitraum von 95,8 auf 89,7 Millionen Euro. Dieser Trend verstärkte sich 2024 sogar noch, wie Münze-Österreich-Chef Gerhard Starsich bestätigt. 2024 blieb ein EBIT von 47 Millionen Euro über. „Gemessen an den Rekordjahren 2020 bis 2022 war 2024 ein schlechtes Jahr. Am Weltmarkt ist der Handel mit Gold um 51 Prozent eingebrochen“, so Starsich. Und auch der Bargeldumlauf geht weltweit zurück.

Diversifizieren

Da ist es wahrscheinlich tröstlich, wenn das Geschäft der Münze Österreich nicht zu 100 Prozent an den Edelmetallpreisen hängt. In weiser Voraussicht hat das Unternehmen vor wenigen Jahren begonnen, neue Standbeine zu errichten. „Wir wollten unser Geschäftsmodell resilienter machen und haben uns dazu entschieden, in benachbarte Bereiche zu diversifizieren“, erzählt Starsich. Bislang hält die Münze Österreich drei Unternehmensbeteiligungen, die alle höchst unterschiedlich sind: An Rondoro hält die Münze 100 Prozent. Das Unternehmen ist in der Schmuckproduktion tätig. Die erste Kollektion soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen, wie der Münze-Chef verrät.

Völlig ohne Metall kommt man bei Beteiligung Nummer zwei, proionic, aus. An dem Unternehmen mit Sitz in der Steiermark besitzt die Münze eine Minderheitsbeteiligung von 22,2 Prozent. Das Spin-off der TU Graz erzeugt sogenannte ionische Flüssigkeiten, in denen man Materialien wie etwa Kleidungen auflösen und das Garn dann wiederverwenden kann. Aber was hat die Münze damit am Hut? „proionic forscht daran, auch Metalle auflösen zu können“, erzählt Starsich. In zwei bis drei Jahren könnte das Verfahren einsatzbereit sein.

Ebenfalls ein Spin-off der TU Graz ist Stirtec, ein Spezialschweißmaschinenproduzent. Hier liefert die Münze, die daran 12,3 Prozent besitzt, Rohmaterialien zu. Proionic und Stirtec liefern zumindest bereits kleine Gewinne ab.

Den Weg der Diversifizierung will man bei der Münze Österreich jedenfalls weitergehen, wie der Chef bestätigt: „Wir wollen insgesamt fünf bis sieben kleinere Beteiligungen haben“, sagt Starsich. Was für das Unternehmen vermutlich gut ist angesichts des stetig steigenden Goldpreises.

Der Artikel ist in der trend.PREMIUM-Ausgabe vom 21. Februar 2025 erschienen.

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