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Telekom-Chef Arnoldner: "Sind so gut wie noch nie"

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Telekom-Chef Arnoldner: "Sind so gut wie noch nie"
k.A©Trend Sebastian Reich
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Telekom-Boss THOMAS ARNOLDNER über den Umbau im Vorstand, der ihn den Chefposten kosten wird, den Aufstieg seines Unternehmens in die europäische Champions League und die Ausgliederung der Funkmasten.

trend: Der Vorstand der A1 Telekom Austria Group wird auf zwei Mitglieder verkleinert. Waren Sie unterbeschäftigt?
Thomas Arnoldner: Ich nehme an, das Faktum, dass Finanzvorstand Siegfried Mayrhofer den Aufsichtsrat schon im letzten Jahr informierte, sich nach über 20 Jahren im Unternehmen umorientieren zu wollen, hat eine entscheidende Rolle in dieser Frage gespielt. Sie können mir aber glauben, dass in einem Unternehmen mit fast 18.000 Mitarbeitern und erstmals über fünf Milliarden Euro Umsatz keinem Vorstandsmitglied langweilig wird.

Trotzdem geht es auch zu zweit?
Natürlich, wir haben großartige Teams, die den Konzern so gut aufgestellt haben, wie er heute dasteht. Ich bin stolz auf unsere resiliente Organisation, die trotz der schwierigen externen Umstände in den letzten Jahren sehr erfolgreich war.

Die Performance 2022 war tatsächlich gut. In dieser Industrie wachsen aber alle. Liegt A1 besser als der Branchenschnitt?

Eindeutig ja. Ohne auf andere mit dem Finger zeigen zu wollen, ist es so, dass wir innerhalb unserer Peergroup beim Wachstum über die letzten Jahre vorne liegen, und auch das operative Ergebnis ist top. Wir haben es aus einer sehr schwierigen Situation in die europäische Champions League geschafft und im Rating erstmals ein A-erhalten; da gibt es sonst nur vier Telekom-Unternehmen in Europa. Auch im Bereich Sustainability haben wir uns von einem mittelguten auf das bestmögliche Rating verbessert.

Welche Bedeutung hat ein ESG-Rating in der Telekom-Branche, die ja kein Öl fördert oder Waffen produziert?
Die Branche war nicht bei den ersten, auf die ein ESG-Fokus gelegt wurde. Aber jetzt schaut der Kapitalmarkt stark darauf. Wir hatten 2022 ein Plus von 18 Prozent beim Datenvolumen, das direkt mit dem Energieverbrauch korreliert, der wiederum maßgeblich für die Emissionen ist. Trotzdem konnten wir unseren CO2-Ausstoß allein im letzten Jahr um 30 Prozent senken -was von den Märkten honoriert wird.

Wie kann man das Datenvolumen vom Strombedarf entkoppeln?
Durch eine Vielzahl von Maßnahmen. Grundsätzlich steigt mit jeder neuen Technologie die Energieeffizienz. 5G braucht rund 60 Prozent weniger als 4G, Glasfaser rund 80 Prozent weniger als ein Kupfernetz. Wir arbeiten aber z. B. auch mit einer effizienteren Kühlung unserer Mobilfunkstationen oder Rechenzentren. Bei den Sendeanlagen haben wir außerdem eine neue energiesparende Methodik entwickelt, die ähnlich wie die Start-Stopp-Automatik beim Auto funktioniert.

Ist es richtig, dass der Treiber des Wachstums zuletzt vor allem das M2M-Segment war- also der Datenaustausch zwischen Maschinen?
M2M treibt sehr stark die Kundenzahlen. Was Umsatz und Ergebnis betrifft, gibt es noch wichtigere Faktoren: laufend neue Services, immer höhere Bandbreiten, IT-Leistungen wie Cybersecurity und Cloud-Dienste für Geschäftskunden oder den forcierten Glasfaserausbau. Der Hunger nach mehr Bandbreite ist ungebrochen, ob für Streaming und Gaming beim klassischen Konsumenten oder für die Digitalisierung der Geschäftsmodelle im Business-Segment. Dazu kommen ganz neue Anwendungen wie das Metaverse, die extrem hohe technologische Anforderungen stellen. Das Schöne an unserer Branche ist, dass die Innovationen nie ausgehen.

Wohin fließt die für 2023 angekündigte fast eine Milliarde Euro an Investitionen?
Schwerpunkt sind weiterhin 5G und der Glasfaserausbau in Österreich, der durch das neue Shareholder-Agreement der beiden Haupteigentümer nachhaltig abgesichert ist.

Die Nachfrage der heimischen Konsumenten nach Glasfaseranschlüssen hält sich allerdings in Grenzen, oder?
Es stimmt, dass sich die Nachfrage aufgrund des sehr gut ausgebauten und preisgünstigen Mobilfunks sowie aufgrund von regulatorischen Faktoren nicht auf dem Niveau bewegt, das wir international sehen. Dennoch sind wir - auch durch die Fördermaßnahmen der Regierung - von einem Business Case überzeugt, der diese Investitionen rechtfertigt. Insgesamt fließen jährlich fast 600 Millionen Euro in die digitale Infrastruktur Österreichs. Was wichtig für die Zukunft des Standorts ist.

Stichwort Förderungen: Welchen Sinn macht es, die Nachfrage durch Steuermittel anzukurbeln, wenn viele Leute offenbar für sich keinen Bedarf an einem Glasfaseranschluss erkennen?
Ich halte es für sinnvoll, die einmalige Zusatzinvestition der Kunden für den Umstieg auf Glasfaser zu unterstützen, anstatt für viel Geld Netze zu bauen, die dann zu wenig genutzt werden. Es geht darum, in der Fläche den Kunden den Umstieg zu erleichtern -ähnlich wie der Förderungsanreiz für Photovoltaikanlagen. Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir Österreich zukunftsfit machen wollen.

Die A1 Telekom Austria Group kämpft auch mit ein paar Problemen, vor allem in Weißrussland. Könnten Sie dort in eine ähnliche Situation kommen wie Raiffeisen in Russland?
Darüber kann und will ich nicht spekulieren. Operativ läuft es in Belarus sehr zufriedenstellend, aber das Geschäft ist natürlich schwer planbar. Wir fühlen uns jedenfalls stark unseren Mitarbeitern und den fast fünf Millionen Kunden verpflichtet.

Kritik gab es an der Umstrukturierung bei den Mobilfunktürmen. Worin liegt der Sinn, dass sie nun ausgegliedert, aber nicht verkauft werden?
Erstens kann die neue Gesellschaft diese momentan ganz schlecht genutzten Assets besser bewirtschaften, etwa indem man andere Betreiber gewinnt, sie auch zu nutzen. Zweitens hilft es, uns auf strategisch wichtigere Themen zu konzentrieren. Und drittens bedeutet das Listing der Gesellschaft an der Wiener Börse, dass der Wert der Assetklasse Funktürme, die potenziell ganz andere Investoren anzieht als ein Telekom- Unternehmen, transparent wird. Die derzeitige Bewertung dieser Infrastruktur leidet ja darunter, dass zu wenig Fokus darauf gelegt wurde.

A1 hat mit 7,3 Prozent KV-Erhöhung abgeschlossen. Führt der daraus resultierende Kostendruck dazu, dass Sie den Personalabbau beschleunigen müssen?
Wir haben schon über die letzten Jahre in sehr verträglicher Art Personal reduziert, wodurch die Personalkosten beständig gesunken sind. Heuer wird das wahrscheinlich erstmals nicht der Fall sein, die Kosten werden bei weiter verringertem Personalstand stabil bleiben.

Gehen Sie davon aus, nach Ablauf Ihres Vertrags im September weiterhin in der Führung des Konzerns tätig zu sein?
Das werden die nächsten Monate zeigen. Die Entscheidung obliegt den Eigentümern und dem Aufsichtsrat. Ich habe mein ganzes Leben in dieser Branche gearbeitet, und wir haben hier jedenfalls viel weitergebracht. Das Unternehmen steht so gut da wie noch nie.

Telekom bekommt neuen Chef

Thomas Arnoldner hat aber gute Chancen, als ZWEITER VORSTAND im Konzern zu bleiben.

DER VORSTAND der Telekom Austria wird auf zwei Mitglieder verkleinert und verändert. Das beschlossen der mexikanische Mehrheitseigentümer América Móvil (51 Prozent Anteil) und die ÖBAG (28,4 Prozent) kürzlich anlässlich der Verlängerung ihres Syndikatsvertrags. Für CEO Thomas Arnoldner ist das keine sehr gute Nachricht. Denn die Mexikaner werden künftig den Chefposten besetzen. Aller Voraussicht nach wird Alejandro Plater, bislang im Vorstand für den gesamten Betrieb verantwortlich, neuer CEO.

Finanzvorstand Siegfried Mayrhofer geht auf eigenen Wunsch ab. Und es gibt im Umfeld der Telekom Stimmen, dass ein börsennotiertes Unternehmen wieder einen CFO brauche - der nicht Arnoldner heißen könne. Das würde bedeuten, dass er nach Ablauf seines Vertrags am 31. August einen neuen Job braucht.

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ALEJANDRO PLATER wird wahrscheinlich der neue CEO der A1 Telekom Austria Group. Der Argentinier ist dort seit 2015 im Vorstand. © A1 Telekom Austria Group

Aus dem Aufsichtsrat der Telekom ist allerdings zu vernehmen, dass auch Plater selbst im Vorstand die Finanzagenden verantworten und auf der Ebene darunter ein Experte oder eine Expertin für die Materie installiert werden könne. Thomas Arnoldner, der sein gesamtes Berufsleben in der Telekom-Branche (vor allem bei Alcatel) verbracht hat, könnte in diesem Fall als zweiter Vorstand Teile des Betriebs und weitere Aufgaben wie etwa Personal übernehmen. Diese Variante ist die wahrscheinlichere. Denn sowohl América Móvil als auch die Staatsholding ÖBAG haben dem Wiener ihr Vertrauen versichert.

FACTS & FIGURES

GUTES JAHR 2022. Die A1 Telekom Austria Group erzielte im Vorjahr erstmals über fünf Milliarden Euro Umsatz (plus 5,4 Prozent) und steigerte das Nettoergebnis kräftig auf 635 Millionen. Dividendenvorschlag: 32 Cent pro Aktie. 2023 sollen die 15.000 Mobilfunktürme in eine eigene, ebenfalls börsennotierte Gesellschaft ausgegliedert werden.

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