Die Austrian Airlines transportierte zwischen Juli und September 2024 knapp 4,7 Millionen Fluggäste.
©Austrian Airlines/Florian SchmidtDie Lufthansa-Tochter Austrian Airlines hat ihr Betriebsergebnis in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres halbiert - trotz Umsatzplus im dritten Quartal. Neben hohen Standortkosten belastet die AUA der Ausfall von Verbindungen in den Nahen Osten.
Die AUA-Konzernchefin Annette Mann zeigt sich trotz Rückgang des Betriebsergebnisses der Austrian Airlines auf 77 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2024 zufrieden: „Das Ergebnis zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, aber externe Faktoren weiterhin stark belasten. Im dritten Quartal schmerzen vor allem die temporären Ausfälle der für uns wichtigen Verbindungen in den Nahen Osten“. Das EBIT liegt nach neun Monaten nur etwa bei der Hälfte des Vorjahresergebnisses von 144 Millionen Euro. Dennoch konnte die Airline im dritten Quartal zulegen und ihren Umsatz dank erweiterter Langstreckenverbindungen auf 783 Millionen Euro steigern – ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr erwartet die Lufthansa-Tochter ein hohes zweistelliges Ergebnis.
Die AUA ist innerhalb des Lufthansa-Konzerns aufgrund der Drehkreuzfunktion des Wiener Flughafens besonders stark von der Nahost-Krise betroffen. Im Vergleich mit den anderen Lufthansa-Marken hat die AUA in den ersten drei Quartalen 2024 sowohl bei den Betriebsergebnissen als auch beim Passagieraufkommen und der Auslastung der Flugzeuge deutlich schlechter abgeschnitten. Nur die Hauptmarke Lufthansa flog operativ einen Verlust von 36 Millionen Euro ein.
Betriebsergebnisse der Lufthansa-Fluglinien Jan.-Sept. 2024
Umsatz in Mio € | EBIT in Mio. € | Fluggäste Tsd. | Sitzladefaktor in Prozent | |
---|---|---|---|---|
Lufthansa Airlines | 12.494 (+3) | -36 (2023: +748 ) | 48.930 (+8) | 82,9 (0) |
SWISS | 4.852 (+9) | 582 (-14) | 16.094 (+ 10) | 84,2 (-0,7) |
Austrian Airlines | 1.853 (+3) | 73 (-49) | 11.172 (+ 5) | 81,9 (-1,2) |
Eurowings | 2.203 (+9) | 185 (+26) | 18.015 (+ 10) | 85,3 (+ 0,8) |
Zahlen in Klammer: Veränderung zum Vorjahr in Prozent (Sitzladefaktor: Prozentpunkte). Quelle: lufthansagroup.com.
Kernmarke wird zum Ballast für Lufthansa-Gruppe
Die AUA-Mutter Lufthansa hat trotz einer hohen Nachfrage wegen der Krise ihrer Kernmarke im dritten Quartal weniger Gewinn eingeflogen. Das bereinigte Betriebsergebnis sank von Juli bis September, dem saisonal stärksten Quartal des Jahres, um 9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Zugleich erzielte der deutsche Konzern mit 10,7 Milliarden Euro den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte, ein Plus von 5 Prozent. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern, der operative Gewinn werde auf 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro einbrechen nach 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Mit Buchungen, Angebot und Ladefaktoren über Vorjahr soll das vierte Quartal Gewinn abwerfen. „Die globale Nachfrage bleibt intakt und auch für das vierte Quartal liegen die Buchungen insbesondere in den Premiumklassen auf einem hohen Niveau über Vorjahr“, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Lufthansa Airlines hat aber ein Kostenproblem durch höhere Gebühren, fehlende neue effiziente Flugzeuge und gestiegene Personalkosten. Zugleich kämpft die Kranich-Linie mit verschärftem Wettbewerb auf Langstreckenflügen, vor allem nach Asien. Die Ticketpreise sind dort besonders unter Druck, wie am Rückgang der Durchschnittserlöse um 14 Prozent abzulesen ist. Europäische Airlines haben gegenüber Konkurrenten aus China den Nachteil, dass sie wegen des Ukraine-Kriegs den russischen Luftraum umfliegen müssen. Das verlängert die Reisezeit und erhöht die Kosten.