Das trend Ranking der 500 größten Unternehmen Österreichs reiht die Betriebe nach ihren Umsätzen. Das Jahr 2022 brachte teils große Umsatzsprünge - auch, aber nicht nur von der Inflation getrieben. Nach einem Rekordjahr zeigen die Indikatoren nun stark nach unten.
Die Performance der größten Unternehmen Österreichs war im Jahr 2022 besser als gedacht: Die Top-Unternehmen des Landes haben großteils gut abgeschnitten und Umsatzzuwächse deutlich über der Inflationsrate erzielt. Nachholeffekte im Anschluss an die Pandemie waren stärker als die negativen Folgen von Inflation und Zinserhöhungen.
Österreich schloss 2022 mit einem BIP-Wachstum von fünf Prozent ab. Wobei allerdings der Grundstein dafür überwiegend im formidablen ersten Halbjahr gelegt wurde. Im vierten Quartal 2022 tendierte das Wachstum – wie erwartet – dann schon gegen null.
Dennoch: In Summe legten Österreichs 500 größte Unternehmen im Jahr 2022 kräftig zu. Der kumulierte Nettoumsatz stieg um 22 Prozent von 530 auf 646,3 Milliarden Euro. Erstmals lag die Grenze für den Einzug in die TOP 500 über der 200-Millionen-Euro-Marke: Exakt 221 Millionen Umsatz waren diesmal nötig, um es gerade noch ins Ranking zu schaffen. Zusammen beschäftigten die Unternehmen in der trend-Liste 1,87 Millionen Menschen – ein Plus von 2,85 Prozent und ein Schnitt von 3.740 Mitarbeiter:innen pro Betrieb.
OMV, das größte Unternehmen Österreichs
Das größte Unternehmen Österreichs ist der Öl-Gas-Kunststoff- Konzern OMV AG. Die OMV konnte alle anderen österreichischen Großunternehmen umsatzmäßig weit hinter sich lassen. Dabei wurde der Abstand gegenüber dem Vorjahr noch um vieles deutlicher: Der OMV-Umsatz explodierte förmlich auf 62,3 Milliarden Euro. Damit ist die Nummer eins aktuell genau zweieinhalb Mal so groß wie die Nummer zwei. Auch Betriebsergebnis (Ebit) und Nettogewinn konnten mithalten: Letzterer kletterte auf 5,3 Milliarden Euro. Hauptverantwortlich für dieses enorme Wachstum sind selbstredend die ausufernden Energiepreise durch den russischen Angriff auf die Ukraine und die deswegen in die Höhe geschnellte Inflation.
Aber nicht nur die OMV konnte Umsatzzuwächse erzielen. Nicht weniger als 450 Mitglieder der trend-TOP-500 meldeten eine positive Umsatzentwicklung, lediglich 47 fielen im vergangenen Jahr zurück. Drei Unternehmen hielten sich auf dem Niveau von 2021. Naturgemäß relativiert die in Österreich besonders hohe Inflation ein Stück weit dieses Umsatzwachstum. Denn mit den Preisen für Energie und Vorprodukte sowie mit den satten Lohnerhöhungen stiegen die von den Unternehmen lukrierten Erzeugerpreise ebenso wie die Preise im Handel und für Dienstleistungen. Die Erträge hielten häufig nicht im gleichen Ausmaß mit.
Das trend Top500 Ranking
Gereiht wird das von der trend-Redaktion erstellte Ranking nach dem Nettoumsatz aus der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, d.h. zum Beispiel ohne Mineralölsteuer oder bei Speditionen ohne Zolldurchgangsposten. Bei Bauunternehmen zählt die Bauleistung (entspricht dem Geschäftsvolumen als Summe von eigenen Aufträgen und Anteilen an Arbeitsgemeinschaften).
In der untenstehenden Tabelle finden Sie die 25 größten Unternehmen aus der trend TOP500 Rangliste des Jahres 2023, verlinkt zu den Porträts der größten Unternehmen des Landes.
Das vollständige Ranking finden Sie in der trend. EDITION vom 9. Juni 2023. Die digitale Version des gesamten TOP 500 Rankings können Sie über den trend.shop beziehen. Sie weist einige neue Features auf, mit denen wir unseren Abonnenten ein zusätzliches Service bieten wollen: etwa die Suche nach Personen, Branchen, Eigentümern usw.
trend TOP500 - Die 25 größten Unternehmen Österreichs
Rang 2023 | Rang 2022 | Unternehmen | Umsatz (in Mio. €) | EBIT (% Umsatz) | Mitarbeiter |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1 | 62.298,00 | 19,7 | 22.308 | |
2 | 2 | Porsche Holding GmbH [PORTRÄT] | 25.805,00 | n.a. | 34.900 |
3 | 6 | voestalpine AG [PORTRÄT] | 17.915,00 | 8,7 | 50.016 |
4 | 3 | Strabag SE [PORTRÄT] | 17.735,47 | 4,0 | 73.740 |
5 | 4 | Rewe International AG [PORTRÄT] | 17.300,00 | n.a. | 91.903 |
6 | 5 | Spar Österreich-Gruppe [PORTRÄT] | 16.180,00 | n.a. | 91.300 |
(6)* | (7) | Borealis AG [PORTRÄT] | 12.225,00 | 8,8 | 7.649 |
7 | 16 | Verbund AG [PORTRÄT] | 10.346,08 | 25,4 | 3.500 |
8 | 7 | Red Bull GmbH [PORTRÄT] | 9.684,20 | n.a. | 15.779 |
9 | 9 | Benteler International AG [PORTRÄT] | 8954,00 | n.a. | 21.349 |
10 | 8 | Mondi Group [PORTRÄT] | 8.902,00 | 18,9 | 21.400 |
11 | 10 | BMW Group Österreich [PORTRÄT] | 7.557,68 | n.a. | 5.260 |
12 | 11 | Andritz AG [PORTRÄT] | 7.542,90 | 7,6 | 27.708 |
13 | 21 | Wiener Stadtwerke GmbH [PORTRÄT] | 7.305,63 | 6,7 | 16.028 |
14 | 13 | Porr AG [PORTRÄT] | 6.226,41 | 1,9 | 20.232 |
(14) | (30) | Wien Energie GmbH [PORTRÄT] | 5.931,30 | 6,8 | 2.205 |
15 | 35 | EnergieAllianz Austria GmbH [PORTRÄT] | 5.258,76 | n.a | 184 |
16 | 24 | Infineon Technologies Austria [PORTRÄT] | 5240,40 | 13,0 | 5.461 |
17 | 22 | Alpla Holding GmbH [PORTRÄT] | 5.100,00 | n.a. | 23.300 |
18 | 17 | Telekom Austria AG [PORTRÄT] | 5.004,90 | 17,4 | 17.906 |
19 | 23 | Wienerberger AG [PORTRÄT] | 4.976,70 | 14,5 | 19.078 |
20 | 14 | ams-Osram AG [PORTRÄT] | 4.819,00 | -3,3 | 23.322 |
21 | 15 | Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG [PORTRÄT] | 4.800,36 | 4,2 | 7.820 |
(21) | (21) | Markant Österreich GmbH [PORTRÄT] | 4.729,00 | n.a. | 24.201 |
22 | 30 | Mayr-Melnhof Karton AG [PORTRÄT] | 4.682,06 | 10,9 | 14.066 |
23 | 20 | ÖBB Österreichische Bundesbahnen Holding AG [PORTRÄT] | 4.671,20 | 14,2 | 41.347 |
14 | 19 | Hofer KG [PORTRÄT] | 4.600,00 | n.a. | 12.000 |
25 | 25 | Münze Österreich AG [PORTRÄT] | 4.524,32 | 2,3 | 214 |
* Borealis ist den Umsätzen des Unternehmens entsprechend auf Rang 6 gelistet, aber als Teil der OMV etwas außer Konkurrenz, weshalb Platz 6 auch an die Spar Österreich Gruppe vergeben wurde. Ebenfalls außer Konkurrenz gelistet sind die Wien Energie (Rang 14) als Teilgesellschaft der Wiener Stadtwerke und die Markant Österreich GmbH (Rang 21).
Über die Autoren
Andreas Lampl
Andreas Lampl, Chefredakteur trend, studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Wien. 1988 übernahm er die Verantwortung für die Kommunikation bei der Staatsholding ÖIAG. 1992 ging er als Wirtschaftsredakteur zur Wochenzeitschrift News (Ressortleiter ab 1995). 1998 wechselte er als stellvertretender Chefredakteur zur Wochenzeitschrift Format. Von 2006 bis 2007 war er stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung Österreich. 2008 wurde er Chefredakteur von Format und trend.
Peter Sempelmann
Peter Sempelmann, geb. 1968, arbeitet seit 1997 als Journalist mit Fokus auf Wirtschaft und Technologie und leitet seit 2013 die trend. Online-Redaktion. Stationen in der journalistischen Karriere: trend, FORMAT, profil, WirtschaftsBlatt, Report Verlag.