
In Graz betreibt der kanadische Autozulieferkonzern eines seiner wichtigsten Werke.
©APA/ERWIN SCHERIAUDonald Trump hat zwar seine Ankündigung zurück genommen, Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada zu verdoppeln. Die Automotive-Industrie, darunter der kanadische Autozulieferer Magna mit starker österreichischer Präsenz, dürfte jedoch unter Druck bleiben.
Auf seiner Homepage schwärmt Magna International von der „resiienten nordamerikanischen Autoindustrie, einem der stärksten wirtschaftlichen Zugpferde in der Region." Der kanadische Autozulieferriese mit Sitz in Ontario, gegründet von Frank Stronach, hat sein Geschäftsmodell auf funktionierende Lieferketten zwischen Kanada, den USA und Mexiko aufgebaut. Es ist ein Vorzeigeunternehmen für die 1992 ins Leben gerufene Nordamerikanische Freihandelszone NAFTA.
Doch damit könnte es bald vorbei.sein.
Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada eskaliert. Am Dienstag kündigte US-Präsident Donald Trump an, dass die Zölle für alle Importe von Stahl und Aluminium aus dem Nachbarland von 25 auf 50 Prozent verdoppelt werden sollen. Wenige Stunden später ruderte er zurück, so wie ursprünglich geplant treten die 25-prozentigen Zölle am Mittwoch in Kraft.
Die nordamerikanische Automobilindustrie bleibt dessen ungeachtet nervös. Der CEO von Magna International, Swamy Kotagiri, hat schon Mitte Februar vor „zerstörerischen" Auswirkungen der Zollmaßnahmen gewarnt. Der in Aurora, Ontario, ansässige Autozulieferkonzern hat 50 Werke in Kanada und 59 In den USA; weitere 33 Fabriken befinden sich in Mexiko, das ebenfalls im Visier von Trumps Handelskriegern ist. Mehr als 73.000 Beschäftigte arbeiten in den nordamerikanischen Magna-Werken. Magna setzte 2024 42,8 Milliarden US-Dollar um.
Kotagiri warnte in einem Analysten-Call im Februar, dass die hoch integrierte Zulieferindustrie die Auswirkungen der Zölle schwer schlucken oder Produktionen schnell verlagern könne. Der 25-prozentige Zoll könnte den Magna-Gewinn 2025 um 20 Prozent senken, zitiert die kanadische Zeitung „The Globe and Mail" Analysten. Magna produziert u.a. für die „Big Three" der USA, Ford, General Motors und Stellantis.
In Graz ist die Gesamtfahrzeugfertigung von Magna Steyr eine essenzielle Sparte des Konzerns. 2024 liefen dort 71.900 Autos vom Band, 2023 waren es noch 105.100.