Trend Logo

VW: Gewinneinbruch 2024, Gehaltsverzicht des Vorstands

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min

Auch VW-Konzernchef Oliver Blume (li.) und Markenchef Thomas Schäfer wollen auf elf Prozent ihres Gehalts verzichten.

©Wolfgang Rattay/Reuters/Picturedesk.com
  1. home
  2. Aktuell
  3. Unternehmen

Preiskrieg in China, schleppende E-Auto-Verkäufe, hohe Umbaukosten: Unterm Strich verdiente der deutsche Volkswagen-Konzern 2024 mit 12,4 Mrd. Euro um fast 31 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

von

Aus dem einstigen Gewinnbringer China kam deutlich weniger Ergebnis. Volkswagen leidet unter einem Preiskrieg bei Elektroautos und sieht erst ab Jahresende Besserung. Im laufenden Jahr dürfte der Gewinn auf dem wichtigsten Einzelmarkt weiter auf nur noch 500 Millionen bis eine Milliarde Euro schrumpfen, so Finanzchef Arno Antlitz. Besserung sei ab dem kommenden Jahr in Sicht.

1,6 Milliarden Euro kostet allein die Schließung des Audi-Werks in Brüssel. Grund war die schwache Nachfrage nach dem Oberklasse-Elektroauto Q8 e-tron.

Volkswagen hatte zuletzt eine Reihe von Verbrenner-Modellen neu aufgelegt, die bis in die 2030er-Jahre hinein verkauft werden. Konzernchef Oliver Blume hält fest, die Zukunft der Mobilität sei elektrisch, allerdings entwickelten sich die einzelnen Märkte unterschiedlich schnell. Vor allem in Europa und den USA schwächelt derzeit die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen.

Im Tagesgeschäft fiel das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 19,1 Mrd. Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent, nach 7,0 Prozent im Vorjahr. VW hielt sich damit besser als zuletzt selbst avisiert.

Der Umsatz legte hingegen um knapp ein Prozent auf 324,7 Mrd. Euro zu. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im DAX notierter Vorzugsaktie gekürzt werden. Das ist ein deutlicherer Schnitt als erwartet.

Ein Sprecher des Aufsichtsrates bestätigte, dass sich nun auch der Konzernvorstand mit einem millionenschweren Gehaltsverzicht am Sparprogramm beteiligt. Blume und die übrigen Konzernvorstände verzichten 2025 und 2026 auf 11 Prozent ihre Bezüge. Einen entsprechenden Vorschlag der Konzernspitze habe der Aufsichtsrat auf seiner jüngsten Sitzung angenommen.

Trotz der Branchenschwäche peilt der VW-Konzern in diesem Jahr ein Umsatzwachstum an. So sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zulegen. Blume rechnet damit, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleibt.

Volkswagen hatte in einem lange schwelenden Konflikt kurz vor Jahresende verkündet, bis 2030 in Deutschland mit 35.000 Stellen fast jeden vierten Job bei der Kernmarke VW Pkw zu streichen.

Herausforderungen ergeben sich laut VW vor allem aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen. Hoffnungen werden weiterhin in den US-Markt gesetzt - trotz der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump. Die Wolfsburger bauen dort derzeit ein Scout-Werk, in dem ab 2027 die elektrischen Pickup-Trucks und Geländewagen vom Band laufen sollen. Die Pläne, die Marke Cupra auf den US-Markt zu bringen, würden dagegen derzeit einem „Realitätscheck" unterworfen, so Blume. „Wir dürfen unsere Augen nicht davor verschließen, was in den USA passiert." Trump hat zuletzt mit Einfuhrzöllen von 25 Prozent auf Fahrzeuge aus Europa gedroht.

Über die Autoren

Logo
Jetzt trend. ab € 14,60 im Monat abonnieren!
Ähnliche Artikel