VW-Markenhochhaus in Wolfsburg: Düstere Stimmung
©Getty ImagesKonzernbetriebsrat spricht von mindestens drei Standortschließungen in Deutschland und dem Abbau zehntausender Arbeitsplätze.
Im Netz ging es drunter und drüber, nachdem die ersten Details der VW-Sparpläne am Montag durchsickerten. „Schaurig faszinierend zu beobachten, wie die Deutschen nun den Morgenthau-Plan eigenhändig und konsequent umsetzen", kommentierte etwa der österreichische Publizist Christian Ortner auf X, vormals Twitter, in Anspielung auf die Idee des damaligen US-Finanzministers im Jahr 1944, Nazi-Deutschland in einen Agrarstaat zurückzuverwandeln.
Laut Betriebsrat plane der Konzern die Schließung von mindestens drei Standorten in Deutschland und den Abbau zehntausender Arbeitsplätze. Es wären in der 87-jährigen VW-Geschichte die ersten Schließungen im Heimatland des Autokonzerns mit Sitz in Wolfsburg. Die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten sich überdies auf deutliche Gehaltseinbußen einstellen, warnte Konzern-Betriebsratschefin Daniela Cavallo. So fordere das Management dauerhaft zehn Prozent weniger Monatsentgelt, zwei Nullrunden in den Jahren 2025 und 2026 sowie das Aus von Zulagen und Boni, so Cavallo.
Kampfmaßnahmen dürften folgen. „Der Vorstand steht gegen uns", sagte Cavallo. Er habe nicht nur Verträge aufgekündigt, sondern alles, wofür die Kultur bei Volkswagen stehe. „Und er spielt somit massiv mit dem Risiko, dass hier bald alles eskaliert. Und damit meine ich, dass wir die Gespräche abbrechen und machen, was eine Belegschaft machen muss, wenn sie um ihre Existenz fürchtet."
Am Mittwoch kommen VW und Gewerkschaft in Wolfsburg zu ihrer zweiten Tarifrunde zusammen. VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen. VW hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.