Der Zillertaler Unternehmer Reinhard Binder (Binderholz) ist optimistisch für sein US-Geschäft.
©Trend/Roland MühlangerDer künftige US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada angekündigt - Richtung EU hat er sich noch nicht geäußert. Nicht alle österreichischen Firmen mit US-Geschäft sind aber nervös – so etwa der Tiroler Holzindustrielle Reinhard Binder.
Der designierte US-Präsident Donald Trump will bereits an seinem ersten Amtstag hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China verhängen. Das werde er am 20. Jänner als eine seiner ersten Anordnungen auf den Weg bringen, erklärte Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Auf Waren aus Mexiko und Kanada sollen Zölle von 25 Prozent gelten, auf Waren aus China zusätzliche Zölle von 10 Prozent.
Der Beginn eines Handelskriegs? Eher der Start eines groß angelegten Verhandlungsmanövers, an dessen Ende „Deals" mit den betreffenden Staaten stehen. Wer schon heute in den USA tätig ist, Österreichs zweitwichtigstem Handelspartner, muss keine Panik haben, wie eine Recherche für den trend zu Tage brachte.
Reinhard Binder etwa hat vor den Zöllen keine Angst. In seinen zwei US-Werken in Florida und North Carolina verarbeitet der Zillertaler Holzindustrielle derzeit rund 600.000 Kubikmeter Schnittholz pro Jahr, etwas mehr, als er aus Europa importiert. Während ein genereller Zoll auf Importe die Ware aus Europa verteuern würde, würde die amerikanische Ware vom steigenden US-Holzpreis profitieren. „Wenn die Zölle kommen, wird das aufkommensneutral sein“, glaubt Binder, der erwartet, dass in Donald Trumps zweiter Amtszeit „ein Ruck durchs Land“ geht und die Lust aufs Häuslbauen wieder anspringt.
Denn „psychologisch wird Trump etwas bewirken“, ist Binder überzeugt. Wenn ständig „America First“ getrommelt werde, schlage das aufs Selbstbewusstsein durch. Der Durchschnittsamerikaner sage dann: „Wir sind die Größten und Stärksten – jetzt baue ich mir ein Eigenheim“. Binder generiert rund 15 Prozent seiner Umsätze in den Vereinigten Staaten. Er hat dort, sagt er, „zwei schwierige Jahre“ hinter sich, durch die hohe Inflation hat der private Hausbau schwer gelitten. Binderholz mit Sitz in Fügen hat sich 2020 zwei Werke gekauft.
Wer bereits Produktionen, Kontakte und ein bestehendes Vertriebsnetzwerk in den USA hat wie Binderholz, ist also jetzt in einer guten Ausgangsposition. Weit blickende Industrieunternehmen haben spätestens seit der ersten Präsidentschaft von Donald Trump erkannt, dass Zölle und die damit verbundenen Drohgebärden zwischen den großen Wirtschaftsblöcken mehr und mehr als Waffe eingesetzt werden und dass es strategisch ratsam ist, vor Ort zu produzieren.