Gottfried Haber wechselt zur Erste Group, Noch-Wirtschaftsminister Martin Kocher zur OeNB und Valerie Hackl ist die neue Gas-Connect-Chefin.
©trend/Wolfgang Wolak, APA/Helmut Fohringer, trend/Wolfgang WolakWer zieht 2025 neu in die Chefetagen der führenden Unternehmen des Landes ein? Eine neue Regierung könnte diese Frage noch spannender machen. Der trend hat wichtige personelle Änderungen des neuen Jahres zusammengefasst.
- Daniel Matić ist neuer CEO der Allianz Österreich
- Harald Bauer ist neuer Vorsitzender von dm drogerie markt
- Valerie Hackl ist neue Gas-Connect-Chefin
- Manfred Stanek wird CEO von Semperit
- Reinhard Schwendtbauer wird Generaldirektor und Vorsitzender des Vorstandes der RLB OÖ
- Gottfried Haber wird Aufsichtsratspräsident der Erste Group
- Martin Kocher wird OeNB-Gouverneur
- Staatsnahe Wirtschaft: Warten, wer kommt
Daniel Matić ist neuer CEO der Allianz Österreich
Kaum ein Unternehmen hat in jüngster Zeit im Vorstand so viele Wechsel erlebt wie die Allianz Österreich, die mit Daniel Matić nun ab 1. Jänner auch noch einen neuen CEO bekommen hat. Matić löst Rémi Vrignaud ab. Der Neo-Vorstandsvorsitzende übernimmt in seiner neuen Funktion die Bereiche Human Resources, Internal Audit, Recht, Compliance, Corporate Communications und Market Management. Virgnaud, der über sieben Jahre die Allianz Österreich führte, legte sein Mandat zum Jahreswechsel auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen nieder.
Harald Bauer ist neuer Vorsitzender von dm drogerie markt
Ebenfalls mit Jahreswechsel die Nummer-eins-Rolle übernommen hat Harald Bauer, der nun dm Österreich leitet. Bauer folgt Martin Engelmann nach, der den Vorsitz der Geschäftsführung 2008 von dm Mitbegründer Günter Bauer übernahm. Engelmann bleibt dm bis Jahresende als Geschäftsführer erhalten. Sein Nachfolger war bisher für die Bereiche Marketing und Einkauf bei dm zuständig.
Neo-Vorsitzender Bauer trat 2004 als Gebietsmanager bei dm Österreich ein. Nach Stationen als Sortimentsmanager und Ressortleiter wurde er 2008 in die Geschäftsführung bestellt.
Valerie Hackl ist neue Gas-Connect-Chefin
Im trend war es bereits im August zu lesen: Valerie Hackl, die einige Jahre als Vorständin in der Flugsicherungsbehörde Austro Control und tätig war, hat mit Jahresbeginn wieder einen Geschäftsführungsposten im staatsnahen Bereich übernommen. Die 42-jährige Managerin folgt Harald Stindl als Geschäftsführerin der Gas Connect Austria, der in Pension geht. Ihr zur Seite steht der langjährige Geschäftsführer Stefan Wagenhofer. Die Gas Connect ist ein Gasfernleitungsbetreiber, dem auch der Hub Baumgarten gehört. Sie beschäftigt knapp 300 Mitarbeiter. Das Unternehmen steht zu 51 Prozent im Eigentum von Verbund.
Manfred Stanek wird CEO von Semperit
Bei Semperit löst Manfred Stanek, bislang COO bei Greiner, im Frühjahr Karl Haider an der Spitze ab. Stanek tritt seinen neuen Posten bei dem Gummikonzern vorerst als einfacher Vorstand, ab April als CEO an.
Dem Unternehmen gelang es ja zuletzt nach drei Quartalen wieder aus der Verlustzone zu kommen, allerdings bei leicht rückläufigen Umsätzen. Beim Sparen dürfte sich Stanek auskennen, seine ersten Karriereschritte führten ihn zum Produktivitätsspezialisten Czipin. Sein Vorgänger, der 59-jährige Karl Haider, der nur für knapp drei Jahre an der Spitze der Semperit stand, will künftig leiser treten und sich um Non-Executive-Agenden kümmern.
Reinhard Schwendtbauer wird Generaldirektor und Vorsitzender des Vorstandes der RLB OÖ
Einen Monat nach Stanek tritt Reinhard Schwendtbauer an – als neuer Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Schwendtbauer folgt ab Mai Heinrich Schaller nach. Schwendtbauer verantwortet bisher u.a. das – für Banken eher untypisch – sehr erfolgreiche Beteiligungsmanagement. Die Landesbank hält etwa Anteile an voestalpine und AMAG, besitzt den Lebensmittelkonzern Vivatis und ist über die Invest AG am Pharma-Großhändler Herba Chemosan sowie Dutzenden weiteren Unternehmen beteiligt. Als Finanzvorstand hat der 52-jährige Schwendtbauer den Aufsichtsrat auch mit der Entwicklung einer neuen Finanzarchitektur für die Bank überzeugt.
Gottfried Haber wird Aufsichtsratspräsident der Erste Group
In der größte Bank Österreichs wird am 21. Mai 2025 ein neuer Aufsichtsratspräsident gewählt. Wer das wird, steht schon fest. Der Ökonom Gottfried Haber wird dem langjährigen Oberkontrollor Friedrich Rödler nachfolgen.
Haber hat bereits Ende November seinen Job als Vizegouverneur der Österreichischen Nationalbank (OeNB) quittiert, obwohl sein Vertrag noch bis Herbst 2025 gelaufen wäre. Der Wiener war nämlich in seiner bisherigen Funktion auch für die Bankenaufsicht zuständig und muss darum eine Cooling-off-Phase einhalten, bevor er das Kontrollgremium des Finanzkonzerns übernehmen kann.
Der an der WU Wien summa cum laude promovierte Betriebs- und Volkswirt war unter anderem außerordentlicher Professor in Klagenfurt und ist seit 2012 Universitätsprofessor in Krems, eine Funktion, die ihm auch gute Kontakte zur ÖVP Niederösterreich einbrachte. 2014 wurde er sogar für den von der ÖVP zu besetzenden Finanzministerposten genannt, fiel aber zuletzt bei Teilen der Partei etwas in Ungnade, was dazu beitrug, dass er nicht wie angestrebt OeNB-Gouverneur wurde. Die Funktion in der Erste Group ist eine mehr als respektable Alternative.
Martin Kocher wird OeNB-Gouverneur
An der Spitze der Nationalbank (OeNB) bleibt dieses Jahr kaum ein Stein auf dem anderen. Im September 2025 löst Wirtschaftsminister Martin Kocher Robert Holzmann als Gouverneur ab und der Grünen-Nahe Josef Meichenitsch übernimmt im Sommer den Direktorsposten von Eduard Schock.
Bereits an Bord ist die neue Vize-Gouverneurin Edeltraud Stiftinger (SPÖ), die die Nachfolge des vorzeitig zurückgetretenen Gottfried Haber angetreten ist. Die 58-jährige Stiftinger war bis zuletzt in der Geschäftsführung der Förderbank AWS tätig und hat auch ein Aufsichtsratsmandat bei der Bundesimmobiliengesellschaft inne. Einzig Thomas Steiner (ÖVP) hat seinen Direktoriumsposten in der OeNB behalten.
Im Generalrat der Notenbank laufen nächstes Jahr auch zwei Mandate aus, die der Banker Susanne Riess-Hahn und Erwin Hameseder.
Staatsnahe Wirtschaft: Warten, wer kommt
Regierungswechsel bedeuten traditionell auch mehr Wechsel in den Chefetagen der staatsnahen Unternehmen. Daher könnte je nach Regierungskonstellation das Jahr 2025 einige Überraschungen bringen. Im Gegensatz zur OeNB ist die neue Spitze der Finanzmarktaufsicht zum Beispiel noch nicht festgezurrt. Der Vertrag des ÖVP-nahen amtierenden FMA-Chefs Eduard Müller, der sich selbst aus dem Rennen genommen hat, läuft noch bis Juli kommenden Jahres. Die alte Regierung konnte sich auf keinen Nachfolger für ihn einigen, weswegen die neue Regierung hier rasch eine Entscheidung treffen muss.
Selbst in Unternehmen, die keine turnusmäßigen Vorstandsbesetzungen zu klären haben, steigt die Nervosität, wenn die Parteien der neuen Regierung ihre Einflusssphären erst einmal abgesteckt haben. Wer andere Vorstellungen als die Vorgängerregierung zu Themen wie Infrastruktur, Industrie oder ORF hat, versucht möglichst schnell die dafür notwendigen Manager:innen zu inthronisieren. Bis Mitte 2026 läuft etwa der Vertrag von ÖBB-Chef Andreas Matthä, das Gezerre um seine Nachfolge wird wohl schon in absehbarer Zeit beginnen.
Lesen Sie, wer sonst noch kommt und geht in der trend.EDITION Ausgabe vom 20. Dezember 2024.
Zur Magazin-Vorschau: Die aktuelle trend. Ausgabe
Zum trend. Abo-Shop