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Wirtschaftsnobelpreis für drei Forscher in den USA

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Ökonom Daron Acemoglu

©picturedesk.com/APA/dpa/Frank Molter
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Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht heuer an die in den USA tätigen Ökonomen Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson. Sie werden für ihre Forschung zur Rolle von Institutionen für den Wohlstand von Nationen ausgezeichnet.

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Die Königlich-Schwedische Akademie verleiht den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften in diesem Jahr an das Forscher-Trio Acemoglu, Johnson und Robinson für ihre Studien zum Wohlstand von Nationen. Acemoglu war vorab von mehreren Ökonomen als ein Favorit auf den diesjährigen Preis genannt worden.

Auch IHS-Direktor Holger Bonin sagte in einer ersten Stellungnahme zur APA, er habe schon länger Acemoglu als nobelpreiswürdig gesehen – allerdings für seine Forschungen im Bereich Arbeitsmarkt. Die Forschung von Acemoglu habe „ein sehr breites Profil“, er arbeite etwa auch zu Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt. Acemoglu kombiniere eine extrem angewandte Forschung mit einer „sehr, sehr sauberen Theorie“ zu Wachstum und Institutionen.

Das Argument der drei in den USA tätigen Forscher, wonach demokratische Strukturen letztlich zu mehr Wachstum und Wohlstand führen, sei gerade in der aktuellen Zeit, wo manche glauben, dass Länder wie China mit einem Modell des offensichtlich nicht demokratischen und gelenkten Marktes auch erfolgreich sein könnten „ein wichtiger Hinweis“. Denn die Arbeit der heute Ausgezeichneten zeige, dass sich am Ende doch demokratische Strukturen durchsetzen – „das ist auch meine Überzeugung“, so Bonin. Ihr Werk liefere auf höchstem Niveau, empirisch sauber und mit historischen Daten die Argumente und Belege, warum das so sei. Das „Framing“ des Preises passe gut in die heutige Zeit.

Wifo-Forscher Klaus Friesenbichler nannte die Vergabe des heutigen Nobelpreises an die drei Forscher im Gespräch mit der APA „sehr gut ausgewählt“ und „höchst verdient“, wenn auch wieder keine Frau dabei sei. Insbesondere Acemoglu habe schon länger als „Geheimtipp" für den Nobelpreis gegolten, aber das ganze Trio sei „schlüssig und nachvollziehbar“ ausgewählt. Es sei kein Zufall, dass immer wieder Entwicklungsökonomen den Nobelpreis bekommen – gerade weil es Menschen schlecht gehe, Schulden- oder Klimakrise drohen und sich die Frage stelle, „wie man Wirtschaft so organisieren kann, dass Wachstum möglich wird“.

Dreh und Angelpunkt für den Erfolg eines wirtschaftlichen und politischen Systems sei laut dem Modell der drei Forscher die „Inklusivität“, also ob die Menschen in Entscheidungen eingebunden sind und „mitgenommen" werden, so Friesenbichler. Systeme mit Oligarchen wie in Russland oder Zentralasien würden hingegen deutlich weniger Wohlstand generieren. China sei in diesem Modell ein „Mischsystem“ mit relativ viel wirtschaftlicher Inklusion, bei dem aber in der politischen Inklusion Grenzen gesetzt seien. Das Modell der drei Forscher gehe davon aus, dass langfristig entweder die wirtschaftliche Freiheit wieder „rückabgewickelt“ werde, oder es zu mehr Inklusion im politischen System kommen müsse.

Genauso positiv wie Bonin und Friesenbichler äußerte sich Alejandro Cunat, Professor an der Universität Wien, über die drei Ausgezeichneten. Es seien die richtigen Leute und eine gute Entscheidung, allerdings „keine Überraschung“, da sie gemeinsam einige sehr einflussreiche Arbeiten veröffentlicht hätten. „Diese Leute haben die Art, wie wir über Entwicklung und Wohlstand denken, verändert.“ Schon in den 1970er-Jahren habe man gewusst, dass gute Institutionen einen Unterschied machen, aber erst die drei hätten die empirischen Belege dazu zusammengetragen und so nachgewiesen, dass gute Institutionen Wohlstand generieren.

Nur wo die Institutionen den entsprechenden Rahmen schaffen, werde investiert und geforscht. Wo es kein Vertrauen gebe, den Gewinn aus einer Investition einheimsen zu können, werde weniger investiert, wo Unsicherheit herrsche, fließe das Geld in die eigene Absicherung. Cunat wies im Gespräch mit der APA darauf hin, dass Inklusion der Menschen eng mit – echten – demokratischen Institutionen verbunden sei. Wirtschaftliche Inklusion könne nur funktionieren, wenn es auch eine politische Inklusion gebe, sonst würden die politischen Machthaber über kurz oder lang die ökonomischen Regeln zu ihren Gunsten ändern und damit auch die wirtschaftliche Inklusion abwürgen. „Es geht um die Möglichkeit der Bevölkerung, eine inkompetente Führung zu entfernen.“

Alle drei ausgezeichneten Forscher sind in den USA aktiv. Der 57-jährige Acemoglu und der 61-jährige Johnson lehren am Massachusetts Institute of Technology (MIT), der 64-jährige Robinson ist Professor an der Universität von Chicago. Es sei „eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, die großen Einkommensunterschiede zwischen den Ländern zu reduzieren, erklärte das Gremium. Die Preisträger hätten dabei die Rolle sozialer Institutionen bei diesem Prozess aufgezeigt.

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