AMD CEO Lisa T. Su bei der Präsentation des Accelerated Data Centers des Herstellers.
©AMD Inc.Das 1969 gegründete Unternehmen AMD zählt zu den weltweit bedeutendsten Anbietern von Computer-Bauteilen wie Chips, Prozessoren und Grafikkarten. Die Hochleistungskomponenten des Unternehmens finden von Gaming-Konsolen über Business-Rechner für modernes Industriedesign bis hin zu Supercomputern Verwendung.
Facts: AMD Advanced Micro Devices Inc.
Gründungsjahr: 1969
Unternehmenssitz: 2485 Augustine Dr, Santa Clara, CA 95054, USA
Tätigkeiten: Halbleiterindustrie (Computerchips, Mikroprozessoren)
Mitarbeiterzahl (2022): 25.000
Umsatz, Gewinn (2022): 23,6 Mrd. $ Umsatz; 1,32 Mrd. $ Gewinn
Management: Lisa Su (CEO); Jean Hu (CFO); Mark Papermaster (CTO); Hasmukh Ranjan (CIO)
Aufsichtsrat: Lisa T. Su (Vorsitz), Nora Denzel plus 7 weitere Personen; die vollständige Übersicht finden Sie hier
Börsenkennzahl (ISIN): US0079031078
Hauptaktionäre: The Vanguard Group (8,12 %); The Vanguard Group (4,94 %); SSgA Funds Management (4,04 %); T. Rowe Price Associates (3,43 %); Fidelity Management & Research (2,58 %)
Unternehmens-Website: amd.com
Investor Relations: ir.amd.com
Über AMD
AMD (Advanced Micro Devices Inc.) wurde 1969 unter dem Namen "Sanders Association" - benannt nach dem Gründer Jerry Sanders - gegründet. Das Unternehmen begann mit der Produktion integrierter Schaltkreise und wurde im Zuge des beginnenden Computer-Zeitalters schnell ein wichtiger Lieferant für Speicherchips und andere Computer-Bauteile.
Im Lauf der Unternehmensgeschichte (siehe folgendes Kapitel) wuchs AMD auch durch Übernahmen von Mitbewerbern - etwa von ATI Technologies im Jahr 2006 zu einem milliardenschweren Unternehmen.
2008 überraschte der damalige CEO Dirk Meyer mit der Ankündigung, dass AMD die eigenen Produktionsanlagen abgeben und künftig als Hersteller ohne eigene Fabriken ("Fabless-Hersteller") operieren wird. Seither konzentriert sich AMD auf die Forschung und Entwicklung und den Vertrieb und lässt seine Produkte bei Drittherstellern produzieren.
Aktuelle CEO des Unternehmens mit Zentrale in Santa Clara, Kalifornien ist seit 2014 Lisa T. Su. Das börsennotierte Unternehmen AMD (ISIN US0079031078) hat zuletzt mit 25.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 23,6 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 1,32 Milliarden Dollar erzielt.
Umsatz-, Gewinn und Mitarbeiterentwicklung AMD
Jahr | Umsatz (Mrd. $) | Gewinn (Mrd. $) | Mitarbeiter |
---|---|---|---|
2015 | 3,99 | -0,66 | 9.100 |
2016 | 4,27 | -0,49 | 8.200 |
2017 | 5,25 | -0,33 | 8.900 |
2018 | 6,47 | 0,34 | 10.100 |
2019 | 6,73 | 0,34 | 11.400 |
2020 | 9,76 | 2,49 | 12.600 |
2021 | 16,43 | 3,16 | 15.500 |
2022 | 23,60 | 1,32 | 25.000 |
Firmengeschichte: AMD im Dauer-Clinch mit Intel
Im Jahr 1969 gründeten Jerry Sanders III und Ed Turney ihr Unternehmen „Sanders Association“, das später den Namen AMD bekam - ein Akronym für "Advanced Micro Devices". Einer der Investoren des Unternehmens war Intel-Gründer Robert Noyce.
Nach den anfänglichen Erfolgen widmete sich die AMD bald der Herstellung und Entwicklung von Speicherchips. 1975 startete die erste Produktion dazu. Intel, das später ein erbitterter Konkurrent wurde, verkaufte AMD 1979 noch eine Lizenz, mit der das Unternehmen eine Serie bekannter Intel-Prozessoren produzieren durfte.
Nachdem die Produktion der in der Lizenz beinhalteten 386 und 486 Prozessoren ausgelaufen war, weigerte sich Intel, AMD eine weitere Lizenz für die neue Reihe der leistungsfähigeren Pentium-Prozessoren zu geben. Damit war es mit der Freundschaft zwischen Intel und AMD vorüber. Die beiden Unternehmen wurden zu harten Konkurrenten. Im Wettbewerb ließ Intel AMD in der Folge immer wieder einmal die Muskeln spüren.
AMD wiederum sah seine Rechte verletzt und klagte gegen Intel. Daraus folgte ein langer Rechtsstreit mit Intel, der 1990 zugunsten von AMD endete. Ab dann konnte die Produktion der leistungsstärkeren Prozessoren beginnen. Um gegen Intel auf dem Markt eine Chance zu haben, verkaufte AMD seine CPUs mit ähnlich guten Werten zu einem geringeren Preis.
Nach dem Rechtsstreit mit Intel wollte AMD nicht länger von Lizenzen und der Konkurrenz abhängig sein. Eine eigene Entwicklung von Prozessoren sollte dem Unternehmen Auftrieb verschaffen. Im Jahr 1996 kam mit dem AMD K5 der erste Prozessor aus eigenem Hause auf den Markt. Die fehlende Erfahrung in der Entwicklung sorgte für einen Misserfolg, der durch die Übernahme des CPU-Herstellers NexGen einmalig bleiben sollte.
Mit dem nächsten Prozessor AMD K7, der später unter dem Namen AMD Athlon bekannt war, schaffte es das Unternehmen, eine echte Konkurrenz zu Intel zu werden. Um den schnellen Aufstieg von AMD zu verhindern, entwickelte Intel seinerseits neue Produkte und ging aggressiv beim Vertrieb vor. So bekamen Hersteller von Notebooks und anderen Geräten Geld dafür, dass sie Endprodukte mit AMD-Komponenten verzögerten oder sogar ganz absagten.
Wieder klagte AMD wegen der unlauteren Wettbewerbsmethoden gegen Intel, wieder gewann das Unternehmen. Seither stehen AMD und Intel in einem stetigen Kampf und die Vorherrschaft im Bereich der Halbleiter und übertrumpfen sich stetig mit neuen Entwicklungen.
Im Dauer-Clinch mit Intel kritisiert AMD auch Laptop- und Computer-Hersteller, dass diese in Geräten mit AMD-Technologie keine Hochleistungs-Grafikkarten verbauen, was Käufer von High-End-Modellen zu Geräten mit Intel-Komponenten greifen lasse.
Die größten Chiphersteller der Welt
Unternehmen | Herkunftsland | Umsatz (Mrd. $) |
---|---|---|
TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co) | Taiwan | 73,82 |
Samsung | Südkorea | 65,58 |
Intel | USA | 58,37 |
SK Hynix | Südkorea | 36,23 |
Qualcomm | USA | 34,75 |
MicronTechnologies | USA | 27,56 |
Nvidia | USA | 26,91 |
Broadcom Inc. | USA | 23,81 |
AMD | USA | 23,28 |
Texas Instruments | USA | 18,81 |
Media Tek | Taiwan | 17,55 |
Infineon | Deutschland, Österreich | 15,43 |
Chiphersteller sind auch an den Aktienmärkten gefragte Unternehmen. Nicht zuletzt wegen des KI-Booms, der die Nachfrage nach Chips zusätzlich befeuert und Anlegern neue Möglichkeiten eröffnet. Mehr dazu finden Sie im Artikel "Investieren in Künstliche Intelligenz (KI): Infrastruktur, Start-ups, KI-Aktien, ETFs und Fonds"
Die AMD-Aktie
Der Börsengang von AMD ist bereits im Jahr 1979, zehn Jahre nach der Gründung des Unternehmens erfolgt. Ursprünglich war die Aktie an der New York Stock Exchange gelistet, seit 2015 notiert die Aktie aber an der US-Technologiebörse NASDAQ.
Wie zahlreiche Technologie-Aktien hatte auch das AMD-Papier über Jahre hinweg einen starken Wertzuwachs. Nach dem Höchststand von 162 Dollar im November 2021 kam die Aktie allerdings im sehr schwierigen Börsenjahr 2022 stark unter Druck und rutschte bis Mitte Oktober auf 55,90 Dollar ab. Im seither folgenden Börsenaufschwung hat sich die AMD-Aktie wieder gut erholt. Mitte Mai 2023 hat sich ihr Wert seit dem Tief vom Oktober wieder auf gut 110 $ verdoppelt.
Das Produktportfolio von AMD
AMD gehört mit seinen Produkten seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Zulieferern der Computer-Industrie. Die Bauteile des Unternehmens stecken in Notebooks, PCs und Servern ebenso wie in mobilen Geräten verschiedenster Hersteller. AMD ist mit HPE (Hewlett Packard Enterprise) auch die treibende Kraft bei der Herstellung des LUMI-Supercomputers, dem leistungsstärksten Supercomputer Europas mit dem Wetterphänomene, Klimawandel und zahlreiche weitere extrem komplexe Rechenaufgaben gelöst werden sollen.
Zum eher klassischen Sortiment des Tech-Konzerns gehören Speicherchips ebenso wie Prozessoren und dazu gehörende Software-Tools und Apps.
Seit der Übernahme des Grafikkarten-Herstellers ATI Technologies im Jahr 2006 mischt AMD auch erfolgreich im Feld der Grafikkomponenten mit. Die AMD Radeon Pro Hochleistungs-Grafikkarten kommen im Business-Umfeld etwa bei komplexen und aufwändigen 3D-Renderings zum Einsatz und ermöglichen vielfältige Anwendungen bei der Produktentwicklung, dem modernen Industriedesign und der Simulation von Digitalen Zwillingen.
Spätestens mit der Ryzen-Serie konnte sich AMD unter anderem im Gaming-Bereich erfolgreich positionieren. Dabei handelt es sich um eine Prozessor-Architektur, die mit vier, sechs oder acht Kernen arbeitet und dadurch eine hohe Leistung ermöglicht. Der Ryzen-Prozessor kommt auch in Gaming-Konsolen und Handhelds diverser Hersteller zum Einsatz,
Im Februar 2022 übernahm AMD das Unternehmen Xilinx, den bis dahin größten Entwickler und Hersteller von programmierbaren Logik-Schaltkreisen, die in zahlreichen Industrien wie der Automobilindustrie, der Messtechnik oder der Unterhaltungselektronik Verwendung finden.