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ASFINAG: Autobahn, Schnellstraßen und Maut-Management

Aktualisiert
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12 min
Verkehrsleitzentrale der ASFINAG. In insgesamt vier solcher in Österreich verteilten Leitzentralen wird der Verkehr überwachtund geleitet.
Verkehrsleitzentrale der ASFINAG. In insgesamt vier solcher in Österreich verteilten Leitzentralen wird der Verkehr überwachtund geleitet.©Rudi Froese
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Die ASFINAG ist als Betreiber für den Bau und Erhalt der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen verantwortlich. Sie wird aus den Einnahmen der Autobahn-Vignette und der Lkw-Maut finanziert. Die Gesellschaft ist im Alleinbesitz der Republik Österreich, bemautet rund 2.250 Straßenkilometer und liegt im trend. Ranking der größten Unternehmen des Landes auf Platz 42.

FACTS: ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft

trend TOP 500 Ranking: 42

  • Gegründet: 1982

  • Unternehmenssitz: Schnirchgasse 17, 1030 Wien

  • Mitarbeiter: 2.915

  • Tätigkeiten: Finanzierung, Planung sowie Bau und Erhaltung von Autobahnen, Schnellstraßen, Brücken und Tunnels des zur Asfinag gehörenden Streckennetzes; Einhebung von Mauten und Benützungsgebühren (Vignette, Lkw-Maut)

  • Umsatz 2022: 2,93 MRD. €

  • Gewinn [EBIT] 2022: 1,331 MRD. €

  • Eigentümer:Republik Österreich

  • Vorstand: Hartwig Hufnagl (Vorstandsdirektor Betrieb/COO), Josef Fiala (Finanzen)

  • Aufsichtsrat: Christa Geyer (ARVors), Herbert Kasser (ARVorsStv), Wolfgang Anzengruber, Harald Frey, Roman Grünerbl, Karl Christian Petz, Kathrin Renz, Martha Schultz, Gabriele Straßnigg

  • Website: asfinag.at

Geschichte der ASFINAG

Die ASFINAG wurde im September 1982 ins Leben gerufen. Das Ziel war, eine einheitliche Dachgesellschaft zu schaffen, die die Kreditoperationen aller österreichschen Autobahnprojektgesellschaften übernimmt. Historisch gab es in Österreich zuvor sechs operative Autobahngesellschaften.

1992 wurden die Gesellschaften im Westen des Landes unter der Alpen Straßen AG (ASG), und im Osten in die Österreichische Autobahnen und Schnellstraßen AG (ÖSAG) zusammengeführt.

1997 übernahm die ASFINAG die ASG und ÖSAG. Damit war sie zuständig für das gesamte hochrangige Netz. Einher gingen damit die vielen Aufgaben des Betriebes: Planung, Bau, Erhaltung, Betrieb und Finanzierung. Seit 2004 erhebt die ASFINAG eine Maut auf das Benutzen der Straßen für alle Fahrzeuge und Sondermautabgaben an speziellen Strecken.

2005 wurde die italienische Autostrade-Tochter Europpass übernommen und gleichzeitig die ASFINAG International gegründet. Europpass ist heute unter dem Namen GO-Maut bekannt.

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Die ASFINAG Vorstände Hartwig Hufnagl (li) und Josef Fiala

 © ASFINAG

2009 wurde die PPP Ostregion gegründet. Dies ist ein Public-Private-Partnership-Modell, nach welchem private Unternehmen für die Errichtung und den Betrieb von Streckenabschnitten zuständig sind. Die PPP Ostregion wird bis 2039 bestehen und anschließend gehen die errichteten Straßen in den Besitz der ASFINAG über. Diese im Rahmen des "Projekt Y" gebauten Straßen umfassen die S2 Umfahrung Süßenbrunn, die S1 Ost, die S1 West und die A5 Süd.

2009 baute man, gemeinsam mit der Association Européenne des Concessionnaires d’Autoroutes et d’Ouvrages á Péage (ASECAP) eine Vertretung in Brüssel auf. Ebenfalls 2009 wurde ein neues PPP-Projekt mit der Porr AG gegründet, zum Bau und dem Betrieb der ungarischen Autópálya M6 auf 30 Jahre.

Im Vorstand ist der Oberösterreicher Hartwig Hufnagl, der seit 2006 im Betrieb und seit 2019 für den technischen Betrieb zuständig ist. Josef Fiala arbeitet seit 2008 für die ASFINAG und ist seit 2019 für die Finanzen zuständig.

Umsatzentwicklung ASFINAG

Jahr

Umsatz (Mrd. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2,31

k.A.

2016

2,38

3,14

2017

2,53

6,18

2018

2,59

2,25

2019

2,81

8,44

2020

2,64

-5,95

2021

2,79

5,79

2022

2,93

4,92

Umsatzentwicklung ASFINAG 2015 - 2022

Die Struktur der ASFINAG

Die ASFINAG ist in sieben Gesellschaften gegliedert, die unterschiedliche Teilaufgaben erfüllen und jeweils eigene Geschäftsführungen haben.

ASFINAG Bau Management

ASFINAG Bau Management GmbH, eine 100%-Tochter der ASFINAG, ist für Planungen, Projektentwicklung, Erhaltungsmanagement und Neubauten im österreichischen Autobahn- und Schnellstraßennetz zuständig. Die Geschäftsführer sind Andreas Fromm und Alexander Walcher. Fromm ist in seiner Funktion für die Bereiche Bauliche Umsetzung sowie Elektrotechnische und Maschinelle Ausrüstung zuständig. Walcher ist für die Bereiche Projektentwicklung und Erhaltungsmanagement zuständig.

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Rastplatz Maria Ellend an der A 4

 © ASFINAG

ASFINAG Maut Service

Die ASFINAG Maut Service GmbH, ebenfalls eine 100% Tochter der ASFINAG, ist für die Erhebung der Maut zuständig. Für motorisierte Fahrzeuge unter 3,5 t höchstzulässiges Gesamtgewicht wird die Maut über die Vignette abgewickelt. Für Lkw über 3,5 t höchstzulässiges Gesamtgewicht – dazu zählen alle Lkw, Busse und schwere Wohnmobile – gilt auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen die fahrleistungsabhängige GO-Maut.

Eine zusätzliche Streckenmaut wird für das Befahren von Abschnitten auf der A 9 Pyhrn Autobahn (Gleinalm- und Bosrucktunnel), A 10 Tauern Autobahn (Tauern- und Katschbergtunnel), A 11 Karawanken Autobahn (Karawankentunnel), A 13 Brenner Autobahn und S 16 Arlberg Schnellstraße (Arlbergtunnel) eingehoben.

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Mautstation am Bosrucktunnel (A 9)

 © ASFINAG

Geschäftsführer der ASFINAG Maut Service GmbH sind Bernd Datler (technische Belange) und Claudia Eder (kaufmännischen Belange).

ASFINAG Commercial Services

Die ASFINAG Commercial Services GmbH (100%) übernimmt Beratungen von Projekten und Unternehmen. Geschäftsführer sind René Moser, der auch die Abteilung Strategie, Internationales und Innovation in der ASFINAG leitet und Mitglied des Vorstandes der Foundation der International Bridge, Tunnel and Turnpike Association – IBTTA ist, sowie Anton Sieber, der in der Commercial Services GmbH technische Belange zuständig ist.

ASFINAG European Toll Service

Die ASFINAG European Toll Service GmbH (100%) erstellt die Abrechnungen. Die Geschäftsführung besteht aus Gabriele Csoklich und Wolfgang Treitler.

Weitere ASFINAG Gesellschaften

Zur ASFINAG gehören weitere die ASFINAG Service GmbH (85% - Rest Land NÖ/B/K/ST/W/S/OÖ). Sie verrichtet die Straßenreinigung, Bodenmarkierungen usw. Die ASFINAG Alpenstraßen GmbH (51% - Rest Land T/V) ist zuständig für den Betrieb und die Instandhaltung der A12, A13, A14 und S16. Die Verkehrsauskunft Österreich VAO GmbH (26% ASFINAG, 26% Mobilitätsverbünde Österreich OG, 26% ÖBB Holding, 12% BMK, 5% ÖAMTC, 5% ÖVDAT) bietet Auskunftsdienste und Verkehrsauskünfte an.

Mitarbeiterentwicklung ASFINAG

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2.710

k.A.

2016

2.734

0,89

2017

2.781

1,72

2018

2.838

2,05

2019

2.885

1,66

2020

2.796

-3,08

2021

3.015

7,83

2022

2.915

1,71

Mitarbeiterentwicklung ASFINAG 2015 - 2022

Das Streckennetz der ASFINAG

Die ASFINAG ist zuständig für das österreichische Autobahn- und Schnellstraßennetz mit insgesajt 2.249 km Streckenlänge. In Summe entspricht das ohne Pannenstreifen einer Fahrstreifenlänge von 12.202 km; ungefähr eine Strecke von Innsbruck nach Wladiwostok am Pazifik im Osten Russlands.

Es werden 166 Tunnels und 5.818 Brücken gewartet. 4,1 Mio m² Lärmschutzbauwerke stehen an österreichischen Autobahnen, wobei Lärmschutzdämme dabei nicht inbegriffen sind.

Durch Österreich führen wichtige Teile des Trans-European Road Networks (TERN). Der Orient-Ostmediterrane-Korridor (A5-A4), der Baltisch-Adriatische-Korridor(Kärnten-Weinviertel), der Rhein-Donau-Korridor(Deutsches Eck-Wien-Richtung Bratislava) und der Skandinavisch-Mediterrane-Korridor (Brenner zu großes deutsches Eck). Diese besonderen Strecken stehen unter höheren Auflagen als herkömmliche Autobahnen.

Der Bau des Brenner Basistunnel hat daher für die ASFINAG und den Transeuropäischen Verkehr eine große Bedeutung, auch in Hinblick der Verbesserung des Skandinavisch-Mediterranen-Korridors bzw. der Achse Palermo-Berlin.

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Die ASFINAG in Zahlen

 © ASFINAG

Finanzierung der ASFINAG: Vignette und Lkw-Maut

Die ASFINAG wird finanziell nicht vom Bund oder den Ländern gestützt. Alle Einnahmen werden über die Lkw-Maut, der Vignette und die Streckenmaut generiert.

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Die Finanzierung der ASFINAG erfolgt über die Mauteinnahmen aus Vignette, Streckenmaut und Go-Box.

 © ASFINAG

Für die Benützung des österreichischen Autobahn- und Schnellstraßennetzes muss für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen höchstzulässiges Gesamtgewicht eine Vignette erworben werden. Diese gibt es entweder als Klebevignette oder als Digitalvignette.

Alle Information zur Autobahnvignette finden Sie in unserem Artikel "Vignette: Kosten, Abo-Regeln, Fristen & Strafen"

Unter der Streckenmaut versteht man das Erheben eines eigenen Beitrages zur Nutzung baukostenintensiver Alpenüberquerungen, wie den Karawankentunnel, Bosrucktunnel oder den Brennerpass.

Für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 3,5 Tonnen ist die Lkw-Maut zu zahlen. Diese kann über die firmeneigenen GO-Boxen oder zugelassene Geräte anderer Anbieter entrichtet werden. Die Höhe hängt von mehreren Variablen, wie den Emissionen, der Tageszeit oder der Achsanzahl ab.

Bauprojekte der ASFINAG

Zwischen 2022 und 2027 investiert die ASFINAG in Summe rund 7 Mrd EUR in die österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen. 4,4 Mrd EUR davon fallen nur für die Erhaltung des vorhandenen Straßennetzes an. 2,6 Mrd EUR für den Neubau und 370 Mio EUR Nachhaltigkeit und Lärmschutz.

Große Projekte umfassen zur Zeit die Neuerrichtung der Aurachbrücke bis 2025, der höchsten Brücke der A1, sowie des Neubaus der zweiten Röhre im Karawankentunnel bis 2027.

Ein Projekt der Superlative ist der Bau der Donaubrücke der A 26 in Linz. Die Brücke ist 300 Meter lang und 22,5 Meter breit und wird somit die längste pfeilerlose Hängebrücke der Welt.

k.a.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger und ASFINAG-Projektleiter Franz Sempelmann geben in der YouTube-Reihe "B.B.B. - Brücken.Bau.Beobachten" laufend Einblick in den Fortschritt des Bauprojekts.

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Schematische Darstellung der Donaubrücke A26 in Linz

 © ASFINAG / Schlaich Bergermann Partner

Die neue Donaubrücke ist das Kernstück der zukünftigen Linzer Westumfahrung A 26, die über nahezu fünf Kilometer fast zur Gänze in Tunnelbauweise errichtet wird. Die A26 wird eine neue Verbindung von der Rohrbacher bzw. der Eferdinger Bundesstraße zur A7, die nach ihrer Fertigstellung das städtische Straßennetz deutlich entlasten wird.

Verkehrssicherheitsprogramm 2030

Im Jahr 2017 verloren 54 Personen auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen ihr Leben. 2022 waren es im er noch 33 Menschen. Das Ziel ist,Österreichs Autobahnen bis 2030 zu den sichersten in Europa zu machen. Die Zahl der Getöteten pro Milliarde gefahrener Kilometer soll bis 2030 nachhaltig auf weniger als 1 sinken. Das Fernziel ist die „Vision Zero“: ein Verkehrssystem ohne Unfälle mit Getöteten oder Schwerverletzten.

Im Rahmen des Verkehrssicherheitsporgramms 2030 wurden 13 Handlungsfelder und 15 Kernziele festgemacht. Diese betreffen unter anderem die Bereiche Tunnelsicherheit, Baustellen, Geisterfahrer und Überwachung.

Nachhaltige Energieprojekte der ASFINAG

Die ASFINAG betreibt auf zahlreichen Betriebsgebäuden Solar- und Photovoltaikanlagen zur Deckung des eigenen Energiebedarfs. Über das hinaus wurde an den Standorten Klagenfurt und Ansfelden das System soweit ausgebaut und mit Speichereinheiten verbunden, dass der Betrieb auch bei einem Totalausfall des Stromnetzes weitergehen kann. Insgesamt können die installierten Photovoltaikanlagen einen Spitzenwert von 1,8 Megawattstunden produzieren.

Im Testbetrieb ist eine neue Anlage an der S1 Wiener Außenring Schnellstraße. Dort werden sieben unterschiedliche Systeme evaluiert, die in Zukunft Lärmschutzwände als Trägersysteme für Photovoltaikanlage nutzen sollen. Im Speziellen geht es um den Einfluss der Paneele auf Schneeräumung, Salzstreuung, Erschütterungen und Blendwirkungen.

Ein weiteres Testprojekt sind die Mikrowindturbinen auf den Pfeilern der Europabrücke. Diese acht Turbinen in 140 Metern Höhe sollen zeigen, was der mögliche Ertrag solcher Windräder bringen kann. Immerhin befinden sich rund 5.800 Brücken unter der Aufsicht der ASFINAG. 25% des ASFINAG-Fuhrparks ist zudem bereits rein elektrisch unterwegs, wobei das Ziel ist, bis 2050 komplett auf Verbrennungsmotoren im Dienst zu verzichten.

Durch die Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit werden zudem bei Neubauten der ASFINAG rund 20 bis 30 % der Gesamtprojektkosten für Umwelt- und Anrainerschutz aufgewandt. Beim Neubau der A5 Nord/Weinviertel Autobahn kamen 2017 rund 3 Mio EUR Umwelt- und Anrainerschutz pro Autobahnkilometer zustande. Ebenfalls müssen entlang der Autobahnen Gewässerschutzanlagen installiert werden, damit Reifenabrieb und Streusalz die umliegenden Gewässer nicht belasten können.

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