Das Boehringer Ingelheim RCV (Regional Center Vienna) ist das globale Zentrum für Krebsforschung bei Boehringer Ingelheim, bedeutend in der Entwicklung und Herstellung von Biopharmazeutika und Zentrale Verwaltung von 30 Ländern. Mit einem Umsatz von 2,067 Mrd. € im Jahr 2022 erreicht die Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG im trend TOP 500 Ranking Platz 60.
- FACTS Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG
- Umsatzentwicklung Boehringer Ingelheim RCV
- Über das Boehringer Ingelheim RCV
- Die Geschichte von Boehringer Ingelheim
- Mitarbeiterentwicklung Boehringer Ingelheim RCV
- Humanpharmasparte der Boehringer Ingelheim RCV: Pharmazeutika für Menschen
- Animal Health – Tiergesundheit bei Boehringer Ingelheim RCV
- Biopharmazeutische Auftragsproduktion
- Boehringer Ingelheim RCV im Internet
FACTS Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG
Gegründet: 1948/2008
Unternehmenssitz: 1120 Wien, Dr.-Boehringer-Gasse 5-11
Mitarbeiter: 2.943
Tätigkeiten: Pharma und Biotechnologie; Entwicklung von Arzneimitteln, Medikamenten, Pharmazeutika, Tierärztlichen Medikamenten
Umsatz (2022): 2,067 Mrd. €
Eigentümer: Unbeschränkt haftender Gesellschafter: Boehringer Ingelheim RCV GmbH (B.I. Europe GmbH, DE); Kommanditisten: Boehringer Ingelheim Europe GmbH, DE (C. H. Boehringer Sohn AG & Co. KG, DE) - 99 %; Boehringer Ingelheim Intern. GmbH, DE (C. H. Boehringer Sohn AG & Co. KG, DE) - 1 %
Geschäftsführung: Derek O‘Leary (geb. 1970)
Aufsichtsrat: Philipp von Lattorff (geb. 1968)
Website: boehringer-ingelheim.at
Umsatzentwicklung Boehringer Ingelheim RCV
Jahr | Umsatz (in Mio. €) | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 931,80 | k.A. |
2016 | 1.209,70 | 10,24 |
2017 | 1.234,80 | 10,71 |
2018 | 1.296,70 | 12,90 |
2019 | 1.448,50 | 12,57 |
2020 | 1.478,80 | -13,71 |
2021 | 1.752,70 | -7,11 |
2022 | 2.067,80 | 17,99 |
Umsatzentwicklung Boehringer Ingelheim RCV 2015 - 2022
Über das Boehringer Ingelheim RCV
Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (kurz RCV) ist einer der wichtigsten Standorte innerhalb des globalen Unternehmensverbands des deutschen Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim. Das RCV ist auf die Forschung, Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Medikamenten in der Human- und Tiermedizin spezialisiert. Die Geschäfte werden von Derek Marcel O‘Leary geführt; der vormalige Co-Geschäftsführer dem Philipp von Lattorff wechselte mit Juli 2023 in den Aufsichtsrat.
Wien spielt eine wichtige Rolle im deutschen Boehringer Ingelheim Konzern. Von Österreich aus werden auch die Geschäfte in über 30 Länder in Mittel- und Osteuropas sowie in Zentralasien gesteuert. In Wien befindet sich zudem das globale Zentrum der Krebsforschung von Boehringer Ingelheim. Forschungsaktivitäten umfassen Onkologie und Immunmodulation sowie NBE (New Biological Entities).
Ebenfalls in Wien befindet sich das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP), ein führendes Grundlagenforschungsinstitut. In 15 Arbeitsgruppen mit Wissenschaftlern aus 40 Ländern werden grundlegende Fragen der Molekularbiologie behandelt. Das IMP wird hauptsächlich von Boehringer Ingelheim finanziert und verfügt über uneingeschränkte akademische Freiheit. Als Teil des Vienna BioCenter ist das IMP in eine der größten Life Science Hubs Europas mit 1.700 Mitarbeitern eingebettet.
2017 wurde der Bau einer neuen Produktionsanlage für die Herstellung von Medikamenten durch Zellkulturen am Standort Wien beschlossen, 700 Mio € wurden dafür investiert. In der 2021 eröffneten biopharmazeutischen Produktionsanlage; LSCC-Anlage (Large-Scale Cell Culture); wurden in Wien-Meidling 500 neue Arbeitsstellen geschaffen.
2022 hat das Pharmaunternehmen seine nächste Großinvestition in Österreich angekündigt. Eine weitere biopharmazeutische Produktionsanlage sollte in Bruck an der Leitha in Niederösterreich entstehen. Mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro hätte diese neue Anlage die größte Investition in der Konzerngeschichte dargestellt. 800 zusätzliche Arbeitsplätze sollten geschaffen werden. Das Projekt wurde im September 2023 wieder aufgekündigt.
Am Standort Wien waren 2022 knapp 3.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Der Jahresumsatz des Pharma- und Biotechnologie-Unternehmens hat in dem Jahr auch erstmals die 2-Milliarden-Euro-Grenze überschritten.
Die Geschichte von Boehringer Ingelheim
Albert Boehringer gründete 1885 im deutschen Nieder-Ingelheim am Rhein eine Fabrik für Chemikalien, die den Namen C.H. Boehringer Sohn trug. Da auch sein Vater bereits seit einigen Jahren eine Firma für die Herstellung von Chemikalien mit dem Namen C.F. Boehringer & Söhne in Mannheim betrieb, existierten rund 70 Jahre lang zwei Unternehmen mit dem Namen Boehringer. Erst Anfang der 1960er Jahre änderten die beiden Firmen ihre Namen zur besseren Unterscheidbarkeit in Boehringer Mannheim und Boehringer Ingelheim.
Boehringer Ingelheim entdeckte 1895, dass Milchsäure durch die Hilfe von Bakterien in großen Mengen hergestellt werden konnte. Zunächst wurde die Milchsäure vor allem in Form von Backpulver verkauft, später wurde allerdings auch die auf Milchsäure basierende Limonadenmarke Chabeso etabliert. 1915 wurde das erste pharmazeutische Produkt von Boehringer Ingelheim, in Form des Opiates Laudanon, auf den Markt gebracht.
Ein Zweigwerk in Hamburg-Moorfleet stellte ab 1924 wichtige Grundstoffe für die Arzneimittelproduktion wie Koffein, Morphin und Codein her. Durch eine Übernahme konnte in Deutschland ein weiterer Standort in Biberach an der Riß, der heute Europas größte Produktionsanlage für Biopharmazeutika ist, sowie die erste Auslandsstelle in Wien etabliert werden.
1955 kaufte Boehringer Ingelheim das Veterinärprogramm von Pfizer und begründete damit die Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH. Mit microParts wurde 2004 ein Mikrotechnologie-Unternehmen akquiriert, welches für Boehringer Ingelheim den Inhalator Respimat entwickelte und produziert.
Boehringer Ingelheim hat einige bekannte, freiverkäufliche Humanpharmazeutika entwickelt. 2017 tauschte das Unternehmen diese Sparte jedoch gegen die Tiergesundheitssparte des Pharmakonzerns Sanofi. Dadurch gingen die Markenrechte an Medikamenten wie Thomapyrin, Mucosolvan, Silomat und Antistax an Sanofi über.
Das Pharma-Unternehmen ist seit seiner Gründung in Familienbesitz geblieben und beschäftigt aktuell rund 52.000 Mitarbeitende in 130 Märkten.
Mitarbeiterentwicklung Boehringer Ingelheim RCV
Jahr | Mitarbeiter | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 1.955 | k.A. |
2016 | 2.038 | 4,25 |
2017 | 2.034 | -0,20 |
2018 | 2.175 | 6,93 |
2019 | 2.571 | 18,21 |
2020 | 2.678 | 4,16 |
2021 | 2.972 | 10,98 |
2022 | 2.943 | 0,98 |
Mitarbeiterentwicklung Boehringer Ingelheim RCV 2015 - 2022
Humanpharmasparte der Boehringer Ingelheim RCV: Pharmazeutika für Menschen
Der Fokus der Forschung und Arzneimittelproduktion für Menschen liegt auf fünf verschiedenen Gebieten.
Bei kardiovaskulären Erkrankungen, also Problemen im Herz-Kreislauf-System, arbeitet das Unternehmen an neuen Behandlungsmethoden, um die bestehende Versorgung von Patienten zu verbessern.
In eine ähnliche Kerbe schlagen auch die Medikamente für Stoffwechselerkrankungen, die von der Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG angeboten werden. Sie finden beispielsweise bei Diabetikern ihre Anwendung, um gegen Nebenfolgen der Krankheit wie Schlaganfälle, Herzinfarkte und Nierenerkrankungen vorzubeugen.
Seit über 90 Jahren ist das Unternehmen auch in der Behandlung von Atemwegserkrankungen tätig. Bei der Bekämpfung von chronischen Lungenleiden wie Asthma, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder idiopathischer Lungenfibrose (IPF) zählt die Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG zu einem der führenden Unternehmen. Die Arzneimittel sollen dabei helfen, die Symptome dieser Erkrankungen zu lindern und damit die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.
Ein weiteres Forschungsgebiet des Unternehmens ist die Behandlung von Krebs, bei der versucht wird, die genetische und biochemische Arbeitsweise von Krebszellen zu verstehen und wie sich diese von gesunden Zellen unterscheiden. So erhofft man sich neue Therapiemethoden zu finden, um krebskranken Menschen helfen zu können.
Das letzte große Forschungsinteresse der Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG liegt auf neurologischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Alzheimer oder Morbus Parkinson. Durch ein besseres Verständnis der Schaltkreise im menschlichen Gehirn sowie dessen chemischer Grundlagen versucht man neue Behandlungsmethoden für diese Krankheiten zu entwickeln.
Animal Health – Tiergesundheit bei Boehringer Ingelheim RCV
Die Tiergesundheitssparte Boehringer Ingelheim Animal Health ist auf die Behandlung sowie Prophylaxe von Krankheiten bei Tieren spezialisiert. Dabei werden nicht nur Medikamente hergestellt, sondern auch laufend Forschung betrieben und neue Behandlungsmethoden entwickelt.
Im Haustiersegment konzentriert sich das Unternehmen auf die Therapie von chronischen Krankheiten, wie etwa Herzversagen bei Hunden oder chronische Niereninsuffizienz bei Katzen.
Bei der Behandlung von Pferden werden unterschiedliche Krankheiten und Syndrome behandelt. Ein Forschungsgebiet ist beispielsweise die Therapie des Cushing Syndroms (PPID), bei der eine Fehlfunktion in der mittleren Hirnanhangsdrüse eine Hormonstörung auslöst. Die betroffenen Pferde leiden dabei an einer Vielzahl an Symptomen wie Muskelabbau, verminderter Belastbarkeit oder einem geschwächten Immunsystem. Das Cushing Syndrom ist nicht heilbar, allerdings können, durch den Einsatz der richtigen Medikamente, die Beschwerden gelindert werden, die von Boehringer Ingelheim hergestellt werden.
Auch bei anderen Nutztieren wie Kühen oder Schweinen bietet das Unternehmen eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten gegen viele unterschiedliche Erkrankungen an wie etwa der Euterentzündung Mastitis bei Milchkühen oder der Lungenerkrankung Mycoplasma hyopneumoniae, die zu den häufigsten Krankheiten der jeweiligen Tiergattung zählen.
Biopharmazeutische Auftragsproduktion
Der dritte Geschäftsbereich von Boehringer-Ingelheim ist die biopharmazeutische Auftragsproduktion, die im Unternehmen Boehringer Ingelheim BioXcellenceTM gebündelt ist. Seit 1982 werden in Wien biopharmazeutische Arzneimittel produziert. Weitere Einrichtungen befinden sich in Biberach (Deutschland), Fremont (USA) und Shanghai (China).
Für biopharmazeutische Arzneimittel werden Wirkstoffe aus Mikroorganismen, etwa Bakterien oder Hefen mit gezielt verändertem Erbgut gewonnen. Mit den in Österreich geleisteten Investitionen und der neuen Produktionsanlage in Bruck an der Leitha will Boehringer-Ingelheim das weltweit führende Unternehmen im Bereich der biopharmazeutischen Auftragsproduktion werden.
Boehringer Ingelheim RCV im Internet
Boehringer Ingelheim auf den unterschiedlichsten Plattformen