FACTS: Doka GmbH
trend TOP 500 Ranking: 83
- Gegründet: 1958
- Firmensitz: Josef-Umdasch-Platz 1, 3300 Amstetten
- Mitarbeiter:innen: 7.006
- Tätigkeit: Schalung, Schalungstechnik, Gerüstbau
- Umsatz (2022): 1.523,20 Mio. €
- Eigentümer: Umdasch Group (100%)
- Management: Robert Hauser (CEO), Hubert Mattersdorfer (COO), Gerd Pechura (CFO)
- Aufsichtsrat: Wolfgang Litzlbauer (ARVors), Reinhold Süßenbacher (ARVorsStv), Jörg Jakobljevich, Andreas Ludwig, Andreas Schauer, Josef Steinböck
- Website: doka.com
Geschichte der Doka
Von der Zimmerei Hopferwieser zur Doka
Der heute international tätige und erfolgreiche Schalungs- und Gerüstbauspezialist Doka kann auf eine 155 Jahre lange Geschichte zurückblicken.
1868 gründete der Zimmerer Stefan Hopferwieser in Amstetten eine Zimmerei, die er rund um die Jahrhundertwende seinem Sohn Alfred übergab. Das Unternehmen konzentrierte sich vor dem Ersten Weltkrieg auf die Errichtung von Holzbrücken und beschäftigte rund 100 Mitarbeiter.
In der Zwischenkriegszeit verstarb Alfred Hopfenwieser und der Betrieb fiel an seine Tochter Mathilde, die den Oberösterreicher Josef Umdasch heiratete, dessen Name in der Folge auch als Firmenname für das Unternehmen stand.
Das Werk in Amstetten wurde während des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört vernichtet, konnte aber ab 1955 wieder aufgebaut werden. Im selben Jahr begann das Unternehmen auch Schalungsplatten für den Bau des großen Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug zu produzieren.
Als das Geschäft mit den Schaltafeln weiter zunahm, entschloss sich Umdasch, dafür eine eigene Tochtergesellschaft zu gründen. Deren Name wurde aus der internen Bezeichnung für die Schaltafeln gefunden. Nachdem der erste Kunde die österreichischen Donaukraftwerke (DOKW) waren, hießen sie bei den Mitarbeitern schnell "Do-Ka-Platten"
Weltweite Expansion
Bereits 1961 erfolgte die Gründung der ersten Auslands-Tochter, der Doka Deutschland. 1977 war das Jahr der Internationalen Expansion. Mit den neuen Niederlassungen in Brasilien und Kuwait wurden die Märkte im Nahen Osten und Südamerika erschlossen. Das niederösterreichische Unternehmen wuchs zu einem globalen Unternehmen heran.
1990 entstand das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Amstetten, um das hauseigene R&D (research and development) voranzutreiben. 1991 wurde die ungarische Tochter Magyar Doka gegründet, die die durch die Ostöffnung und den Fall des Eisernen Vorhangs entstandenen neuen Märkte in Osteuropa bediente. In der Folge wurden zahlreiche weitere Auslands-Tochtergesellschaften ins Leben gerufen.
2008 konnte das Unternehmen erstmals in seiner Geschichte die 1 Mrd EUR Umsatzmarke knacken. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Übernahme des Technologieunternehmens B|A|S, mit dem die Doka wichtiges Digitalisierungs Know-how zukaufte. B|A|S wurde 2018 in Concrefy umbenannt. Im Jahr 2023 gibt es weltweit bereits 160 Doka-Standorte in 60 Ländern auf 5 Kontinenten und zusätzlich über 100 weitere Kontaktstellen.
Seit Juli 2021 wird das Unternehmen von Robert Hauser als CEO geführt. Hauser ist Physiker (Universität Heidelberg, Technischen Universität München) mit MBA der Columbia Business School in New York.
Produkte: Schalungen und Gerüste
Weltweit bekannt ist das Unternehmen Doka als Anbieter von Schalungslösungen. Seit dem Jahr 2020 werden auch Gerüste angeboten. Im Februar 2023 gab Doka in diesem Segment die Übernahme des Gerüstherstellers AT-PAC bekannt, der über ein weltweites Vertriebsnetz in mehr als 60 Ländern verfügt. Als Schalungsanbieter ist Doka ein Komplett-Anbieter, der Systemkomponenten, Wanschalungen, Deckenschalungen, Kletterschalungen, Traggerüst-Systeme, Sicherheitsyssteme und Arbeitsgerüste für Bauvorhaben jeglicher Art anbietet.Zusätzlich bieten die Doka-Schalungstechniker auch Planungs- und Engineerings-Dienstleistungen für komplexe Lösungen an,
Als Schalungen werden im Betonbau die während des Baus errichteten begrenzenden Außenwände bezeichnet, die die Form des finalen Objekts bestimmen. Die dafür produzierten Platten ergeben eine Gussform, in die der Frischbeton eingeleitet wird, wo er aushärtet. Eigens dafür konzipierte Schalungsplatten sind erforderlich, weil beim Betonbau ein enormer Druck entsteht und zudem auch stark alkalische, exotherme chemische Reaktion stattfindet. Die Schaltafeln müssen diesen Bedingungen standhalten und dürfen sich dabei nicht verformen oder gar brechen. Je nach Komplexität der Bauvorhaben sind dafür auch Stützgerüste sowie Schalungspläne erforderlich, in denen die Aushärtezeit des Betons berücksichtigt werden muss.
Die Doka GmbH produziert serielle Standardlösungen im Schalungsbereich, aber auch speziell angefertigte Elemente für, unter anderem, den Tunnelbau. Die klassischen Bereiche, die von Doka abgedeckt werden, sind die Wand- und Deckenschalung, sowie die 1971 eingeführte Kletterschalung - eine Kombination aus Holzschalungsplatten und Stützgerüsten aus Metall für den Hochbau.
Das bekannteste Produkt der Firma Doka ist die, umgangssprachlich als Doka-Platte bezeichnete, markant-gelbe Dreischichtplatte. Diese besteht aus kreuzweise verleimten Fichtenbrettern und ist nach ÖNorm B 3023 hergestellt. Um den Witterungsbedingungen der Baustelle, aber auch den Angriffen des Frischbetons standzuhalten, sind alle Oberflächen mit einer Melaminharzbeschichtung verschlossen. Eine solche Schalungsplatte an sich ist, ausgenommen von Spezialanfertigungen, ein hoch standardisiertes Element. Sie ist entweder 2m, 2,5m oder 3m lang und hat eine Stärke von 2,7cm.
Im Bereich des Sichtbetons, also in Anwendungen bei welchen der Beton neben der tragenden Funktion auch als Ansichtsfläche genutzt wird, muss eine glatte Oberfläche beim Erhärten des Betons entstehen. Dieser gewünschte Effekt kommt einerseits im Brutalismus, andererseits bei Infrastrukturbauten zum Einsatz. Um diesen Effekt zu erzielen, wird die Betonrezeptur auf eine besonders feine Mischung angewendet, aber auch die Schalungsplatte wird dafür angefertigt. Hier kommt das zweite wichtige Produkt von Doka zum Einsatz, die Mehrschichtplatte. Die unter zahlreichen Namen von Doka angebotenen Platten, wie Xface, Dokaplex, DokaPly, UNIplex, usw. , zeichnen sich durch ihre besonders glatte Oberfläche, aber auch ihre geringen Toleranzen aus. Dadurch sind sie besonders Formatgenau und ermöglichen den Fugenanteil zu minimieren.
Diese beiden Arten von Platten werden dann in entsprechende Systeme eingebaut wie in Wandschalungen und Deckenschalungen, welche ebenfalls von Doka hergestellt werden. Die Kletterschalung von Doka stellt dabei die State of the Art Lösung für hohe Bauwerke dar. Die Schalung "klettert" über den neuen, ausgehärteten Betonierabschnitt nach oben. Damit muss für den Hochhausbau nicht ein Fertigteil nach oben gezogen oder Schalung auf- und abgebaut werden, sondern ein System wandert immer weiter himmelwärts bis zur gewünschten Höhe.
Vorzeigeprojekte der Doka
Als weltweit tätiges Unternehmen war die Doka GmbH bei unzähligen Bauvorhaben und Großbaustellen tätig. Als Teil der Erfolgsgeschichte wird etwa die Mithilfe zum Bau des höchsten Gebäude der Welt, des Burj Khalifa, gerne hervorgehoben. Im Jahr 2004 begann in den Vereinigten Arabischen Emiraten der Bau des Burj Khalifa. Das Gebäude beinhaltet 330.000 m³ Stahlbeton. Die Lieferung der Schalungsplatten für den Bau kam von dem Amstettener Schalungsspezialisten.
Zu den weiteren internationalen Highrise Projekten zählen CityGate in Schweden, Aurora Melbourne Central in Australien, Omkar 1973 in Indien, Tour Odéon in Monaco, South Beach Project in Singapur und viele mehr. In der Kraftwerkstechnik ist Doka ebenfalls breit aufgestellt. So zählen Objekte wie der Kühlturm in Damodaram - Indien, die Talsperre “Dam Sarvsfossen in Norwegen, die Staumauer Muttsee in der Schweiz oder das Tilbury LNG Projekt in Kanada zu den abgeschlossenen Bauwerken.
Aber auch innerhalb Österreichs war das Unternehmen an landschaftsprägenden Bauwerken beteiligt. Alleine in Wien entstanden mit Hilfe der Doka der Uniqa Tower, der Tech Gate Tower, der DC Tower 3 und der Saturn Tower. Aber auch die aktuell noch im Bau befindenden Danube Flats, die mit 180 Metern und 48 Stockwerken der höchste Wohnturm Österreichs werden.
Weiters gehören unzählige Brücken, von der Kuwait RA217 bis zur Linzer Voestbrücke und Tunnels wie der Metro Qatar bis zum Südgürtel Graz oder dem A9 Portal Gleinalmtunnel zu den Referenzen der Doka.
Nachhaltigkeit in der Doka
Die Baubranche, im Speziellen der Betonbau, ist zurzeit einer der Hauptverursacher von CO2 Emissionen. Rund 38% der globalen Emissionen fallen aufgrund der energieintensiven Vorgänge in der Zementherstellung, aber auch im Transport an.
Die Umdasch Group, und damit auch die Doka, hat sich das Ziel gesetzt, ihren Beitrag für den Klimaschutz zu leisten und bis 2040 klimaneutral zu sein. Die vielen Produkte, die Doka mit Holz herstellt, sind FSC-Zertifiziert. Das “Forest Stewardship Council” ist ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldwirtschaft und zeichnet eine Bewirtschaftung aus, die auf die langfristige Nutzbarkeit des Waldes und soziale Prinzipien wert legt. Die Arbeit des FSC wird unter anderem vom WWF unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Schalungstechnik ist die Reduktion von Ressourcen, und dabei besonders die Anzahl an Einsätzen, die eine Schaltafel vollführen kann. Hier sind in der Vergangenheit Steigerungen erzielt worden und aktuell kann, laut Doka, die Standardplatte 3-SO, bis zu 25 Einsätze überstehen. Die extra für lange Lebensdauer produzierte Mehrschichtplatte Xlife soll 250 Einsätze überstehen.