Das Stammwerk der Egger Unternehmensgruppe in st. Johann in Tirol.
©Egger GroupDie Egger Group mit Stammsitz in St. Johann in Tirol stellt Span- und Faserplatten für den Möbelbau, den Innenausbau, für Fußböden und den konstruktiven Holzbau her. Das international tätige Unternehmen liegt im trend. TOP500 Ranking auf Rang 27.
FACTS: Egger Gruppe
Gegründet: 1961
Firmensitz: Weiberndorf 20, 6380 St. Johann in Tirol
Mitarbeiter: 10.629
Tätigkeit: Holz
Umsatz (2022/23): 4,449 Mrd. EUR
Gewinn [EBIT] (2022/23): 259,2 Mio €
Eigentümer: MFE Vermögensverwaltung Privatstiftung 59,9078%, Beteiligung „FM Deutschland“ – Privatstiftung 24,7534%, Beteiligung „FM England“ – Privatstiftung 8,3387%, Egger Fritz 2%, Egger Michael 2%, Bühler Ulrich 1%, Schiegl Walter 1%, TAL Verwaltung GmbH 1%
Management: Thomas Leissing (Finanzen/Verwaltung und Sprecher der Gruppenleiter), Frank Bölling (Logistik), Michael Egger jun. (Vertrieb/Marketing), Hannes Mitterweissacher (Technik/Produktion)
Aufsichtsrat: Fritz Egger (ARVors), Michael Egger (ARVorsStv), Ewald Anton Aschauer, Robert Briem, Michael Stiehl, Alfred Wurmbrand
Website: egger.com
Firmengeschichte: Vom Tiroler Sägewerk zum Weltkonzern
1961 gründete der Tiroler Sägewerkbesitzer Fritz Egger senior die Firma Egger in St.Johann und stieg damit in die erweiterte Holzverarbeitung ein. Noch im selben Jahr nahm das Unternehmen seine erste Spanplattenanlage in Betrieb, in der Restholz zu Spanplatten verarbeitet wurde. Holzspanplatten waren erst den 1930er-Jahren erfunden worden. Mit ihnen wurde es möglich, den Verwertungsgrad von Bäumen von zuvor rund 40 Prozent auf etwa 80 Prozent zu steigern. Als Sägewerksbesitzer hatte Egger dafür genug Rohmaterial, denn Spanplatten bestehen hauptsächlich aus Holzabfällen wie Holzspäne, Sägemehl und Ästen, die unter Druck mit Klebstoff verbunden werden.
5 Jahre später konnte der noch junge Betrieb das Faserplattenwerk Wörgl übernehmen und in die Firma integrieren.
Das Geschäft florierte, und zu Beginn der 1980er Jahre setzte Egger zur Expansion über die Grenzen Österreichs hinaus an. Der erste Schritt war die Übernahme des Spanplattenwerkes Hexham in Großbritannien (1984). Zwischen 1989 und 2000 übernahm Egger acht weitere Werke in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, 2005 folgte der Bau und die Eröffnung eines eigenen das Spanplattenwerks in Shuya, Russland.
In den Folgejahren kam es zum Aufbau weiterer Standorte in Rumänien, Russland und der Türkei. 2017 ging in Concordia in Argentinien die erste Egger-Produktionsstätte außerhalb Europas in Betrieb. 2020 expandierte der Konzern mit Tiroler Wurzeln schließlich auch in die USA und errichtete ein großes Spanplattenenwerk in Lexington, in North Carolina.
Seit dem 1. Mai 2022 wird das Unternehmen von vier Personen geführt. Neben Thomas Leissing der bereits seit 2009 in Führungspostion ist, wird das Unternehmen nun von Hannes Mitterweissacher, Michael Egger jun. und Frank Bölling geleitet.
Das EBITDA der D.P. Americas war im Geschäftsjahr 2020/21 negativ mit -14,9 Mio. EUR. Allerdings wurden in der gleichen Zeit in den Standort die höchsten Investitionen des Betriebes in einem Umfang von 71,4 Mio. EUR getätigt, und ein Wachstum des Umsatzes von 32% erreicht. Die anderen Divisionen können kein derartiges Umsatzwachstum vorweisen, aber dafür auf ein EBITDA von zusammengerechnet 550,3 Mio. EUR zeigen. Die größten Umsätze konnte die Egger Holzwerkstoffe GmbH in Nord-West-Europa und in Zentral- & Osteuropa verbuchen.
Jahr | Umsatz (in Mio. €) | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2014/15 | 2.264,60 | 2,07 |
2015/16 | 2.342,20 | 3,43 |
2016/17 | 2.384,80 | 1,67 |
2017/18 | 2.683,60 | 12,53 |
2018/19 | 2.841,50 | 5,63 |
2019/20 | 2.831,47 | -0,35 |
2020/21 | 3.082,84 | 8,88 |
2021/22 | 4.234,32 | 37,35 |
2022/23 | 4.449,7 | 5,09 |
Umsatzentwicklung Egger Holzwerkstoffe GmbH 2014/15 - 2022/23
Produkte und Sparten
Die Egger Holzwerkstoffe GmbH produziert Holzprodukte in drei Segmenten, Decorative Products, Flooring Products und Building Products.
In der Sparte Decorative Products stellt Egger Spanplatten für Möbel und den Innenausbau, Trägermaterialien aus Holzwerkstoffen sowie Kanten und Schichtstoffe her. Die Sparte Decorative Products ist die mit großem Abstand wichtigste für das international tätige Unternehmen. Hier werden rund 94% des Umsatzes erwirtschaftet. Die Sparte ist geografisch in vier Divisionen aufgeteilt, Decorative Products West/Mitte/Ost und Decorative Products Americas, wobei in der letzteren Division die Standorte Argentinien und USA zusammengefasst sind.
In der Sparte Flooring Products bietet Egger Laminat-, Komfort- und Designfußböden an.
Den dritten Teil der Produktion bilden die Bauprodukte (Building Products). Darunter fallen OSB-Platten (Grobspanplatten), DHF-Platten (Unterdeckplatten) und Schnittholz.
Die Werke in Russland mit mehr als 1.000 Mitarbeitern dürfen seit dem Importstopp für russisches Holz aufgrund des Kriegs in der Ukraine keine Waren mehr ausführen. Den Angaben des Unternehmens zufolge produzieren diese Werke allerdings hauptsächlich Produkte für den russischen Markt und sind vorerst weiter in Betrieb.
Jahr | Mitarbeiter | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2014/15 | 7.382 | 2,31 |
2015/16 | 7.785 | 5,46 |
2016/17 | 8.145 | 4,62 |
2017/18 | 8.765 | 7,61 |
2018/19 | 9.481 | 8,17 |
2019/20 | 9.928 | 4,71 |
2020/21 | 10.233 | 3,07 |
2021/22 | 10.629 | 3,87 |
2022/23 | 10.987 | 3,37 |
Mitarbeiterentwicklung Egger Holzwerkstoffe GmbH 2014/15 - 2022/23
Umwelt und Nachhaltigkeit
Das Unternehmen setzt auf das vollständige Nutzen des Rohstoffs Holz. Dies beginnt bei der Förderung von nachhaltiger Forstwirtschaft und dem Bezug von Frischholz - vorzugsweise aus regionalen zertifizierten Wäldern. Durch die Kombination von Schnittholzwerken mit der Produktion von Pressspanplatten können die Nebenprodukte direkt Vorort genutzt und Transportwege eingespart werden.
Bis zu 30 % der in Spanplatten verarbeiteten Holz stammt aus dem Recycling von Altholz aus Möbeln oder Paletten. Zu diesem Zweck betreibt die Egger Gruppe in Großbritannien, Deutschland und Rumänien mit Timberpak ein eigenes Recyclingunternehmen. Nicht recyclebares Holz wird in einer der sieben eigenen Biomassekraftwerke verwertet und für Heizzwecke verwendet. Dadurch kann das Unternehmen jährlich rund 746.000 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.