Von Memphis, Tennessee, aus hat FedEx einen weltweiten Kurier- und Paket-Expressdienst aufgezogen. Das milliardenschwere Unternehmen betreibt dafür auch die größte Frachtfluggesellschaft der Welt.
FACTS: FedEx Corporation
Gegründet: 1971 von Frederik W. Smith
Unternehmenssitz: Memphis, TN 38125, Vereinigte Staaten
Firmenname: FedEx Corporation
Mitarbeiterzahl: 550.000
Hauptsächliche Geschäftsbereiche: Kurierdienste, Logistik und Luftfracht
Umsatz, Gewinn (2022) : 93,51 Mrd. $ Umsatz, 3,82 Mrd. $ Gewinn
Eigentümer: Aktiengesellschaft, Hauptaktionäre: The Vanguard Group, Inc (7,15%); Dodge & Cox (6,87%); PRIMECAP Management (5,52%); BlackRock Fund Advisors (4,18%); SSgA Funds Management (3,18%)
Management: Frederick W. Smith (Gründer, Executive Chairman); Raj Subramaniam (CEO); Mike Lenz (CFO), Mark R. Allen; Robert B. Carter; Jill Bannon; Brie Carere; Richard W. Smith; John A. Smith; Lance D. Moll
Aufsichtsrat: Marvin R. Ellison (Vorsitz); Stephen E. Gorman; Susan Patricia Griffith; Kimberly A. Jabal; Amy Lane; R. Brad Martin; Nancy A. Norton plus 8 weitere. Die vollständige Übersicht finden Sie hier.
Börsen-Kennzahl: US31428X1063
FedEx Corp. Umsatz und Gewinn
Jahr | Umsatz (in Mrd. $) | Gewinn (in Mrd. $) |
---|---|---|
2011 | 39,3 | 1,29 |
2012 | 42,7 | -0,22 |
2013 | 44,3 | 2,72 |
2014 | 45,6 | 2,32 |
2015 | 47,5 | 1,05 |
2016 | 50,4 | 1,82 |
2017 | 60,3 | 2,99 |
2018 | 65,5 | 4,57 |
2019 | 69,7 | 0,54 |
2020 | 69,2 | 1,28 |
2021 | 84,0 | 5,23 |
2022 | 93,51 | 3,82 |
Umsatz- und Gewinnentwicklung Shell 2011 - 2022
Die Geschichte von FedEx
FedEx wurde 1971 in Little Rock von dem Unternehmer Frederick W. Smith unter dem Namen Federal Express gegründet. Die Idee dazu hatte Smith schon 1965, damals noch als Student an der Yale University, wo er ein innovatives neues System entwarf, das die sichere Zustellung zeitkritischer Sendungen ermöglichte.
Der Unternehmensname wurde mit Bedacht gewählt, um Regierungsaufträge zu erhalten und den Kunden den Eindruck zu vermitteln, es würde sich bei FedEx um einen offiziellen und stattlichen Dienstleister handeln. Das Unternehmen hatte sich innerhalb von zwei Jahren so stark vergrößert, dass ein Umzug nach Memphis (Tennessee) für nötig war, um größere Räume zu beziehen. Die Geschäfte und die Logistik-Dienstleistungen konnten von Memphis in Tennessee aus besser gesteuert werden.
Die schnelle Expansion des Unternehmens und das Wachstum hatte seinen Grund im innovativen und mutigen Ansatz, den FedEx zu jener Zeit verfolgte. FedEx war nämlich das erste Logistik-Unternehmen, das Jet-Flugzeuge einsetze. Das Unternehmen nutzte dabei geschickt die Politik und die gesetzlichen Rahmenbedingungen und profitierte dabei von der Deregulierung im US-amerikanischen Lufttransportsektor und konnte stetig weiter expandieren.
Doch FedEx hatte nicht nur wegen seines innovativen Ansatzes einen solchen Erfolg auf Logistik-Markt. Das Unternehmen expandierte zudem durch geschickte Unternehmenspolitik und das gezielte Aufkaufen von Konkurrenzunternehmen. 1989 wurde Flying Tiger Line, eine international agierende Luftfrachtgesellschaft, aufgekauft. Neun Jahre später war hat das Unternehmen eine Marktmacht erreicht, die es ermöglichte, folgende Konkurrenten zu übernehmen:
Caliber System, Inc
Roberts Express
Viking Freight Caliber Logistics
American Freightways
Im Jahr 2000 gab sich das Logistik-Unternehmen offiziell den Namen FedEx Corporation. Dabei orientierte man sich an der umgangssprachlichen und im Alltag gebräuchlichen Abkürzung FedEx.
2004 verließ FedEx sein angestammtes unternehmerisches Tätigkeitsfeld und investierte in Geschäfte außerhalb der Logistik. Die bekannte US-amerikanische Kette Kinko‘s wurde FedEx angegliedert. Kinko’s wurde zudem in FedEx Kinko’s umbenannt - heute FedEx Office. Damit war FedEx auch im Kopier-, Binde-, und Druckdienst tätig.
2006 zeigte FedEx Haltung und traf als erstes Unternehmen eine mutige Entscheidung, die danach vielfach übernommen wurde. Im November 2006 gab es bei Airbus massive Lieferverzögerungen. FedEx reagierte vor allen anderen Airbus-Kunden und stornierte die damalige Bestellung von zehn Airbus A380F, um stattdessen beim Rivalen Boeing 15 Maschinen des Typs 777F zu kaufen. Frederick W. Smith, der CEO und Präsident von FedEx Corporation begründete seine hellsichtige Entscheidung damit, dass die Umsatzverluste die Entschädigungszahlen von Airbus nicht im Geringsten ausgleichen würden.
Die mutigen Entscheidungen und die innovativen Ansätze von FedEx haben dem Unternehmen seit seiner Gründung zu einer stetigen und dauerhaft anhaltenden Expansion verholfen. Das hat dem Logistik-Giganten im Wirtschaftsmagazin Forbes 2008 den Platz sieben auf der Liste der US-amerikanischen Unternehmen gebracht, die am stärksten bewundert werden.
FedEx beschränkte sich nie auf den amerikanischen Markt, sondern wollte auch Anteile in Europa und auf der gesamten Welt erobern. Zug um Zug errichte und erweiterte FedEx-Logistikzentren in Europa und auf der gesamten Welt. Im Herbst 2010 verkündete FedEx, dass das Umschlagzentrum für Mittel- und Osteuropa sich nicht mehr in Frankfurt befinden würde. Der Grund, wieso Frankfurt nicht mehr als Drehkreuz für Mittel- und Osteuropa geeignet war, lag an dem Nachtflugverbot in Frankfurt. Der Vorteil in Köln war für das Unternehmen offensichtlich: Bis 2030 soll es garantiert keine Nachtflugbeschränkungen in Köln geben.
FedEx wächst mit der Übernahme von TNT Express
Im Frühling 2015 kündigte FedEx an, dass der Konkurrent TNT Express von dem Logistik-Unternehmen übernommen werden soll. Der Preis für die Übernahme lag bei ca. acht Euro pro Aktie, was einem Preis von 4,4 Milliarden Euro entspricht. Die Verhandlungen waren abgeschlossen und TNT Express, FedEx und PostNL hatten eine Einigung erreicht. PostNL war bei den Verhandlungen beteiligt, weil PostNL mit 15 % an TNT Express beteiligt war und FedEx auf die Verhandlungsbereitschaft von PostNL angewiesen war.
Aufgrund einer Blockade von PostNL dauerte es bis Januar 2016, bis die zuständigen Behörden die Übernahme genehmigten. Seit der Genehmigung und dem Abschluss des Prozesses 2021 werden 6.300 Stellen in der Express-Sparte europaweit ausgebaut.
Die Verschmelzung der von TNT Express und FedEx war mit einer aufwändigen Umstrukturierung und Reorganisierung verbunden, die auch mit einer komplexen und langwierigen Klärung von juristischen und vertraglichen Fragen einherging. Ende 2021 gab FedEx bekannt, dass die Verschmelzung der beiden Unternehmen auf allen Ebenen erfolgreich vollzogen wurde. Das Rebranding von TNT Express zu FedEx erfolgt laufend in allen Staaten.
Die innereuropäischen Luftfrachtnetzwerke von FedEx Express und TNT Express werden zu einem einheitlichen Luftfrachtnetzwerk verknüpft. Die vollständige Integration von TNT Express und FedEx Express sollen verknüpft werden. In der Gemeinde Dällikon ist zu diesem Zweck ein neues Paketzentrum im Bau. Des Weiteren wird dafür in Paris der Flughafen Charles de Gaulle als essenzieller Hub genutzt, um internationale Flugstrecken miteinander zu verbinden. Der Knotenpunkt im belgischen Lüttich ist hierbei relevant für große europäische Märkte und für mehrere interkontinentale Bestimmungsorte.
Österreich als Knotenpunkt zwischen Ost und West
Anfang der 2000er-Jahre begann FedEx sich in Österreich zu etablieren. Hierfür sollten eigenen Stationen und Strukturen in Österreich errichtet werden. Am 6. November 2003 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der ersten Station in Österreich und nach wenigen Monaten Bauzeit über den Winter eröffnete Ende März 2004 die erste Niederlassung am Flughafen Wien. Durch einen täglichen Direktflug von Wien nach Paris und zurück wurde Österreich an das internationale Netzwerk von FedEx angebunden.
Österreich wurde im FedEx-Netz seither ein wichtiger Knotenpunkt für den zentral- und osteuropäischen Express-Luftfrachtmarkt. Wien ist Tor und Drehscheibe zum CEE-Raum. Hier werden nicht nur Sendungen aus Österreich, sondern auch aus Mazedonien, Serbien, Bulgarien, Albanien, der Slowakei und Bosnien-Herzegowina abgewickelt. Die Zustellung aus all diesen Ländern erfolgt innerhalb von Europa am nächsten Werktag. Am Wiener Standort investierte FedEx in eine Station mit einer Fläche von 1400 Quadratmetern und 350 Quadratmetern Bürofläche, womit 25 neue Arbeitsplätze geschaffen worden sind.
FedEx heute – Kennzahlen und Marktpositionierung
Heute ist FedEx ein weltweit operierendes Kurier und Logistikunternehmen, die Zentrale befindet sich in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee. In der Liste der größten All-Cargo-Dienstleister der Welt belegt FedEx den ersten Platz.
Im Jahr 2020 hat FedEx mehrere Investitionen in einer Gesamthöhe von 30 Millionen € angekündigt, mit dem der Hub Paris-Charles de Gaulle und weitere Stationen in Frankreich modernisiert und ausgebaut werden sollen. Die Einrichtungen sollen mit durch die Investition vor allem auch automatisiert werden.
Durch eine Erweiterung des E-Commerce-Angebots führt FedEx den internationalen taggenauen Zustellungsservice FedEx International Connect Plus für Europa ein. Der Service ist in 24 europäischen Ländern verfügbar und hat Verbindungen zu weltweit 47 Märkten.
FedEx und Nachhaltigkeit
FedEx hat sich auf globaler Ebene dazu verpflichtet, bis 2040 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein und hat für das Erreichen dieses Ziels eine Summe von über 2 Milliarden USD bereitgestellt.
Das Geld soll in folgende Bereiche investiert werden: Kohlenstoffbindung, Elektrifizierung von Autos und nachhaltige Energie. FedEx Express ist zudem Mitglied der Capital Equipment Coalition. Ziel der Organisation ist es, die Lebensdauer der Anlagen von diversen Unternehmen zu verlängern und den Einsatz von Rohstoffen zu reduzieren.
FedEx setzt bei der Zustellung zusehends auf E-Lkw und hat außerdem in etlichen Städten auf der letzten Meile bereits elektrische Lastenfahrräder im Einsatz. Zudem werden laufend Möglichkeiten für eine nachhaltige Zustellung evaluiert.
Sponsoring und Urteil gegen FedEx
Fußball-Sponsoring von FedEx
2020 war FedEx offizieller Logistikpartner der UEFA Euro 2020. FedEx Express hat einen Sponsorenvertrag mit der UEFA Champions League abgeschlossen. Das Sponsoring startete 2021 und besteht drei Jahre. Zudem sponsert FedEx verschiedene Nationalmannschaftswettbewerbe. In den USA ist FexEx zudem Partner der NFL SuperBowl.
Urteil gegen FedEx
Im Juni 2006 wurde vor einem US-Gericht ein Urteil gesprochen, das für viel Aufsehen sorgte. Zwei aus dem aus dem Libanon stammende FedEx-Fahrer hatten FedEx wegen Diskriminierung durch Vorgesetzte geklagt und dafür Schadensersatz von rund 47 Millionen Euro zugesprochen bekommen.