Die KIA Corporation ist ein Autohersteller aus Südkorea, gegründet 1944, gehört seit 1998 zur Hyundai Motor Group. Der Hersteller setzt nun auf E-Mobilität. Das erste E-Auto der Marke, der EV6, wurde zum Auto des Jahres 2022 gewählt.
- Daten und Unternehmenskennzahlen zu KIA Corp.
- Über die KIA Corp.
- Die Unternehmensgeschichte von KIA Motors
- KIA Motors und der Diesel-Abgasskandal
- KIA in Österreich
- Die Elektroautos von KIA: Die Modelle, die Strategie
- Autonomes Fahren: Die Pläne des Herstellers
- Die wirtschaftliche Entwicklung von KIA Motors
- KIA im Internet
Daten und Unternehmenskennzahlen zu KIA Corp.
Gründung: 1944 von Kim Chul Ho, geboren 1905
Eigentümer: Börsennotiert; größte Anteilseigner: Hyundai Motor Company (33,9%); National Pension Service of Korea (6,91%); Kia Corporation (2,54%); Kia Motors Corp. Employee Stock Ownership Association (1,82%); Eui-Sun Chung (1,74%)
Firmensitz: Seoul, Südkorea
CEO: Ho Sung Song
Aufsichtsrat: Eui-Sun Chung (Vorsitz) + 9 weitere Details: worldwide.kia.com
Branche: Automobilproduktion
Börsenkennzahl KIA Motors ISIN: KR7000270009
KIA-Muttergesellschaft Hyundai an der New Yorker Börse: ISIN USY384721251
Mitarbeiterzahl KIA: 34.100
Aktiv in: 190 Länder
Absatz weltweit: 2,7 Millionen Einheiten
Umsatz (2022): 86,42 Mrd. KRW (58,57 Mio. €)
Über die KIA Corp.
Die KIA Corp, zuvor Kia Motors Corp, aus Südkorea produziert und vertreibt Automobile. Im Angebot sind neben Personenkraftwagen auch Wohnmobile, Taxis, Busse, Nutzfahrzeuge sowie Hybridfahrzeuge. Bekannte Markennamen sind K3, K5, K7, K9, Soul, Sedona, Sorento, Sportage und andere.
KIA stellt daneben auch Automobilkomponenten her und bietet Miet- und Wartungsdienstleistungen an. Die Fahrzeuge werden weltweit verkauft. Hauptmärkte sind neben in Südkorea und einigen weiteren asiatischen Ländern Europa und Nordamerika.
Die Unternehmensgeschichte von KIA Motors
KIA wurde am 9. Juni 1944 gegründet. Damals lautete der Name allerdings noch „Kyungsung Precision Industry“. Autos zu bauen stand zunächst gar nicht am Plan von Firmengründer Kim Chul Ho. Er wollte lieber Hochleistungsfahrräder bauen. In weiterer Folge wurden auch Motorräder hergestellt.
Die Umbenennung zu „ KIA Industries“ erfolgte 1952, was auch in etwa den Eintritt in die Automotive-Branche kennzeichnete. In den 1960er Jahren wurden die ersten eigenen Lastkraftwägen gebaut. Die ersten Pkw der Koreaner liefen 1974 vom Band.
Honda und Mazda damals Teil von KIA
Zunächst gehörten auch noch die Autohersteller Honda und Mazda zu Kyungsung Precision Industries. KIAs Erfolgsgeschichte sorgte auch international für Aussehen. Investoren aus den USA, aber auch Russland und dem Nahen Osten strömten dadurch plötzlich nach Südkorea. Doch ausgerechnet die Politik des eigenen Landes sollte den Untergang von KIA besiegeln – zumindest vorübergehend.
Putschisten enteignen Koreas Industriebetriebe
1981 – also nur knapp sieben Jahre nachdem die ersten KIA Autos auf den Markt kamen, übernahm Chun Doo-hwan in einem Militär-Putsch Südkoreas Regierung und damit auch die gesamte Industrie. Freie Marktwirtschaft musst dem strikten Industrialisierungsplan der neuen Diktatur weichen. KIA-Manager wurden damit beauftragt, die Autoproduktion einzustellen und nur noch Lkw zu bauen. In den Jahren 1984 und 1985 wurden deshalb vom Unternehmen keine Autos mehr hergestellt. Selbst der Verkauf bereits fertiggestellter Fahrzeuge wurde verboten.
Kooperation mit Ford öffnet Exportmarkt USA
1986 gab KIA die Kooperation mit dem amerikanischen Autohersteller Ford bekannt. Ziel war der Export der Fahrzeuge in die USA. Niedrige Produktionskosten machten dort rasch Modelle wie den Mazda 121, den KIA Pride und das Avella-Modell zu günstigen Autos für die breiten Masse – zu einem Zeitpunkt, in dem in den USA auch ein Zweitauto pro Familie längst in der mittleren Schicht üblich war.
1992 eröffnet KIA schließlich ein eigenes US-Headquarter in Portland und breitete sich von dort aus mit Standorten über ganz Nordamerika aus. Innerhalb von nur drei Jahren eröffnet KIA über 100 Filialen quer durch die USA.
Umsatzrekord in den 1990ern und Pleite
Der kompakte KIA Sephia gehörte in den 90ern zu den populärsten Niedrigpreisautos der USA. Mit dem KIA Sportage kommt in den 1990ern auch ein etwas sportlicheres und PS-stärkeres Modell raus, das auch vermehrt lifestyle-orientierte Kunden ansprach. 1995 verkaufte KIA fast 25.000 Autos in den USA.
Erneut waren es aber politische Gründe, die KIA finanziell bis an den Ruin trieben. 1997 kam in Südkorea die Wirtschaft wieder nahezu zum Erliegen, sodass KIA sich noch im selben Jahr Insolvenz anmelden musste.
Übernahme durch die Hyundai Motor Group
Der US-Partner Ford versuchte, KIA zu übernehmen, wurde jedoch vom Hyundai überboten – mit nur knapp einem Prozent Differenz der gebotenen Summe. Die KIA Motors Corporation gehört damit seit 1998 zur Hyundai Motor Group. Aktuell hält die Hyundai Motor Company noch 33,9% der Unternehmensanteile an KIA.
Mit 7,9 Millionen verkaufter Fahrzeuge ist Hyundai/ KIA nach Toyota (9,98 Mio.), Volkswagen (9,73 Mio.) nach Verkaufszahlen gemessen unter den Automobilherstellern aktuell weltweit die Nummer drei.
2005: Expansion nach Europa
2005 ermöglichten ein Finanzierungsplan und die Erholung der koreanischen Wirtschaft die Expansion auf den europäischen Markt. Mit kompakten und günstigen Modellen gelang KIA der Markteintritt.
Die KIA-Motoren werden von Hyundai/ KIA in Ulsan, Südkorea gefertigt. Das europäische Powertrain-Zentrum in Rüsselsheim wurde mit der U-Reihe eingeweiht. Die größte Produktionsstätte in Europa steht in Zilina, einer slowakischen Stadt, rund 200 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Die Motoren für KIA Europa werden in Ulsan (Südkorea) und in Žilina (Slowakei) gefertigt.
Strategie seit 2000: Modelle mit Wiedererkennungswert
KIA-Designer Peter Schreyer beschrieb Anfang der 2000er, die Stoßrichtung von KIA. Die bis dahin optisch eher unauffälligen Mittelklasse-Modelle sollen durch solche mit Wiederkennungswert ersetzt werden. Neben der Funktion investiert KIA dazu in Design und Komfort. Ein optisch auffälliges Merkmal ist dabei die typische KIA „Tiger Nose“ – ein markanter Grill, der das Design massiver wirken lässt.
KIA produziert Fahrzeuge für die Armee
Der Autohersteller produziert unter der Marke „ KIA Defense“ auch Militärfahrzeuge. So ist das Unternehmen seit 1976 der einzige offizielle Produzent für die südkoreanische Armee. KIA ist außerdem befugt, Fahrzeuge für die US-Armee zu produzieren.
KIA ist heute – mit Ausnahme von Japan und Nordkorea – in sämtlichen Ländern der Welt vertreten. Das Hauptquartier befindet sich nach wie vor in der südkoreanischen Metropole Seoul. Der wirtschaftliche und technologische Aufschwung Südkoreas verspricht auch neuen Antrieb für KIA.
KIA Motors und der Diesel-Abgasskandal
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt zufolge ist auch KIA in den Diesel-Abgasskandal verwickelt. Betroffen sind Fahrzeuge der Baujahre 2014 bis 2022. Die Staatsanwaltschaft durchsuchte im Juni 2022 Büros des Automobilherstellers Hyundai und dessen Tochter KIA wegen des Verdachts der unzulässigen Manipulationen am Abgassystem von Dieselfahrzeugen.
Betroffen sind nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Frankfurt alle Hyundai- und KIA-Modelle mit 1.1-, 1.4-, 1.6-, 1.7-, 2.0- und 2.2-Liter-Dieselmotoren, die bis 2020 in den Verkehr gebracht wurden. Das sind mehr als 210.000 Fahrzeuge. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Euro-5- oder Euro-6-Motoren handelt.
Folgende Modelle der Hyundai/ KIA-Gruppe sind im Abgasskandal verwickelt:
Marke | Modell |
---|---|
Hyundai | ix35 2.0 |
Hyundai | i20 1.1 |
Hyundai | i30 1.6 CRDI |
Hyundai | Santa Fe 2.2 CRDI |
Hyundai | Tuscon 2.0 CRDI |
KIA | Sportage |
KIA | Optima |
KIA | Sorento |
KIA | Soul |
Für Kunden stehen die Chancen auf Schadensersatz gut. In einem am EuGH anhängigen Verfahren hat der Generalanwalt vorgeschlagen, dass Verbraucher generell Schadensersatz zustehen soll, sobald eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut worden
KIA in Österreich
KIA verkauft in Österreich seit 2010 jährlich ca. 10.000 Neuwägen. Die Koreaner verfügen hierzulande über 100 Händler, wenn KIA auch keine Zentrale in Österreich hat, bietet aber dennoch Services wie Gebrauchtwagenverkauf. Leasing und Versicherung können über KIA direkt abgewickelt werden.
2022 verlief, gegen dem allgemeinen Trend, wie auch in anderern Ländern, bei KIA Österreich sehr erfolgreich. Während am heimischen Automarkt 2022 zehn Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen wurden verzeichnete KIA einen Zuwachs von zwölf Prozent.
In Österreich erhielt der KIA Niro im März 2023 der österreichische Automobilpreis Marcus. Für den Automobilpreis des ÖAMTC traten 46 Modelle an, die im Jahr zuvor neu auf den Markt gekommen waren. KIA zählt in Österreich zu den 10 Automarken mit den meisten Neuzulassungen (rund 9.100).
Die Elektroautos von KIA: Die Modelle, die Strategie
Im Jahr 2020 stellte KIA seinen „Plan S“ vor und damit seine mittel- bis langfristige Strategie. Darin wurde der Wandel hin zu einem Hersteller für Elektrofahrzeuge und neuen Mobilitätslösungen festgelegt. Seitdem hält KIA jährlich einen CEO-Investorentag ab, um ein Update über die Zukunftsvisionen und Ziele des Unternehmens zu informieren.
Die E-Modelle von KIA kommen gut an. Der Hersteller hat mit seinem ersten vollelektrischen Modell EV6 in Europa den Titel „Auto des Jahres“ geholt. Das Auto wurde zudem zum "North American Utility Vehicle of the Year 2023“ gewählt.
Elektromodelle soll bis 2027 ausgeweitet werden
Ende 2022 wurde beschlossen die Produktion der E-Autos ab 2025 auch in Europa zu fertigen. Sowohl der EV6, als auch der e-Soul und der Niro EV wurden zuvor ausschließlich in Südkorea gefertigt. In den kommenden Jahren soll nun die Produktionsstätte im slowakischen Zilina E-Fahrzeugen produzieren. In Europa etwa plant KIA die Produktion von kleinen und mittelgroßen Elektroautos, da diese die Hauptabsatztreiber in der Region sind. Bis 2027 plant seine E-Auto-Palette auf 15 Modelle auszubauen. Dazu gehört das kürzlich vorgestellte SUV-Flaggschiff EV9.
Ziel: Bis 2030 die Hälfte des Absatzes E-Autos
Im April 2023 hat KIA-Präsident und CEO Ho Sung das Ziel ausgegeben, KIA zu einer weltweit führenden Elektroautomarke zu machen. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Gesamtabsatz soll bis 2030 auf 55 Prozent (gut 2,4 Millionen Einheiten) steigen.
Mit der Aktualisierung der Strategie hat der Autohersteller auch seine Jahresabsatzziele bei rein batteriebetriebenen E-Autos für das Jahr 2026 auf eine Million Einheiten und für 2030 auf 1,6 Millionen Einheiten erhöht. Das entspricht einer Steigerung von 25 bzw. 33 Prozent gegenüber den noch vor einem Jahr angekündigten Zielen.
KIA strebt zudem an, die Kosten für Batterien bis 2026 um 25 Prozent gegenüber den Preisen von 2018 zu senken. Darüber hinaus strebt das Unternehmen bis 2030 eine weitere Senkung der Batteriekosten um 55 Prozent im Vergleich zu den Preisen von 2018 an. Bis 2030 will KIA auch die Kosten für den Motor und das integrierte Ladesystem im Vergleich zu den Preisen von 2018 um 70 Prozent senken.
Autonomes Fahren: Die Pläne des Herstellers
KIA-Autobahn-Staupilot ab 2026
Das Unternehmen will alle ab 2025 eingeführten neuen Modelle mit Konnektivitätsfunktionen ausstatten, die es den Kunden ermöglichen, die Fahrzeugleistung durch Over-the-Air-Updates (OTA) zu aktualisieren und zu optimieren.
Autonomes Fahren soll erstmals auf Autonomie-Level 3 - ein Autobahn-Staupiloten HDP (Highway Drive Pilot) auf bestimmten Strecken - beim neuen EV9 sein. 2026 plant KIA die Einführung der HDP2-Technologie, die unter bestimmten Bedingungen das „eyes-off“-Fahren ermöglichen soll, bei dem sich der oder die Fahrer:in unter bestimmten Fahrbedingungen vom Straßenverkehr abwenden darf.
Darüber hinaus plant KIA, die Personalisierungsdienste für die Kunden zu stärken, die Anschaffungs- und Betriebskosten der Fahrzeuge zu senken und so auch einen guten Restwert zu erzielen.
32 Milliarden Dollar an Investitionen geplant
KIA strebt 2023 ein Wachstum von zehn Prozent auf gut 3,2 Millionen Fahrzeuge an. Überproportional sollen die Verkäufe von E-Autos zunehmen: Um mehr auf 50 Prozent auf 330.000 Einheiten. Hyundai Motor Group, zu der auch KIA zählt, will bis 2030 zu den Top 3 der weltweiten Elektrofahrzeughersteller gehören und 32 Billionen Koreanische Won (KRW) (23 Milliarden Dollar) investieren.
Die wirtschaftliche Entwicklung von KIA Motors
KIA erlebt derzeit einen wirtschaftlichen Höhenflug. Der Umsatz des südkoreanischen Autoherstellers ist seit 2020 um 46% von 59,168 Mrd. Won (40, 09 Mio. €) auf 86,429 Mrd. Won (58,57 Mio. €) gestiegen.
Umsatz- und Gewinnentwicklung KIA Motors
Jahr | Umsatz | Gewinn |
---|---|---|
2011 | 43.191 | 3.499 |
2012 | 47.243 | 3.522 |
2013 | 47.598 | 3.177 |
2014 | 47.097 | 2.573 |
2015 | 49.521 | 2.354 |
2016 | 52.713 | 2.461 |
2017 | 53.536 | 662 |
2018 | 54.170 | 1.157 |
2019 | 58.146 | 2.010 |
2020 | 59.168 | 2.066 |
2021 | 69.862 | 5.066 |
2021 | 86.429 | n. A. |
KIA Motors Umsatz und Gewinn 2011 - 2021 ( in Mrd. KRW)
KIA Motors Aktie
Die Kia Motors Corp Aktie wird unter der ISIN KR7000270009 an den Börsen Korea und Nasdaq OTC gehandelt. Nach einem starken Anstieg im Jahr 2020 pendelt das Papier seither zwischen 80.000 und 90.000 KRW (ca. 55 €)
Eine Säule des wirtschaftlichen Erfolgs ist die E-Mobilität. Der E-Anteil innerhalb der Marke stieg zuletzt von 16 Prozent im Jahr 2021 auf 18 Prozent 2022. „Schönes Design, bewährte Qualität, logische Bedienung und eine praxistaugliche Reichweite“, beschreibt KIA-Händler Alexander Struckl die Vorzüge der verfügbaren E-Modelle von KIA, „sowohl der EV6 als auch der neue Niro EV sind am Markt eingeschlagen – und das auch immer mehr bei Privatkäufern.“
KIA Corp.: Die Ziele
Weltweiter Absatz: 4,3 Millionen Einheiten für 2030 angestrebt
Elektrifizierung: EV-Jahresabsatz soll bis 2030 auf 1,6 Millionen Einheiten steigen, 15 EV-Modelle bis 2027
Produktstrategie: Kia will bis 2025 alle neuen Modelle mit Konnektivität ausstatten
Autonom fahrende Ride-Hailing-Shuttles und Transporte Erstes Purpose Built Vehicle (PBV) soll 2025 starten