Miba ist Technologie- und Teile-Lieferant und Partner der internationalen Automobil- und Motorenindustrie. Produkte umfassen Sinterformteile, Gleitlager, Reibebeläge und Elektrotechnik-Teile. Das Unternehmen der Familie Mitterbauer liegt im trend TOP 500 Ranking 2023 auf Platz 119.
FACTS: Miba AG
Gegründet: 1986
Firmensitz: Dr.-Mitterbauer-Straße 9, 4663 Laakirchen
Mitarbeiter:innen (2022): 7.546
Tätigkeit: Komponenten für Antriebstechnik 58%; Kfz und Kfz-Komponenten 42%
Umsatz (2022): 91.114,20 Mio €
Eigentümer: Mitterbauer Beteiligungs AG 100% (Mitterbauer Privatstiftung 66,65%; Fam. Mitterbauer 33,35%)
Management: Franz-Peter Mitterbauer (VstVors, Digital Office, Human Capital, Communications, Strategie, Miba Power Electronics Group, Miba Sinter Group, New Technologies Group, Technik, Innovation, Miba Bearing Group), Markus Hofer (Controlling, CFO, Legal & Compliance, IT-Management, Digitalisierung), Martin Liebl (Miba Friction Group, New Business Development, Strategic Unit Miba Automation Systems)
Aufsichtsrat: Wolfgang Berndt (ARVors), Maria Theresia Niss (ARVorsStv), Martin Brodey, Johann Forstner, Elfriede Schober, Siegfried Wolf
Website: miba.com
Über die Miba AG
Die Miba AG ist als nicht börsennotierte Aktiengesellschaft ein weltweit tätiges Industrie- und Technologieunternehmenmit Zentrale in Laakirchen, Oberösterreich. Das Unternehmen ist in Besitz der Familie Mitterbauer und wird in dritter Generation von Franz-Peter Mitterbauer, dem Enkel des Firmengründers Peter Mitterbauer geführt.
Mit Komponenten für Pkw-Motoren, Getriebe und anderen Kfz-Bauteilen ist Miba ein bedeutendes Zulieferunternehmen der Automobilbranche. Das Unternehmen ist jedoch auch in anderen Industrien tätig, unter anderem als Hersteller von Sondermaschinen zur mechanischen Bearbeitung von Großbauteilen oder als Produzent von Bauelementen für Energieübertragungssysteme.
Die Miba-Gruppe hat zuletzt mit 7.366 Mitarbeiter:innen einen Jahresumsatz von 971 Millionen Euro erwirtschaftet und liegt damit im trend. TOP500 Ranking auf Platz 118.
Umsatzentwicklung Miba AG
Jahr | Umsatz (Mio. €) | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 719 | n.A. |
2016 | 752 | 4,58 |
2017 | 888 | 18,03 |
2018 | 985 | 10,97 |
2019 | 977 | -0,82 |
2020 | 891 | -8,80 |
2021 | 971 | 8,98 |
2022 | 1.114 | 14,75 |
Umsatzentwicklung Miba AG 2015 - 2022
Firmengeschichte: Miba AG
Ära Franz Mitterbauer (1927-1983)
Im Jahr 1927 übernahm der erst 21 Jahre alte Franz Mitterbauer die Schlosserwerkstätte seines Lehrherren in Laakirchen (OÖ), womit der Startschuss für die heutige Miba AG gesetzt wurde.
Der erste Durchbruch gelang 1949 mit der industriellen Produktion von Bleibronze-Gleitlagern, die beispielsweise im Schiffbau eingesetzt werden. Sechs Jahre später (1955) wurden der Firmenname und die Marke Miba, abgeleitet vom Kürzel des Familiennamens Mitterbauer, offiziell eingeführt. In den folgenden Jahren wurde die Produktpalette des Unternehmens stetig erweitert.
1963 begann Miba mit der Herstellung von Sinterformteilen und 1975 mit der die Produktion von Bremsbelägen, womit der Einstieg in die Kfz-Zulieferbranche gemacht war. 1978 übernahm die Miba AG die Reibbelag-Sparte des deutschen Unternehmens Duria und eröffnete dadurch ihre erste Auslandsniederlassung.
Ära Peter Mitterbauer (1983-2013)
Es folgte ein Generationswechsel an der Spitze des Unternehmens. Nach dem Tod des Firmengründers Franz Mitterbauer 1983, wurde sein Sohn Peter Mitterbauer zum Vorstand der damaligen Holding bestimmt.
Peter Mitterbauer führte das Unternehmen auch an die Börse 1986 werden stimmrechtslose Vorzugsaktien emittiert. Der Erlös des Börsengangs beträgt 150 Millionen Schilling (ca. 11 Mio. €) und ermöglicht dem Unternehmen weiter zu wachsen.
In der Folge wird ach die Produktpalette weiter diversifiziert. Das Unternehmen ist nun in den drei Sparten Gleitlager, Sintermetall und Reibbeläge aktiv.
In den späten 1990er und frühen 2000er Jahren erwarb das Unternehmen einige Anteile an ausländischen Firmen und expandierte dadurch zunehmend auch außerhalb Österreichs. 1998 beteiligte sich die Miba AG an einem Sinterwerk in Brasilien, 1999 übernahm die AG die Kontrolle über ein weiteres Werk in Spanien und 2001 wurde ein Gleitlagerwerk in den USA erworben.
Das Engagement in den USA führt 2005, im Zuge eines Joint Ventures, auch zur Gründung des Tochterunternehmens „Advanced Bearing Materials“, das Vormaterialien für die Gleitlagerproduktion herstellt.
2007 expandiert Miba auch nach China. In Suzhou wird die „Miba Precision Components (China) Co.“ (MPCC) eröffnet. Das neue Werk produziert sowohl Gleitlager als auch Sinterformteile für den chinesischen Markt. Heute werden dort auch Beschichtungen und Reibbeläge hergestellt.
Im Laufe der folgenden Jahre wurde das Geschäft weltweit ausgebaut. Es folgen weitere Standorte in China, der Slowakei, Indien, Großbritannien, den USA aber auch Übernahmen in Österreich.
Ära Franz-Peter Mitterbauer (seit 2013)
2013 kam es zum nächsten Generationswechsel im Unternehmen. Der 1975 geborene Franz-Peter Mitterbauer übernahm den Vorstandsvorsitz und die Leitung des Unternehmens von seinem Vater.
Zwei Jahre später, im Juli 2015, kündigte Miba an, die Börsennotieung zu beenden und die Miba AG von der Börse zu nehmen. Die Familie Mitterbauer, über ihre Beteiligungsfirma Mehrheitseigentümerin des Unternehmens, kaufte die in Streubesitz befindlichen Aktienanteile zurück. Die Miba AG ist seither wieder zu 100% im Besitz der Mitterbauer Beteiligungs – Aktiengesellschaft und hält auch sämtliche Anteile ihrer mittlerweile sechs Tochterunternehmen.
2019 wurde der Versuch, gemeinsam mit der deutschen Zollern GmbH ein Gemeinschaftsunternehmen zu schaffen, zunächst vom Bundeskartellamt untersagt. Das Vorhaben wurde aufgrund der Erlaubnis des deutschen Wirtschaftsministers schlussendlich jedoch ermöglicht.
Im September 2022 hat Miba in Bad Leonfelden (OÖ) die Miba VOLTfactory #01 eröffnet, ein Pilot- und Vorzeigewerk zur Batterieproduktion. Die in Bad Leonfelden hergestellten Batterie-Systeme sind eine Ergänzung der Miba-Elektrifizierungsstrategie. Rund 80 Millionen Euro hat Miba seit 2019 in den Aufbau dieses Geschäftsbereichs investiert.
Mitarbeiterentwicklung Miba AG
Jahr | Mitarbeiter | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 5.005 | n.A. |
2016 | 5.626 | 12,41 |
2017 | 6.606 | 17,42 |
2018 | 7.377 | 11,67 |
2019 | 7.595 | 2,96 |
2020 | 7.543 | -0,68 |
2021 | 7.366 | -2,35 |
2022 | 7.546 | 2,44 |
Mitarbeiterentwicklung Miba AG 2015 - 2022
Produkte der Miba AG
Sinterformteile und Gleitlager der Miba AG – essentielle Teile für den Maschinenbau
Ein wichtiges Geschäftsfeld von Miba ist die Herstellung von Sinterteilen.
Beim Sintern wird zumeist pulverförmiges Ausgangsmaterial - keramische oder metallische Stoffe - gepresst und anschließend wärmebehandelt. Dadurch entstehen präzise und feste Formteile - Zahnräder, Lenkungs- oder Getriebeteile, die für die Produktion diverser Maschinen eine wichtige Rolle spielen.
Die Sinterformteile der Miba AG sind essentielle und grundlegende Teile für eine Vielzahl an Industrien und Anwendungsbereiche. Sie werden beispielsweise in der Robotik, der Fördertechnologie, in eBikes, der Medizintechnik und im Automobilbereich eingesetzt.
Ebenso essentiell sind Gleitlager. Sie sind aus der Maschinen- und Turbinentechnologie nicht mehr wegzudenken. In Verbrennungsmotoren dienen sie der Lagerung von Kurbel- und Nockenwellen, minimieren die Reibung und schützen so den Motor vor Beschädigung. Auch bei industriellen Maschinen, die mit rotierenden Wellen, wie Turbinen, Kompressoren oder Expandern arbeiten, erfüllen Gleitlager eine ähnlich Funktion.
Reibbeläge und Elektrotechnik – Lösungen für die Automobilindustrie
Kupplungen und Bremsen funktionieren durch Reibbeläge und werden in der gesamten internationalen Fahrzeug- und Maschinenindustrie verwendet. Miba stellt dafür Produkte aus Stahl-Lamellen, Fiber Composite, Sinter, Carbon und Molybdän her. Durch seine fünf globalen Standorte kann das Unternehmen flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden in diesem Anwendungsbereich eingehen.
Die Miba Leistungselektronik ist der Grundstein vieler Technologien, die in E-Autos zum Einsatz kommen. Beim Laden von Elektroautos werden die Miba Precharge – und Discharge Widerstände eingesetzt. Erstere unterstützen bei der sicheren und schnellen Vorladung des Zwischenkreiskondensators, während letztere zur Entladung dieser Kondensatoren verwendet werden.
Der Miba POWERcloser und die Miba POWERfuse fungieren als elektrische Sicherheitsschalter, die im Falle eines Unfalles eines E-Autos Stromkreise schließen und die Verbindung zur Batterie kappen. So kann verhindert werden, dass ein verunglücktes Fahrzeug in Brand gerät. Eine Vielzahl weiterer Komponenten für die E-Mobilität runden die Produktpalette der Miba AG in dieser Sparte ab.
E-Auto Batterien
Miba entwickelt Batterien für den neuen italienischen Premium-E-Autobauer Aehra. Schnelles Laden mit bis zu 350 kW und eine Spitzenspannung von bis zu 926 Volt sollen mit bis zu 120 kW eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern ermöglichen. Die ersten Fahrzeuge sollen 2026 ausgeliefert werden.
Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit. Im Fokus stehen die Reparierbarkeit, eine lange Lebensdauer der Batterien wie auch des gesamten Fahrzeugs. Die Batterietechnologie unterstützt auch das bidirektionale Laden. Das bedeutet, dass Kunden die Batterie damit etwa auch als Zwischenspeicher für PV-Anlagen verwenden können.
Stefan Gaigg, Geschäftsführer der Miba Battery Systems: "Unsere Technologie wird Aehra helfen, ihr Ziel zu erreichen, supereffiziente Fahrzeuge im Premium-EV-Segment zu liefern. Zusätzlich zu diesen Leistungszielen teilen wir den gemeinsamen Wunsch, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und die Recyclingfähigkeit des Batteriesystems zu verbessern."
Der Aehra SUV wird das erste Auto des neuen italienischen Premium E-Auto Herstellers.
© AehraBild 1 von 5
Extravagant: Das Auto besitzt vier Flügeltüren.
© AehraBild 2 von 5
Miba 100 – Strategie zum Firmenjubiläum
Mit der Strategie Miba 100 hat Firmenchef Peter F. Mitterbauer klare Ziele abgesteckt, die zum hundertjährigen Firmenjubiläum 2027 erreicht werden sollen.
Im Zentrum steht das Motto „Technologies for a cleaner Planet". Das Unternehmen will sein Engagement in erneuerbare Technologien und E-Mobilität vertiefen. Gleichzeitig sollen die eingesetzten Ressourcen in Produktion und Verwaltung reduziert werden. Miba will zudem 500 Mio. € in Zukunftstechnologien investieren und bis 2027 den Umsatz auf 1,5 Mrd. € steigern.
Miba wurde 2022 als innovativstes Unternehmen in Oberösterreich ausgezeichnet. Den Ausschlag gaben sie zahlreichen neuen Patentanmeldungen und das Engagement des Unternehmens bei der Sicherheit von Elektrofahrzeugen.