Pierer Mobility stellt Motorräder der Marken KTM, Husqvarna und GASGAS, Sportwägen der X-Bow-Reihe, sowie E-Bikes verschiedener der Marken her. Das Unternehmen ist der führende Motorradhersteller Europas und liegt mit 2,437 Mrd. € Umsatz im trend TOP 500 Ranking 2023 auf Platz 54.
von
FACTS: Pierer Mobility AG
Gegründet: 1986/1998/2015/2016/2019
Unternehmenssitz: Edisonstraße 1, 4600 Wels, Oberösterreich
Mitarbeiter (2022): 6.088 (Gruppe)
Tätigkeiten: Beteiligungsgesellschaft; Herstellung von Motorrädern (Sparte Motorcycles), E-Bikes (Sparte New Mobility), Design-Konzepte (Sparte Design, Konzeptentwicklung & Digitalisierung)
Umsatz (2022): 2,437 Mrd. €
Eigentümer: Pierer Bajaj AG (73,32%), Streubesitz (24%), Pierer Konzerngesellschaft mbH (2,68%)
Geschäftsleitung: Stefan Pierer (VstVors), Friedrich Roithner (VstVorsStv), Viktor Sigl, Hubert Trunkenpolz
Aufsichtsrat: Josef Blazicek (ARVors), Rajiv Bajaj (ARVorsStv), Iris Filzwieser, Michaela Friepeß, Srinivasan Ravikumar, Klaus Rinnerberger
Börsen-Kennzahl: ATU15115202
Website: pierermobility.com
Umsatzentwicklung Pierer Mobility AG
Jahr | Umsatz (Mrd. €) | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015* | 1,223 | 12,64 |
2016** | 1,319 | 9,76 |
2017** | 1,533 | 14,15 |
2018** | 1,559 | 1,74 |
2019 | 1,520 | -2,50 |
2020 | 1,530 | 0,68 |
2021 | 2,042 | 33,1 |
2022 | 2,230 | 9,21 |
Umsatzentwicklung Pierer Mobility AG 2015 - 2022
*Cross Industries AG | **KTM Industries AG
Geschichte der Pierer Mobility AG
Die ersten Jahrzehnte
Der Ursprung der PIERER Mobility AG liegt im Jahr 1934, als Hans Trunkenpolz in Mattighofen eine Schlosser- und Autowerkstätte gründete. Anfang der 50er Jahre tauchte der Name KTM erstmals auf und war die Abkürzung für Kraftfahrzeuge Trunkenpolz Mattighofen.
Mit dem Eintritt des Partners Ernst Kronreif im Jahr 1955 wurde die Bezeichnung allerdings in Kronreif & Trunkenpolz Mattighofen geändert. Ab 1953 produzierte KTM Motorräder, die erste Serienanfertigung war die „Moser-KTM“. Bereits ein Jahr darauf waren die ersten 1.000 Motorräder des Unternehmens hergestellt. 1964 begann KTM zur Auslastung der in Schwierigkeiten geratenen Motorradproduktion auch mit der Fahrradherstellung.
1980 änderte das Unternehmen seinen Namen in KTM Motor-Fahrzeugbau KG. Das Unternehmen hatte einen Motorsport-Schwerpunkt im Bereich Motocross. 1984 wurde der KTM-Werkspilot Heinz Kinigadner auf KTM als erster Österreicher Motocross-Weltmeister.
Insolvenz und Übernahme durch Stefan Pierer
Ende der 1980er Jahre kam das damals als KTM Fahrzeugbau AG firmierende Unternehmen in große finanzielle Schwierigkeiten, was 1991 zur Insolvenz und zur Aufteilung des Unternehmens in eine Fahrrad- und eine Motorradsparte führte.
Der Unternehmer Stefan Pierer übernahm die Motorrad-Sparte mit seiner Cross Industries Gruppe per Jänner 1992 um 55 Mio. Schilling (ca. 4 Mio. €).
In der Folge wurde das Unternehmen als KTM-Sportmotorcycles GmbH neu gegründet. Und es kam zu weiteren Umstrukturierungen im Betrieb. So wurden etwa die Anteile der Importeure an der KTM Motorradholding wurden aufgekauft und im November 1994 wurde die KTM-Sportmotorcycles GmbH zur AG umfirmiert.
Nach vielen Jahren Fokus auf den Motocross-Sektor präsentierte KTM-Sportmotorcycles 1994 auch sein erstes Straßenmotorrad, die „620 Duke“. Das Unternehmen konnte in den Folgejahren Gewinne erzielen und unter anderem den schwedischen Enduro-Motorradhersteller Husaberg übernehmen.
1995 stieg der Umsatz auf über eine Milliarde Schilling (ca. 73 Mio. €). Der jährliche Absatz lag 1996 bereits bei 18.000 Motorrädern.
Pierer Mobility AG an der Börse
Bereits 1993 notierte KTM erstmals an der Wiener Börse. Die KTM Sportmotorcycle AG wurde 1999, im Zuge der Übernahme von 99,7% an Aktien durch die Gründung der Cross Beteiligungsverwaltungs-AG, wieder von der Börse genommen. Daraufhin wurde die KTM Motorradholding in KTM Group umbenannt und das Unternehmen zog sich von der Börse zurück.
2004 kaufte Stefan Pierer über seine Cross Holding fast alle Anteile der KTM Group zurück, die 1999 durch die Cross Beteiligungsverwaltungs-AG verkauft worden waren und besaß damit 89,2% der Anteile. 2005 nannte sich die Cross Holding aufgrund ihrer ihre Verlagerung auf den Motorsport in KTM Power Sports AG um. 2006 konnten auch die restlichen Anteile aufgekauft werden.
Partnerschaft mit Bajaj
Im Jahr 2007 beteiligte sich die indische Bajaj Auto International Holdings BV (BAIHBV) mit 14,5% an der KTM Power Sports AG und brachte die Marke KTM draufhin nach Indien.
In der Folge stockte Bajaj seine Beteiligung an KTM auf 48% auf. nach mehreren Restrukturierungen ist Bajaj heute 49,9% Eigentümer der Pierer Bajaj AG - die restlichen Anteile gehören der Pierer Industrie AG. Die Pierer Bajaj AG kontrolliert wiederum 73,8% der Pierer Mobility AG. 23,7% der Aktien sind im Streubesitz und 2,5% in Händen der Pierer Konzerngesellschaft mbH. Bajaj Rajiv ist zudem stellvertretender Aufsichtsratschef der Pierer Mobility AG und der KTM AG, in der die Motorrad-Marken der Gruppe zusammengefasst sind und die mit rund 90% Umsatzanteil das wichtigste Standbein der Gruppe ist..
Husqvarna und GASGAS
Seit 2013 gehört die Husqvarna Motorcycles GmbH zu der Gruppe, seit 2017 stellt KTM auch Motorräder der MotoGP-Klasse her; der erste Auftritt des KTM MotoGPTM-Bike fand am Red Bull Ring in Spielberg statt, 2020 gelang durch Brad Binder der erste Sieg für KTM.
2019 übernahm das Unternehmen den spanischen Motorradhersteller GASGAS.
E-Bikes und Umbenennung in Pierer Mobility AG
Im Zuge der Portfolio-Erweiterung wurde der Konzern auch wieder am E-Bike und Fahrrad-Sektor aktiv. Das führte zu einem Rechtsstreit mit der KTM Fahrrad GmbH, die nicht im Besitz Pierers ist. Im Syndikatsvertrag aus 1991 war festgehalten, dass der Motorradhersteller dem Fahrradhersteller KTM keine Konkurrenz machen dürfe und nicht unter dem Namen KTM am Fahrradsektor aktiv werden dürfe.
Nach einem OGH-Urteil benannte Pierer den Konzern in Pierer Mobility AG um, und intensivierte in der Folge seine Aktivitäten am E-Bike und Fahrrad-Sektor.
Mitarbeiterentwicklung Pierer Mobility AG
Jahr | Mitarbeiter | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015* | 4.553 | 8,87 |
2016** | 5.069 | 11,33 |
2017** | 5.887 | 16,14 |
2018** | 4.303 | -26,91 |
2019 | 4.368 | 1,51 |
2020 | 4.586 | -4,99 |
2021 | 5.249 | 14,46 |
2022 | 6.088 | 15,98 |
Mitarbeiterentwicklung Pierer Mobility AG 2015 - 2022
Cross Industries AG | *KTM Industries AG
Produkte und Bereiche der Pierer Mobility
Die PIERER Mobility AG ist in die drei Sparten Motorcyles, New Mobility sowie Design, Konzeptentwicklung und Digitalisierung gegliedert.
Motorcyles
Zu den Motorrad-Marken der AG gehören KTM, Husqvarna, GASGAS und der Federbein-Spezialist WP Suspension.
X-Bow
Ebenfalls von KTM hergestellt wird der Fun-Sportwagen X-Bow, der nun in einer neuen GT-2 Version produziert wird.
New Mobility
Im Bereich "New Mobility" sind die Fahrrad-Aktivitäten und Marken des Konzerns gesammelt. Heute stellt die Pierer Mobility AG unter den Markennamen Husqvarna, GASGAS und Raymon E-Bikes her. Mit Ende 2021 übernahm die Pierer Mobility AG zudem den kalifornischen Fahrradhersteller FELT Bicycles. Mit der Übernahme von FELT Bicycles kaufte Pierer die Markenrechte, der Geschäfte in Europa und Nordamerika und die weltweiten Belegschaft. Unter dem Markennamen FELT werden Rennräder und E-Bikes angeboten.
Design, Konzept & Digitalisierung
Im Bereich Design, Konzeptentwicklung und Digitalisierung hält Pierer Mobility 50 % an der Designagentur Kiska mit Niederlassungen in Österreich, Deutschland, den USA und China.
KTM Technologies übernimmt als Konzept- und Technologieentwickler Auftragsarbeiten im Bereich Leichtbau für Industriekunden. Ebenfalls dem Bereich Design zuzuordnen sind Pierer Innovation, der Softwareentwickler Avocodo für webbasierte und mobile Business-Anwendungen sowie DealerCenter Digital – digitale Beratungs- und Verkaufssysteme für Fahrräder.
KTM Motohall
Die KTM Motohall in Mattighofen wurde 2019 auf 2600 Quadratmetern eröffnet. in dem Werksmuseum wird die Geschichte des Motorradherstellers KTM dargestellt. In einer Hall of Fame werden zudem die wichtigsten 28 KTM-Fahrer mit ihren Maschinen gewürdigt. Der Standort liegt direkt bei der ersten Werkstatt des Unternehmens.