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Siemens Mobility Austria: Schienenfahrzeuge und Bahn-Infrastrukturlösungen aus Österreich

Aktualisiert
Lesezeit
8 min
Schienenfahrzeugproduktion bei Siemens Mobility Austria©Siemens Mobility Austria
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Schienenfahrzeuge – Züge, U-Bahn-Garnituren, Straßenbahnen – Bahn-Infrastruktur-Lösungen und Straßenverkehrstechnik: Siemens Mobility beschäftigt in Österreich rund 2.900 Mitarbeiter. Mit 1,158 Mrd EUR Umsatz liegt das Unternehmen auf Platz 112 im trend TOP500 Ranking.

FACTS: Siemens Mobility Austria GmbH

  • Gegründet: 2019

  • Firmensitz: Siemensstraße 90, 1210 Wien

  • Mitarbeiter*innen: 2.913

  • Tätigkeit: Herstellung von Schienenfahrzeugen, Bahninfrastruktur und weitere Mobilitätsangebote

  • Umsatz: 1158,3 Mio EUR

  • Eigentümer: Siemens AG 100 % (Siemens Mobility GmbH 90 %; HaCon Ingenieurgesellschaft mbH, Hannover 10 %)

  • Management: ab 1.10.2023: Tanja Kienegger (CEO); zuvor Andreas Palffy und Arnulf Wolfram

  • Aufsichtsrat: Albrecht Neumann (ARVors), Wolfgang Hesoun (ARVorsStv), Roland Feistritzer, Gerhard Monschein, Deborah Schmitz-Karl

  • Website: mobility.siemens.com/at/

Über Siemens Mobility Austria

Das Unternehmen Siemens Mobility mit Sitz in München wurde formell erst 2018 als GmbH gegründet. Es handelt sich dabei um eine Führungsgesellschaft für das internationale Mobilitätsgeschäft des Siemens-Konzerns. Dazu gehören als Kerngeschäftsbereiche Schienenfahrzeuge, Automatisierung und Elektrifizierung von Schienensystemen, schlüsselfertige Anlagen, intelligente Verkehrslösungen sowie zugehörige Dienstleistungen.

Aktuelle Großaufträge des Unternehmens sind etwa der Bau einer 2.000km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke in Ägypten, der U-Bahn-Züge für die Londoner Piccadilly Line sowie von 1.200 Elektro-Lokomotiven für den indischen Güterverkehr.

Der Österreich-Ableger Siemens Mobility Austria wurde 2019 gegründet und gehört zu 100 % zur Siemens AG. Intern liegen die Anteile zu 90 % bei der Mutter Siemens Mobility, die verbleibenden 10 % bei der Siemens-Tochter HaCon, einem ein Softwareentwicklungsunternehmen für Mobilitätslösungen mit Sitz in Hannover.

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Tanja Kienegger, CEO Siemens Mobility Austria ab Oktober 2023

 © Siemens Mobiliy Austria

Das Unternehmen mit Niederlassungen in Wien und Graz ist auf den Bau von Zügen spezialisiert. Größter Kunden in Österreich ist die ÖBB, für die Siemens Mobility ein vielfältiges Zugmaterial baut – vom Railjet über den Nightjet bis hin zu Regionalzügen für Lokalbahnen. Ein weiterer wichtiger Kunde aus Österreich sind die Wiener Linien. Das jüngste Vorzeige-Projekt aus der Kooperation mit den Wiener Linien ist der für die Wiener U-Bahnen entwickelte X-Wagen, der ab 2026 auf der in Bau befindlichen U-Bahn-Linie U5 vollautomatisch fahren wird.

International ist Siemens Mobility mit der Vectron-Lokomotive besonders erfolgreich: Siemens Mobility hat bereits über 1.000 Vectron-Loks an 49 Kunden in 16 Länder verkauft.

Bei Siemens Mobility Austria sind rund 2.900 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Das Unternehmen hat zuletzt einen Umsatz von 1,158 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mit 1. Oktober 2023 übernimmt Tanja Kienegger, die zuvor Managerin bei der ÖBB-Infrastruktur AG, die Geschäftsführung.

Umsatzentwicklung Siemens Mobility Austria

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2020

1.187,59

n.A.

2021

1.071,50

-9,78

2022

1.158,30

8,10

Umsatzentwicklung Siemens Mobility Austria 2020 - 2022

Firmengeschichte: Siemens Mobility

Siemens Mobility Austria wurde als eigene GmbH erst 2019 gegründet. Im Grunde existiert das zum Siemens-Konzern gehörende Unternehmen jedoch bereits seit über 175 Jahren und geht zurück auf die 1847 vom Ingenieuroffizier Werner Siemens und dem Feinmechanikermeister Johann Halske in Berlin gegründete "Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske in Berlin”.

Beim Bau von Telegraphen blieb es nicht lange. Das Unternehmen wuchs rasch und stellte bald auch Eisenbahn-Läutewerke, Drahtisolierungen oder Wasserzähler her und galt schon wenige Jahre nach der Gründung als eines der weltweit größten Elektrounternehmen.

Siemens-Konzern setzte schon bald auf staatenübergreifende Produktionen neben andern wurde 1883 eine Niederlassung in Wien gegründet, wo man sich von Beginn an besonders intensiv der Bahntechnik widmete. Ein Fokus, der bis in die Gegenwart erhalten blieb.

1989 wurde der Siemens-Geschäftsberich "Verkehrstechnik" gegründet, der in der Folge mehrmals umstrukturiert und umbenannt wurde und aus dem in der Folge Siemens Mobility hervorging. So trat das Unternehmen ab Anfang 2001 unter dem Namen Transportation Systems auf. Von 2008 bis September 2011 war die in Mobility (MO) umbenannte Division ein Teil des Siemens Sektor Industry. Danach wurde das Geschäft in die Divisionen Rail Systems (RL) und Mobility and Logistics (MOL) auf- und dem Siemens-Sektor Infrastructure & Cities zugeteilt.

Im Jahr 2017 gaben Siemens und der französische Schienenfahrzeughersteller Alstom bekannt, dass sie beabsichtigen, ihre Bahn-Aktivitäten zu fusionieren. In der Vorbereitung der Fusion gründete Siemens die Siemens Mobility GmbH, in der der Konzern seine Bahnkompetenzen bündelte. Die Fusion wurde jedoch im Februar 2019 von der EU-Wettbewerbskommission untersagt. Die Siemens Mobility GmbH blieb daher eine 100-Prozent-Tochter der Siemens AG.

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Fahrwerk-Fertigung im Siemens Mobility Austria Werk Graz

 © Siemens Mobility Austria

Mit rund 2.900 Mitarbeitern und den beiden Werken in Wien und Graz gehören Siemens Österreich und die 2019 geschaffene Siemens Mobility Austria bis heute zu den wichtigsten Playern der österreichischen Bahn- und Verkehrsindustrie. Siemens Mobility liefert dafür neben Zugmaterial unter anderem auch Bahnkommunikationssysteme sowie Sicherungs- und Signalsysteme.

Im Werk Graz stellt Siemens Mobility mit rund 1.100 Mitarbeitern jährlich etwa 2.500 Fahrwerke für Schienenfahrzeuge und Pantografen – Stromabnehmer für Lokomotiven oder Straßenbahnen – her. Im Werk Wien sind rund 1.300 Mitarbeiter beschäftigt. Dort werden jährlich rund 450 Fahrzeuge – vor allem U-Bahn-Wägen oder Reisezugwägen – gebaut.

Mitarbeiterentwicklung Siemens Mobility Austria

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2020

2910

n.A.

2021

2936

-9,78

2022

2913

8,10

Mitarbeiterentwicklung Siemens Mobility Austria 2020 - 2022

Siemens und die Österreichischen Bundesbahnen

Siemens – und nunmehr Siemens Mobility Austria – ist langjähriger Partner und Lieferant der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und versorgt diese mit Bahntechnik und rollendem Material. Der Fuhrpark des ÖBB-Konzerns umfasst zurzeit 1100 Lokomotiven, 2726 Personenwagen und 24357 Güterwagen.

Der typische Triebwagen der ÖBB ist der Siemens ES64U2 “Taurus”. 332 sind davon im Betrieb der ÖBB. Die Hauptwerkstätte dieser Reihe befindet sich in Linz. “Taurus” treibt dabei Güterzüge und Railjets an.

Bei dem Vorgängermodell ÖBB 1042 aus den 1960ern, das heute noch mit 80 Stück im Einsatz ist, war Siemens ebenfalls maßgeblich beteiligt. Die neue Generation bildet die Reihe ÖBB 1293, bzw. Siemens Intern die “Siemens Vectron”. 2017 unterzeichnete die ÖBB mit Siemens einen Rahmenvertrag für die Auslieferung von bis zu 200 Stück. Die Produktion dieser Loks findet im Werk München statt, wobei die Drehgestelle aus dem Siemens Werk Graz stammen. Auch die Siemens ER20 Diesellokomotiven sind mit 181 Stück im Einsatz der ÖBB.

Im Bereich Elektrotriebwagen für S-Bahnen und Regionalbahnen sind von Siemens 120 Stück der Reihe 4020 auf, unter anderem der Wiener Stammstrecke und der Nordwestbahn, im Einsatz. Die aktuelle Reihe von Siemens Mobility “Desiro MainLine” ist seit 2015 in Österreich mit 246 Stück im Einsatz. Im nicht-elektrifizierten Bereich kommt die Diesel Version der Desiro-Plattform zum Einsatz, hier kann die ÖBB auf 60 Züge zurückgreifen.

Die neueste Beschaffung und Kooperation zwischen der ÖBB und Siemens Mobility betrifft die neue Generation des ÖBB Nightjets bzw des Siemens Mobility Viaggio Next Level. Die ÖBB, die in Europa zu den Pionieren im Nachtzugangebot zählt, setzt dabei ganz auf die Modelle von Siemens Mobility. Diese zeichnen sich durch ihre niedrigen Energie- und Wartungskosten aus. Gebaut werden die Züge im Siemens Mobility Werk Wien, die Drehgestelle kommen aus Graz

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Der neue ÖBB Nightjet, gebaut von Siemens Mobility Austria

 © Siemens Mobility Austria

Durch den starken Anstieg der Nachfrage an Nachtzugverbindungen ist bei den Europäischen Bahnbetreibern ein großer Bedarf an neuen Garnituren und Triebwagen entstanden. Die größten Verbesserungen der neuen Nightjet Generation finden sich im Schlaf- und Liegewagen, sowie dem erstmaligen Einsatz von “Mini Capsules". Planmäßig werden die ersten dieser Züge ab September 2023 zunächst auf der Verbindung Rom-Venedig-Mailand von Wien und München mit bis zu 230 km/h fahren.

ÖBB Nightjet - Die neue Generation

Siemens Mobility und die Wiener Linien

Auch die Wiener Linien, Betreiber der Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in Wien, kooperieren seit langem mit Siemens. Siemens liefert für den Verkehrsbetrieb unter anderem Motoren für die Elektrobusse, die Niederflur-Straßenbahn ULF sowie die U-Bahn-Garnituren, vom Typ U (Silberpfeil) und Typ V.

2018 beauftragte die Stadt Wien Siemens mit der Konstruktion der nächsten U-Bahn-Generation, dem Typ X. Der Typ X ist seit 2020 in Produktion und soll die erste Generation (Typ U) ersetzen. Im Juni 2023 wurde der erste Zug vom Typ X in Betrieb genommen und verkehrt kommt seither auf der Linie U3. Die U-Bahn-Garnituren vom Typ X sind für den vollautomatischen Betrieb vorbereitet. Voraussichtlich ab 2026 werden sie auf der neuen Linie U5 fahrerlos zum Einsatz kommen.

The X-Wagen: Vienna’s new metro trains

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