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Swarovski – ein Familienimperium aus Glas und Kristallen

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Lesezeit
9 min

©Elke Mayr
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Swarovski gehört weltweit zu den bekanntesten Unternehmen Österreichs. Die Kristall-Gruppe der gleichnamigen Familie stellt neben Schmucksteinen mit Tochterfirmen Tyrolit und Swarovski Optik auch Schleifmittel und optische Geräte her. Mit 1,83 Mrd. € Umsatz in der Kristallsparte liegt Swarovski im trend TOP 500 Ranking auf Platz 70.

FACTS: Swarovski

trend TOP 500 Ranking: 70

  • Gegründet: 1895

  • Unternehmenssitz: Swarovskistraße 30, 6112 Wattens, Tirol

  • Mitarbeiter: 18.000 (Kristall) + 4.400 (Tyrolit) + 1.100 (Swarovski Optik)

  • Tätigkeit: Kristall: Herstellung von Kristallschmuck, Schmucksteinen, div. Kristallprodukte. | Tyrolit: Schleifmittel | Optik: optische Geräte

  • Umsatz (2022): 1,83 Mrd. € (Kristall)

  • Eigentümer: Familien Swarovski, Weis & Frey 100%

  • Management: Alexis Nasard (CEO)

  • Website: swarovski.com

Über Swarovski

Das im Jahr 1895 von Daniel Swarovski in Wattens gegründete Unternehmen ist einer der bedeutendsten Industriebetriebe und Arbeitgeber Tirols. Mit den zur Swarovski-Gruppe gehörenden Unternehmen Tyrolit und Swarovski Optik ist Swarovski auch einer der wichtigsten Arbeitgeber des Bundeslandes. Zentrale Tiroler Standorte befinden sich in Wattens, Schwaz und Absam.

Im Kerngeschäft Swarovski-Kristalle waren im Jahr rund 18.000 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz lag den letzten vorliegenden Geschäftszahlen zufolge bei 1,83 Milliarden €. Mit dem Schleifmittel-Unternehmen Tyrolit hat die Gruppe mit über 4.400 Mitarbeitern einen Umsatz von 727 Millionen Euro erwirtschaftet und die Swarovski Optik-Gruppe setzte mit etwas mehr als 1.100 Mitarbeitern 216 Millionen € um.

CEO des Unternehmens ist seit Juli 2022 Alexis Nasard.

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Alexis Nasard, CEO Swarovski seit Juli 2022

 © Swarovski

Umsatzentwicklung Swarovski Kristall

Jahr

Umsatz (in Mrd. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2,56

n.A.

2016

2,55

-0.39

2017

2,61

2,35

2018

2,61

0,00

2019

2,64

1,15

2020

1,73

-34,47

2021

1,67

-3,47

2022

1,83

9,58

Umsatzentwicklung Swarovski Kristall 2015 - 2022

Firmengeschichte Swarovski

Daniel Swarovski, der Gründer des heute internationalen Swarovski-Konzerns, wurde 1862 im damaligen Georgenthal als Sohn einer böhmischen Glasschleifer-Familie geboren. Schon früh entwickelte er die Vision vom aus Glas geschliffenen „Diamanten für alle“ und begann an einer Schleifmaschine zu tüfteln, mit der sich gläserne Diamanten herstellen lassen sollten, die von echten Edelsteinen nicht unterscheidbar wären.

1892 meldete er seinen mechanischen Schleifapparat zum Patent in Prag an. Um damit diamantenähnliche Glassteine herstellen zu können war jedoch viel Energie nötig, im Idealfall ein eigenes Wasserkraftwerk.

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Daniel Swarovski im Jahr 1891

 © Abb. gemeinfrei/wikipedia.de

Die Suche nach einem geeigneten Standort für sein Unternehmen, in dem er mit diesem Apparat Glas-Schmucksteine herstellen konnte, führte ihn schließlich 1895 nach Wattens, wo er am Ausgang des Wattentals sowohl genug Wasserkraft als auch ein günstig erwerbbares Gebäude vorfand, in dem er seine Glasschleiferei gründen konnte.

Ein Nebeneffekt der Produktion und des dafür ausgebauten Kraftwerks am Wattenbach war, dass die Gemeinden Wattens und Wattenberg bereits 1907 mit elektrischem Licht versorgt werden konnten. Mitarbeiter konnten zudem vergünstigt Strom beziehen.

1910/11 gründete Swarovski ein weiteres Unternehmen, die „Glasfabrik D. Swarovski“, in der er neue Glas-Produktionsmethoden entwickelte. Schon 1913 war er damit erfolgreich, auch farbiges Glas folgte kurz darauf. Bis heute gilt die von Swarovski entwickelte Glasschmelze als eines der bestgehüteten Werksgeheimnisse des Unternehmens.

Durch die Weltwirtschaftskrise war das Unternehmen in einer Krise, konnte aber bestehen. Im Zweiten Weltkrieg waren Teile des Unternehmen in der Rüstungsproduktion als Zulieferer von Optischen Geräten und Gläsern tätig.

1949 wurde Swarovski Optik gegründet.

Swarovski setzte auch immer auf Ausbildung seiner Mitarbeiter. 1959 bot Swarovski bereits Ausbildungen in acht Berufsfeldern an, darunter als einziges Unternehmen in Österreich eine Ausbildung zum Kristallschleifer. Seit 1978 führt Swarovski auch eine eigene Berufsschule in Wattens.

Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt sowohl qualitativ hochwertige Kristalle, synthetische Schmucksteine und echte Edelsteine, als auch Schmuck, Accessoires und Beleuchtungslösungen.

Die Familie Swarovski gehört heute zu den reichsten Österreichs. Im trend. Ranking der 100 reichsten Österreicher liegt der Swarovski-Clan auf Rang 11.

Mitarbeiterentwicklung Swarovski Kristall

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

23.500

n.A.

2016

24.700

5,11

2017

23.900

-3,24

2018

25.400

6,28

2019

24.500

-3,54

2020

18.800

-23,26

2021

18.500

-1,56

2022

18.000

-2,70

Mitarbeiterentwicklung Swarovski Kristall (FTE) 2015 - 2022

Konzern- und Produktwelt von Swarovski

Swarovski verfügt über mehrere Produktlinien und Marken. Dazu gehören Kristallglasschmucksteine und Kristallglaskomponenten (Handelsname: „Crystallized – Swarovski Elements“), Kristallglaskulpturen und Accessoires mit und aus Kristallglas, synthetische Edelsteine (seit April 2008 unter der Marke „Enlightened – Swarovski Elements“ im Handel. Swarovski Optik produziert optische Präzisionsgeräte, Zielfernrohre und Spektive. Das Unternehmen Tyrolit stellt verschiedene Schleifmittel und Schleifgeräte her.

Swarovski Crystal Business hat mit ungefähr 2.400 Stores und 6.700 Verkaufsstellen in mehr als 150 Ländern eine globale Reichweite. Verkauft werden Kristalle, Schmucksteine, Swarovski Created Diamonds und Zirkonia, sowie Schmuck, Accessoires, Kristallobjekte und Wohn-Accessoires.

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Swarovski Flagship-Store in Wien

 © Elke Mayr

Bei Swarovski Optik und Tyrolit handelt es sich jeweils um eigenständige Unternehmen.

Swarovski Optik besteht seit 1949 und beschäftigt sich mit der Herstellung von hochpräzisen Fernoptik-Produkten. Die Zielgruppe des Unternehmens sind Jäger, Vogelbeobachter und Naturliebhaber. Zur Produktpalette von Swarovski Optik gehören Ferngläser, Zielfernrohre, Teleskope, Wärmebild-Beobachtungs-Geräte und weitere Ausstattung. Im 2022 lag der Umsatz bei 216,4 Millionen Euro (+6 %). 91 Prozent der Produkte werden exportiert. Swarovski Optik ist weltweit in 92 Ländern vertreten, davon in 47 im Direktvertrieb. Europa und Nordamerika bilden die zentralen Märkte.

Tyrolit ist einer der weltweit führenden Hersteller von Schleif- und Abrichtwerkzeugen sowie Systemanbieter für die Bauindustrie. Es besteht seit 1919 und beschäftigt über 4.500 Mitarbeiter*innen in 11 Ländern auf 5 Kontinenten. Tyrolit stellt um die 80.000 verschiedene Produkte her.

Kristallwelten Wattens

Am Gründungsort Wattens in Tirol wurden 1995 zum hundertjährigen Bestehen der Firma die Swarovski Kristallwelten eröffnet. Für das Konzept zeichnete der österreichische Multimediakünstler André Heller verantwortlich. Im Jahr 2015, zum 120-jährigen Bestehen des Tiroler Traditionsunternehmens und zum 20. Jubiläum der Swarovski Kristallwelten, fand die dritte und bisher größte Erweiterung statt. Seitdem erstreckt sich die Erlebnisdestination auf 7,5 Hektar.

Erkennungszeichen ist der sogenannte Riese im Garten, welcher 18 Wunderkammern beherbergt, in denen seit 1995 Installationen von nationalen und internationalen Künstlern und Designern wie u.a. Yayoi Kusama, Manish Arora sowie James Turrell zu bestaunen sind. Zu den Höhepunkten im weitläufigen Garten zählt die Kristallwolke des Designerduos Cao Perrot aus mehr als 800.000 handgesetzten Kristallen.

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Der Eingang zu den Swarovski Kristallwelten in Wattens

 © imago images / Xinhua

Projekte der Swarovski Foundation

2013 wurde die Swarovski Foundation ins Leben gerufen. Die Mission der Swarovski Foundation besteht darin, nachhaltige Lebensgrundlagen durch Bildung zu fördern, um Ungleichheit zu verringern, indem sie Initiativen unterstützt, die sich auf Gerechtigkeit, Wasser und Kreativität konzentrieren, und durch zwei Signaturprogramme: Waterschool und Creatives for Our Future.

In den zehn Jahren seit der Gründung der Swarovski Foundation im Jahr 2013 hat die Swarovski Foundation durch 85 Partnerschaften in 93 Ländern 2 Millionen Menschen erreicht, um Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.

Nachhaltigkeit bei Swarovski

Die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens beruht auf der Reduktion von Treibhausgasemissionen, bewusster Rohstoffauswahl sowie Abfall und Kreislaufwirtschaft. Heute betreibt die Swarovski mehrere Kraftwerke am Wattenbach und davon eines gemeinsam mit der zur Delfort Gruppe gehörenden Wattenspapier. Seit 2001 sind alle Kraftwerke von Swarovski offiziell als Produzenten von zertifiziertem Ökostrom anerkannt. Zudem betreibt Swarovski Abwasserreinigungsanlagen, bei denen verwendetes Wasser rückgeführt wird.

Das Unternehmen hat sich weiters die Aufgabe gesetzt, Photovoltaikanlagen zu erweitern. Im Fertigungsstandort Thailand besteht bereits eine Anlage mit 1400 kWp, in Indien eine Dachsolaranlage zur Warmwasseraufbereitung und in Wattens eine Photovoltaikanlage mit 300 kWp. In der Produktion setzt Swarovski seit 2017 auf Advanced Crystal. Dieses erfüllt die strengsten, derzeit aktuellen Umweltstandards sowie Anforderungen an die Produktsicherheit.

Swarovski ist Branchenführer bei „bleifreiem“ Kristall. 2022 wurde die erste Schmuck-Kollektion mit Fokus auf Nachhaltigkeit präsentiert. Die „Fluenta Familie“ verwendet Ressourcen wieder, so ist das verwendete Metall zu 90% rezykliert.

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