Erstversorgungsambulanz des Wiener Gesundheitsverbunds in der Klinik Donaustadt
©APA/Hans PunzDer Wiener Gesundheitsverbund ist der größte Gesundheitsdienstleister Österreichs mit rund 30.000 Mitarbeitern in der medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Versorgung. Im Trend TOP 500 Ranking der umsatzstärksten Unternehmen Österreichs liegt er auf Rang 33.
von
FACTS: Wiener Gesundheitsverbund
Firmensitz: Thomas-Klestil-Platz 7, 1030 Wien
Mitarbeiter: 27.077
Tätigkeiten: Zusammenschluss aller städtischen Krankenhäuser, Pflegeheime und Ausbildungsstandorte Wiens mit einem Komplettangebot an Gesundheitsdienstleistungen und Ausbildungseinrichtungen
Umsatz (2022): 3,575 Mrd. €
Eigentümer: Stadt Wien (Anteil: 100%)
Management: Generaldirektion: Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (Generaldirektorin), Herwig Wetzlinger (Generaldirektorin-Stellvertreter), Michael Binder (Medizinischer Direktor), Hannes Nadlinger (Direktor der Geriatriezentren und Pflegehäuser mit sozialmedizinischer Betreuung)
Aufsichtsrat: Regina Prehofer (Vorsitzende des Aufsichtsgremiums), Peter Weinelt (Mitglied des Finanzausschusses), Kurt Gollowitzer (Mitglied des Finanzausschusses), Johann Maurer (Mitglied des Finanzausschusses und des Qualitäts- und Leistungsausschusses), Renate Meyer (Vorsitzende des Finanzausschusses), Karin Ramser (Mitglied des Qualitäts- und Leistungsausschusses), Hanna Mayer (Vorsitzende des Qualitäts- und Leistungsausschusses), Edgar Martin (Mitglied des Finanzausschusses und des Qualitäts- und Leistungsausschusses)
Website: gesundheitsverbund.at
2022 | +/- ggü. Vorjahr in % | |
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Umsatz | 3.575 Mio € | 1,13 |
Mitarbeiter | 27.077 | -1,12 |
Eigenkapitalquote | 74,08 | -0,44 |
Wiener Gesundheitsverbund
Firmengeschichte: Von der Krankenanstalt zum WiGev
Der Wiener Gesundheitsverbund (WiGev), der bis 2020 Wiener Krankenanstaltenverbund hieß, ist seit dem 1. Jänner 2002 eine Unternehmung der Stadt Wien und der organisatorische Zusammenschluss aller wiener städtischen Krankenhäuser, Pflegeheime und Ausbildungsstandorte. Den Vorstand des Wiener Gesundheitsverbundes bilden Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, ihr Stellvertreter Herwig Wetzlinger und der medizinische Direktor Michael Binder. Der Verbund zählt zu den größten Gesundheitseinrichtungen in Europa mit einem Umsatz von 1,427 Milliarden Euro und rund 30.000 Mitarbeitern.
Der WiGev untersteht der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales der Stadt Wien, seit 2015 wird aber über die komplette Ausgliederung aus dem Magistrat diskutiert. Im Jänner 2020 erfolgte eine Namensänderung der Unternehmung und der dazugehörigen Standorte.
Der Wiener Gesundheitsverbund ist kein privatrechtliches Unternehmen, sondern von der Stadt Wien als Unternehmung gemäß § 71 der Stadtverfassung durch eine Verordnung geschaffen und ist damit eine gesonderte Institution neben den bestehenden Magistratsabteilungen. Das Vermögen des Wiener Gesundheitsverbundes wird getrennt vom restlichen Vermögen der Stadt Wien verwaltet, jedoch hat der Wiener Gesundheitsverbund keine eigene Rechtspersönlichkeit.
Zum Wiener Gesundheitsverbund gehören alle Kliniken der Stadt Wien sowie das Therapiezentrum Ybbs (8 Standorte), die Teilunternehmung des Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) und die Teilunternehmung der Pflegewohnhäuser und Geriatriezentren mit sozialmedizinischer Betreuung (10 Standorte).
Der Gesundheitsverbund als Arbeitgeber und Ausbildungseinrichtung
Jährlich werden in den Standorten des Wiener Gesundheitsverbundes rund 235.000 Patienten betreut und etwa 4,3 Millionen Ambulanzbesuche (2021) gezählt. Alle Wiener können dort rund um die Uhr und unabhängig von Einkommen, Herkunft oder Alter betreut werden.
An den Standorten des WiGev sind rund 30.000 Mitarbeiter beschäftigt, dazu zählen unter anderem Pfleger, Ärzte, Therapeuten, aber auch Mitarbeiter in der Technik, Verwaltung und Medikamenten- und Lebensmittelversorgung. Die Ärzte des Wiener Gesundheitsverbundes unterliegen dem Dienstrecht der Stadt Wien.
In Österreich ist der Wiener Gesundheitsverbund zugleich die größte Ausbildundgsstätte für Gesundheitsberufe. Der WiGev bietet dabei Ausbildung in vier Bereichen an: Ärztliche Ausbildung, Pflege, Gesundheitsberufe und Lehrlingsausbildung. Zusätzlich werden Bildungsveranstaltungen an der Akademie für Fort- und Sonderausbildungen angeboten, an denen jährlich rund 2.200 Personen teilnehmen.
Etwa 1900 Ausbildungsplätze stehen jährlich für Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sowie für medizinische Assistenzberufe zur Verfügung. An fünf Standorten ist eine Pflegeausbildung möglich. Darüber hinaus ist der Wiener Gesundheitsverbund der größte Partner der Medizinischen Universität Wien für die klinische Ausbildung der Studierenden. Inklusive des Universitätsklinikums AKH Wien bietet er mit acht Kliniken 350 Ausbildungsplätze. An der FH Campus Wien werden auch 1295 Studierende mit MTD und Hebammen ausgebildet.
Der Modernisierungsplan der Wiener Kliniken
Der Wiener Gesundheitsverbund hat sich zum Ziel gesetzt, die Wiener Kliniken, welche im Schnitt 80 Jahre alt sind, zu modernisieren. Dazu gehört auch die Modernisierung des medizinischen Leistungsangebots. Ausgehend von den Vorgaben des Österreichischen Strukturplans von 2017 wurde die Soll-Struktur der sechs Wiener Städtischen Krankenhäuser (WSK) entwickelt. Zur Modernisierung gehört auch die Umbenennung vom Wiener Krankenanstaltenverbund zum Wiener Gesundheitsverbund im Jänner 2020. Auch die Kliniken selbst wurden umbenannt nach den Bezirken oder Grätzeln, in denen sie sich befinden.
Dazu gehört auch ein komplettes neues Corporate Design, das nach und nach umgestellt wird. Das Logo ist ab sofort eine Art grüne Schleife, die vom Wiener Wappen abgeleitet wurde.
Auch das Leitsystem innerhalb der Kliniken wird im Laufe der Modernisierungsarbeiten aktualisiert. Das einheitliche Design der Standorte soll auch dazu beitragen, Klarheit zu schaffen, denn oft sei für Patienten unklar gewesen, ob es sich um private oder öffentliche Einrichtungen handelt. Die ersten Aktualisierungen stießen auf politischer Ebene aber auch auf Kritik, echte Reformen würden fehlen.
Bis 2040 soll laut dem Plan des Wiener Gesundheitsverbundes der gesamte Modernisierungsprozess abgeschlossen sein. In einer ersten Phase bis 2030 ist ein Investitionsbudget in Höhe von 3,3 Milliarden Euro aus dem Wiener Stadthaushalt vorgesehen. Hinzu kommen noch Mittel aus dem Wiener Gesundheitsfonds.
Die sechs Kliniken werden in drei Regionen aufgeteilt und sollen mit dem Universitätsklinikum AKH die Gesundheitsversorgung Wiens in bester Qualität aufrechterhalten. Diese Regionen teilen sich in die Region Nord-Ost, zu der die Klinik Floridsdorf sowie die Klinik Donaustadt gehört, die Region Süd mit der Klinik Landstraße und der Klinik Favoriten und schließlich die Region West mit der Klinik Ottakring und der Klinik Hietzing. Innerhalb der Regionen sollen die Kliniken ergänzende spezialisierte Abteilungen betreiben, die eine wohnortnahe Schwerpunktversorgung und die notwendige Grundversorgung sichert.