Hikmet Ersek ist als Chef von Western Union der einzige Österreicher, der an der Spitze eines großes US-Unternehmens steht. Über sein Institut verschickt ein Großteil der Migranten Geld in die Heimatländer. Ersek weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, ein Fremder zu sein. Deshalb versucht er, zu helfen.
Tut, tut, tut. Das war das Geräusch, das Hikmet Ersek oft hörte, sobald er seinen Namen nannte. Die Leute, die er anrief, legten einfach auf. Mitte der 80er-Jahre war das, in Österreich. Ersek hatte gerade sein Wirtschaftsstudium in Wien abgeschlossen und beim Kreditkartenunternehmen MasterCard seinen ersten Job angetreten. Er sollte Betriebe überzeugen, MasterCard als Zahlungsmittel einzuführen.
Heute, 30 Jahre später, empfängt Ersek in einem lichtdurchfluteten, geräumigen Vorstandsbüro in Colorado, ein Mann von eins neunzig im dunkelblauen Maßanzug, und zeigt seine Visitenkarte mit einem Grinsen. "Hikmet Ersek, President and CEO Western Union“. "Mittlerweile ist mir mein Vorname nicht mehr peinlich, wie Sie sehen“, sagt Ersek.
Seine Abstammung ist kein Hindernis mehr. Im Gegenteil. Für den Chefposten des weltweit größten Geldtransferunternehmens ist der 55-Jährige geradezu prädestiniert: ein Österreicher türkischer Herkunft, der in den USA arbeitet - der Vorzeigemigrant.
Ersek ist der einzige Österreicher, der es auf den Chefposten eines großen US-Unternehmens gebracht hat. Seit dem Jahr 2010 leitet er Western Union und hat das 164 Jahre alte Traditionsunternehmen auf Vordermann gebracht. Ersek hat das Onlinegeschäft vorangetrieben und das Filialnetz auf 500.000 Stationen ausgebaut, sodass nun auch in den entlegensten Winkeln der Erde Menschen in Not Geld von ihren Verwandten und Freunden aus der ersten Welt empfangen können.
Western Union verdient Geld mit Menschen, die ihrem Land den Rücken kehren, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Denn sobald sie angekommen sind, unterstützen sie ihre Familien in den Heimatländern oft mit kleinen oder großen Geldsummen.
Lesen Sie den ganzen Artikel in FORMAT Nr. 42/2015
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