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New Work: Definition der neuen Arbeitswelt

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New Work Arbeitsplatz
New Work Arbeitsplatz©Elke Mayr
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Durch die Globalisierung und Digitalisierung setzt sich ein neues Verständnis von Arbeit fest, das zusammengefasst als „New Work“ bezeichnet wird

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Home-Office und Remote-Work, Work-Life-Blending oder agile Arbeitsmethoden: Durch die Globalisierung und Digitalisierung setzt sich ein neues Verständnis von Arbeit fest, das zusammengefasst als „New Work“ bezeichnet wird.

New Work umfasst aber nicht veränderte Arbeitsbedingungen und Prozesse: das klassische Rollenverständnis von Mitarbeitern wird dadurch neu definiert. Mitarbeiter werden im Rahmen eines New Work-Konzepts nicht nur als Arbeitskraft betrachtet – sie sollen ihre persönlichen und fachlichen Stärken voll entfalten können und sich mit dem Unternehmen identifizieren können.

Das birgt einerseits Chancen sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer, aber auch Risiken und große Herausforderungen. Und nicht zuletzt gibt es arbeitsrechtliche Aspekte und Fragen zu berücksichtigen, die im Rahmen von New Work auftauchen.
Ein Überblick, wie New Work historisch entstanden ist, was genau damit gemeint ist – und was nicht.

Geschichte: Wie ist New Work entstanden?

Das New Work-Konzept ist älter, als der Begriff vermuten lässt: „New Work“ entstand in den 1970er Jahren in den USA als Reaktion auf den Strukturwandel in der Arbeitswelt und auf die zunehmende Arbeitslosigkeit. Der Begründer der New-Work-Bewegung war Frithjof Bergmann, ein deutsch-amerikanischer Philosoph und Sozialwissenschaftler. Er entwickelte das Konzept, um die traditionellen Arbeitsmodelle zu hinterfragen und eine nachhaltige, menschenzentrierte und zukunftsorientierte Arbeitsumgebung zu schaffen.

In den folgenden Jahrzehnten hat sich das Konzept immer weiterentwickelt und wurde durch verschiedene soziale, wirtschaftliche und technologische Veränderungen beeinflusst. Im Zuge der Globalisierung, des technologischen Wandels und der Digitalisierung haben sich die Anforderungen an die Arbeitswelt, aber auch die Erwartungen der Arbeitnehmer gewandelt. New Work hat sich deshalb auf fünf zentrale Dimensionen fokussiert: technologische Entwicklung, Arbeitsstrukturen und -prozesse, Raum- und Arbeitsplatzgestaltung, Führung und Unternehmenskultur sowie Work-Life-Balance.

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Das bedeutet New Work heute

Mit New Work wird ein umfassendes Konzept bezeichnet, das Arbeitsweisen und betriebliche Strukturen so transformiert, dass damit Mitarbeiter ihre Kreativität und Persönlichkeit im Unternehmen einbringen können und sollen. Aber auch eine bessere Work-Life-Balance für Mitarbeiter soll dadurch ermöglicht werden – und gleichzeitig ein besserer Output für Unternehmen. Das wird beispielsweise ermöglicht durch die Nutzung von neuen Technologien, die Anpassung von Arbeitsstrukturen und -prozessen oder auch durch die Gestaltung von inspirierenden Arbeitsräumen bis hin zu Employer-branding-Massnahmen. Aber auch Führungskräfte eines Unternehmens werden im Rahmen eines New Work-Konzeptes nicht ausgespart.

Diese Dimensionen werden heute von New Work umfasst:

  • Technologie: schafft Flexibilität und Möglichkeiten für Remote-Work und Home-Office
    Die rasant fortschreitende Technologie, insbesondere die Digitalisierung, ermöglicht es Unternehmen, neue Arbeitsmethoden zu entwickeln, die auf Zusammenarbeit, Effizienz und Flexibilität abzielen. Technologische Hilfsmittel werden eingesetzt, um Arbeitsabläufe zu optimieren und gleichzeitig die Kommunikation und Transparenz von Arbeitsschritten zu verbessern. Die Möglichkeiten für Home-Office, Remote-Work oder Crowdworking sind im ursprünglichen Konzept aus den 1970er-Jahren noch nicht enthalten, spielt aber durch die technischen Möglichkeiten mittlerweile eine ebenso große Rolle.

  • Neue Arbeitsstrukturen und -prozesse: ermöglichen agile und individuell angepasste Arbeitsweisen
    Im Rahmen eines New Work-Konzeptes werden neben Hierarchien auch Arbeitsstrukturen neu definiert. Durch flexible Organisationsstrukturen werden agilere Arbeitsweisen gefördert - das ermöglicht es Mitarbeitern, autonomer zu arbeiten und effizienter zusammenzuarbeiten – aber auch mehr Verantwortung zu übernehmen.

  • Arbeitsplatzgestaltung: Funktionalität und Komfort
    Die Gestaltung der physischen Umgebung spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer angenehmen Arbeitsatmosphäre. Ein New Work-Konzept sieht Arbeitsumgebungen vor, die sowohl funktional sind und Kreativität, Innovation und Zusammenarbeit fördern – aber auch den Komfort und das Wohlbefinden ermöglichen.

  • Führung und Unternehmenskultur: Transparenz und Vertrauen
    Im Rahmen von New Work wird Führung als partnerschaftlich, empathisch und unterstützend verstanden. Führungskräfte fungieren dabei nicht als alleinige Entscheidungsträger, sondern vielmehr als Coaches und Mentoren. Sie sollen ihre Teams auf Augenhöhe unterstützen, damit Mitarbeiter ihre Potenziale voll ausschöpfen können. Eine offene, transparente und vertrauensbasierte Unternehmenskultur ist dabei von zentraler Bedeutung. Diese Unternehmenskultur wird im Rahmen eines Employer-Branding-Konzepts auch nach außen getragen, um potenzielle neue Mitarbeiter vom Unternehmen zu überzeugen.

  • Work-Life-Balance: Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsort
    Ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben soll dabei helfen, das Wohlbefinden von Mitarbeitern zu steigern. Wie dieses Gleichgewicht erreicht wird, wird von Mitarbeitern allerdings oftmals sehr unterschiedlich empfunden. Flexible Arbeitszeiten, die 4-Tage-Woche oder die Möglichkeit für Homeoffice bzw. „Work-Life-Blending“ können dazu beitragen, eine gute Work-Life-Balance zu schaffen – aber auch das Gegenteil bewirken: Fixe/starre Arbeitszeiten werden von manchen Arbeitnehmern auch als verlässliche Struktur wahrgenommen. Durchwegs positiv wahrgenommen werden jedenfalls Unterstützungsmaßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

3 ways to create a work culture that brings out the best in employees | Chris White | TEDxAtlanta

Welchen Einfluss hat New Work auf die Arbeitswelt?

Arbeitnehmer wollen nicht mehr nur „Befehlsempfänger“ sein, sondern sich ganzheitlich in ihrem Unternehmen entfalten können. Unternehmen, die diesen Anforderungen entsprechen wollen, müssen deshalb bestehende Hierarchien neu überdenken, flexible Arbeitszeitmodelle oder auch persönliche wie fachliche Weiterbildungsangebote bieten. Die Umsetzung von New-Work-Prinzipien führt zu signifikaten Veränderungen in Organisationen und Unternehmen, da es die Art und Weise, wie Unternehmen organisiert sind und Mitarbeiter zusammenarbeiten, verändert. Die Umsetzung von New-Work-Prinzipien kann zu einer verbesserten Work-Life-Balance, höherer Mitarbeiterzufriedenheit, gesteigerter Innovationskraft und einer stärker ausgeprägten positiven Unternehmenskultur führen. Wird ein solches Konzept aber starr umgesetzt, ohne die tatsächlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter zu berücksichtigen, können aber auch nachteilige Effekte entstehen.

Ohne Motiv keine Motivation

Pamela Rath, Unternehmensberaterin und New Work Business Coach, erläutert im Gespräch mit trend.at die New Work Philosophie und die Bedeutung von Veränderung: "Es geht bei Veränderung nicht gleich darum, was ich verändern will, sondern zunächst um die Motive der Veränderung. Ohne das Warum gibt es kein Wofür und beides ist wichtig für die Motivation einer Transformation: Ohne Motiv keine Motivation. Dies erfordert eine Standortbestimmung. Wenn ich nicht weiß, wo ich stehe, weiß ich auch nicht wie ich dort hinkomme, wo ich hinwill. Der Anfang einer Transformation liegt daher stets in der Selbstreflexion. So unterstützt New Work auch zunächst als Mindset, und erst danach kommt das Tool-Set."

Vorteile und Nachteile von New Work

Mögliche Vorteile

  • Flexible Arbeitszeiten und Orte für Work-Life-Balance: flexible Arbeitszeiten sorgen dafür, dass Arbeit und Privatleben besser und individuell vereinbart werden können. Auch die Möglichkeiten für Home-Office bzw. Remote Work können dazu beitragen.

  • Autonomie: Durch flachere Hierarchien und partizipative Führung erhalten Mitarbeiter mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit, das kann Motivation und Zufriedenheit steigern.

  • Zusammenarbeit: Die Nutzung digitaler Tools und optimal gestalteter Büroräume verbessert die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb von Teams - und fördert den Wissensaustausch.

  • Innovation: New Work schafft eine Arbeitsumgebung, die Kreativität und Innovation fördert, indem sie Freiräume für Experimente und den Austausch von Ideen bietet. Das motiviert nicht nur Mitarbeiter, sondern bringt auch Mehrwert für Unternehmen.

  • Persönliche Entwicklung: Die Maßnahmen im Rahmen eines New Work-Konzepts enthalten auch Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterbildung – womit Mitarbeiter ihr Potenzial voll ausschöpfen können.

  • Unternehmenskultur: Eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur stärkt das Mitarbeiterengagement, die Zusammenarbeit und die Loyalität gegenüber dem Unternehmen.

  • Mitarbeiterbindung: Die Einführung von New-Work-Konzepten kann dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden und deren Zufriedenheit zu erhöhen.

  • Produktivität: Die Umsetzung von New Work kann die Produktivität der Mitarbeiter steigern, indem Arbeitsabläufe optimiert, Kommunikation verbessert und individuelle Stärken genutzt werden.

  • Arbeitgeberattraktivität: Unternehmen, die New-Work-Prinzipien verfolgen, werden als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen. Somit leistet ein New Work-Konzept auch einen Beitrag zur Employer-branding-Strategie des Unternehmens.

Es geht bei New Work in erster Linie um die Ermächtigung zur Selbstverantwortung

"Das Großartige an der New Work Philosophie ist, dass sie sich im Gegensatz von anderen Trends nicht nur ans Management richtet, sondern sowohl an die Einzelperson als auch an die Gruppe.", sagt Pamela Rath.

"Es geht nämlich bei New Work in erster Linie um die Ermächtigung zur Selbstverantwortung. Frithjof Bergmann, der Gründer der New Work Philosophie, stellt das Individuum ins Zentrum und ermutigt es die Arbeit zu machen, die die Person „wirklich, wirklich will“. New Work treibt auf individueller Ebene die Auseinandersetzung mit dem eigenen Potential, mit der Selbstfürsorge und Selbstversorgung und nährt gleichsam die soziale Verantwortung für die Gemeinschaft, sowohl in- und außerhalb von Unternehmen."

Mögliche Nachteile

  • Widerstand gegen Veränderungen: Nicht alle Mitarbeiter empfinden die Einführung von New-Work-Konzepten von Beginn weg positiv und möchten an traditionellen Arbeitsweisen festhalten.

  • Überforderung: Eine erhöhte Autonomie und Entscheidungsfreiheit kann zu Unsicherheit und Überforderung führen, wenn sie – gerade zu Beginn – z.B. bei neu eingesetzten Tools nicht ausreichend unterstützt und geschult werden.

  • Abgrenzungsschwierigkeiten durch Work-Life-Blending: Die Verschmelzung von Arbeit und Privatleben, flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice können dazu führen, dass Mitarbeiter Schwierigkeiten damit bekommen, sich von der Arbeit zu „lösen“ und ihre Freizeit auch für Erholung zu nutzen.

  • Verlust des Teamgefühls: Homeoffice oder Remote-Work können den persönlichen Austausch auf fachlicher und persönlicher Ebene zwischen Mitarbeitern verringern.

  • Implementierungskosten: Die Anschaffung neuer Arbeitstools oder die Umgestaltung von Arbeitsräumen führt zwangsläufig zu einmaligen und auch laufenden Kosten.

  • Unklare Zuständigkeiten: Flachere Hierarchien und mehr Autonomie können dazu führen, dass Zuständigkeiten unklar sind und Entscheidungen nicht immer effizient getroffen werden.

  • Datenschutz und IT-Sicherheit: Die Nutzung digitaler Tools und das Arbeiten aus der Ferne können Datenschutz- und IT-Sicherheitsrisiken bergen, wenn Unternehmen nicht angemessen darauf vorbereitet sind.

"Work-Life-Blending", das Verschwimmen der Grenzen zwischen Privatleben und Berufsleben, wird immer wieder als möglicher Nachteil des New Work Konzepts gesehen.

Business Coach Rath ordnet diesen Aspekt wie folgt ein: "Was sich beim Menschen verändert hat ist das Modell der Erwerbsarbeit. Hier geht es darum, dass wir unsere Energie in den Dienst Anderer stellen und nicht mehr direkt, sondern indirekt für unseren Unterhalt sorgen. Das hat, speziell seit der ersten industriellen Revolution, die Dimensionen der Fremdsteuerung und Ausbeutung massiv vergrößert.

Das Problem des sogenannten „Work-Life-Blendings“ ist ein anderes. Es geht nicht um die Unterscheidung zwischen Leben und Arbeit. Sie sind nicht zu trennen, sie gehören zusammen.

Es geht eher um die Trennung von Erwerbsarbeit und Privatleben, denn auch privat arbeiten wir eine Menge, also um die gerechte und selbstbestimmte Aufteilung von Zeit. Aber auch das greift zu kurz. Es geht konkret um die Abwechslung von Anstrengung und Ruhe. Und darüber geordnet geht es um Selbstbestimmung.

Wenn ich mir also Anstrengung und Ruhe selbst einteilen kann und über meinen Körper & Geist selbst bestimmen kann, dann sind die Mehrheit der Stressfaktoren reduziert.

Wir dürfen eines nie vergessen: Menschen sind unterschiedlich und ihre Lebensweise ändert sich im Laufe der Zeit. Somit ist das gewünschte Maß an Selbst- und Fremdbestimmung bei jeder Person anders, und ändert sich aufgrund sich wandelnder Lebensumstände.

Hier benötigt es eben diese Form von Flexibilisierung, die es ermöglicht Erwerbsarbeit an die menschlichen Lebensrealitäten anzupassen. Selbstbestimmung ist ein enormer Treiber im Bereich der Motivation. Genauso wichtig wie Sinn, verstanden nach Viktor Frankl. Beide werden durch die New Work Philosophie gefördert."

Welche Arbeitsformen zählen zu New Work?

Im Rahmen eines New Work-Konzepts können verschiedene Arbeitsmethoden- und formen festgelegt werden – die sich an den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter, aber auch den Zielen eines Unternehmens orientieren sollten.

  • Agiles Arbeiten: agile Methoden sorgen für kontinuierliche Verbesserung von Arbeitsprozessen und für die Möglichkeit, rasch auf Veränderungen am Markt reagieren zu können.

  • Projektbasiertes Arbeiten: interdisziplinäre Teams arbeiten in spezifischen Projekten zusammen und tauschen dabei ihr Fachwissen aus.

  • Work-Life-Blending: die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen dabei. So können z.B. persönliche Gespräche während der Arbeit geführt werden – und umgekehrt geschäftliche Telefonate während der Freizeit. Kann zu großer Flexibilität und Produktivität führen, sofern die Grenzen klar abgesteckt und vereinbart sind.

  • 4-Tage-Woche: Auch die Bündelung der Arbeitszeit in vier Tage anstatt der klassischen fünf Tage kann ein Aspekt von New Work sein, sofern es Mitarbeitern entgegen kommt – und auch für das Unternehmen tragbar ist.

  • Remote Work und Home Office: im Rahmen vereinbarter Zeiten können Arbeiten auch von zu Hause oder einem anderen beliebigen Ort aus erledigt werden.

  • Co-Working-Spaces: Gemeinschaftliche Arbeitsumgebungen, in denen Personen aus verschiedenen Organisationen, Abteilungen oder Branchen zusammenarbeiten und Ressourcen teilen können.

Die New-Work-Trends

  • NO BULLSHIT. Nach Corona wird die Suche nach Sinn im Job und nach einer Arbeit, die auch für die Gesellschaft Wert hat, bleiben.

  • HYBRID WORKPLACE. Der hybride Arbeitsplatz aus Büro und Homeoffice wird bleiben. Zuhause werden produktiv Arbeiten erledigt, das Büro wird zum Ort der Kommunikation, an dem der persönliche Austausch erfolgt.

  • FLEXIBLE ARBEITSZEIT. Auch die klassische Arbeitszeit und die Entlohnung nach Zeit werden infrage gestellt.

  • NEW SKILLS. Die durch die Krise beschleunigte Digitalisierung lässt neue Zukunftskompetenzen entstehen.

  • DIGITAL, VOLATIL, AGIL. Die große Herausforderung für Unternehmen. Sie müssen den Systemwandel in der Arbeitswelt in ihren Strukturen abzubilden.

New Work und Employer branding

Im Rahmen einer Employer Branding-Strategie soll u.a. eine starke und positiv besetzte Arbeitgebermarke geschaffen werden, um sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt positionieren können. Dies gelingt aber nur dann, wenn die im Rahmen der Employer Branding-Maßnahmen transportierten Werte auch tatsächlich im Unternehmen umgesetzt werden.

Ein erfolgreich umgesetztes New Work-Konzept ist somit Grundlage dafür, dass die Employer Branding-Strategie nachhaltig erfolgreich sein kann.

Arbeitsrechtliche Aspekte in Österreich

Vereinzelt können New Work-Maßnahmen in den Graubereich von arbeitsrechtlichen Bestimmungen bzw. generell zu Problemen führen. Vor allem dann, wenn Vereinbarungen nicht klar formuliert und festgehalten werden – wie beispielsweise bei Homeoffice oder Remote Work.

Lesen Sie auch: Arbeiten im Home-Office: Rechte und Pflichten

  • Home Office / Remote Work: Der Arbeitgeber kann Mitarbeiter nicht verpflichtend anordnen. Umgekehrt besteht aber auch Anspruch von Mitarbeiterseite.

  • Arbeitsmittel: muss grundsätzlich das Unternehmen zur Verfügung stellen. Es kann aber auch ein angemessener Kostenersatz vereinbart werden, wenn dennoch private Arbeitsmittel (wie zB Handy oder PC) verwendet werden. Auch die anteiligen Kosten für den benötigten Internetanschluss muss das Unternehmen übernehmen – im Gegensatz zu den Stromkosten, die nicht zwingend ersetzt werden müssen.

  • Erreichbarkeit: Auch im Rahmen einer Homeoffice-Vereinbarung gelten grundsätzlich die vereinbarten Arbeitszeiten. Außerhalb dieser Arbeitszeiten muss ein Arbeitnehmer nicht erreichbar sein. Um Missverständnisse vorzubeugen, wird Mitarbeitern empfohlen, auch bei Homeoffice die tatsächlichen Arbeitszeiten zu notieren. Auch hinsichtlich „Work-Life-Blending“ ist es wichtig, die Rahmenbedingungen vorab klar abzustecken und zu vereinbaren.

  • Unfallversicherung bei Homeoffice: Grundsätzlich ist die Unfallversicherung auch im eigenen Zuhause aufrecht. Auch Unfälle auf dem Weg zur Arbeitsstätte oder zu einem Arzttermin, oder auch um die Kinder von der Schule zu holen, sind versichert. Fallstricke gibt es aber dennoch: werden beispielsweise die Wege mit privaten Erledigungen und Umwegen zusammengelegt, kann der Versicherungsschutz mitunter erlöschen.

Ist die Einführung eines "New Work"-Modells für jedes Unternehmen geeignet?

Für wen ist New Work eigentlich geeignet? Passt New Work für jedes Unternehmen? Gibt es Branchen oder Unternehmen, bei denen eine Abweichung oder eine Veränderung von bestehenden Strukturen eher mehr Schaden anrichtet, als dass es zu positiven Effekten führt?

"Aus meiner Sicht ist das Einzige, was schädlich sein kann, der Stillstand", sagt Pamela Rath im Gespräch mit trend.at.

Unternehmen die verstehen, dass diese Impulse eine Wirkung auf sie haben, werden sich anpassen wollen

Natürlich kann auch Aktionismus Schaden anrichten, aber wenn etwas ausprobiert wird, ist man danach zumindest um eine Erkenntnis reicher: und zwar ob das Neue, das Gewagte, geht oder nicht.

Die Welt ändert sich, ob wir wollen oder nicht. Der Wertewandel der Generationen, genährt durch demographischen Wandel, Klimawandel, und neue politische Mechanismen, sowie globale Treiber, wie z.B. einer Pandemie oder Energiekrise, setzt am Arbeitsmarkt, dem Zentrum der Volkswirtschaft, Impulse."

"Unternehmen die verstehen, dass diese Impulse eine Wirkung auf sie haben, werden sich anpassen wollen."

Fragen, die man sich in Bezug auf New Work stellen sollte

"Aber jede Branche ist anders, und jede Unternehmenskultur folgt eigenen Regeln", erklärt Rath. "Daher, wird es nicht ausbleiben, den eigenen Standort zu bestimmen:

  • Wie reif ist meine Organisation derzeit?

  • Wie schnell kann ich Transformationen umsetzen?

  • Und vor allem für welches Ziel? Was soll sich verändern, warum und wofür?

Ohne diese Fragen kann ich weder Maßnahmen ableiten noch Menschen davon überzeugen, den Weg mitzugehen."

"Und die Antworten auf diese Fragen finden sich im eigenen Unternehmen, nirgends sonst. Bei den Menschen, die die Arbeit erledigen, sie sind die Expert:innen dafür was sich eignet und was nicht. Dafür braucht es aber zwei wichtige Voraussetzungen. Eine Lernumgebung, Dinge ausprobieren zu dürfen, und scheitern zu dürfen, und dafür eine Kultur, die Menschen überhaupt dazu ermutigt mitzugestalten.

Viele Entscheider:innen jammern: „Meine Belegschaft übernimmt keine Verantwortung. Die sind noch nicht reif für New Work, für Agilität, für Selbstorganisation und dergleichen…“ Dazu stelle ich zwei Fragen:

  1. woher wissen Sie das, haben Sie es schon ausprobiert?

  2. dürfen ihre Mitarbeiter:innen das überhaupt? Themen mitgestalten?

Wer nicht selbstbestimmt agiert, kann auch keine Selbstverantwortung übernehmen.

All in all hat New Work mehr mit einer Unternehmens- und Führungskultur zu tun als mit konkreten Maßnahmen. Aber, und das ist das Schöne, es kann auch zunächst aus Maßnahmen heraus eine Kulturveränderung zulassen. Dazu braucht es aber das entsprechende Mindset, und eine sichere Umgebung (Stichwort: psychologische Sicherheit) für alle Beteiligten, um Veränderung auszuprobieren.

Nicht Alles eignet sich für alle, es wird Rückschläge geben, es wird auch Konflikte geben, und natürlich werden nicht 100% der Beteiligten mit 100% der Maßnahmen glücklich sein. Jedoch in einer komplexen Welt (Stichwort: VUCA) gewinnen jene, der sich schneller an neue Gegebenheiten anpassen.

Das Gebot der Stunde ist daher nicht Work-Life-Blending, sondern Flexibilisierung in stabilen Strukturen. Denn stabil bedeutet nicht starr, sondern gefestigt.

Genau dazu will die New Work Philosophie beitragen: Menschen (u.a. in Organisationen) festigen, in ihren Ressourcen in ihrem Potential, damit sie sich selbstbestimmt anpassen und flexibel auf neue Gegebenheiten reagieren können, um produktiv und motiviert zu bleiben, egal was kommt, und um selbstverantwortlich mit ihrer Energie und ihren unterschiedlichen Arbeitsformen (Erwerbs-, Care, Hausarbeit, etc.) haushalten zu können."

DIE EXPERTIN

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Pamela Rath, New Work-Expertin

 © Pamela Rußmann www.pamelarussmann.at
New Work

Über die Autoren

Autorevue Online, Trend.at sowie Musik, Pädagogik und Erziehung für News.at und mehrere Elternportale.
Freischaffender Musiker, Musikpädagoge und Bühnenmusiker (Klarinette, Klavier, Tuba); mehrfacher Preisträger bei Musica Juventutis und prima la musica.

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