Um Kryptowährungen ist in den vergangenen Jahren eine regelrechte Goldgräberstimmung entflammt. Wie Sie in Bitcoin, Ethereum & Co investieren können und was Sie dabei beachten sollten.
- Der Ursprung der Bitcoins
- Das Online-Direktzahlungssystem
- Die wichtigsten Kryptowährungen
- Bitcoin Mining: Digitales Gold schürfen
- Blockchain, die Krypto-Sicherungskette
- Bitcoins kaufen: Automaten und Kryptobörsen
- Der Wert der Kryptowährungen
- Der Bitcoin-Kurs und seine Entwicklung
- Risiko Kryptowährungen
- Steuern auf Krypto-Gewinne
Der Ursprung der Bitcoins
Wenn Sie diesen Aufdruck auf einem T-Shirt oder einer Shopping-Tasche einer Person sehen, dann können Sie mit Sicherheit davon ausgehen, dass das nicht stimmt und der- oder diejenige garantiert nicht "Satoshi Nakamoto" heißt.
Satoshi Nakamoto ist eine der geheimnisvollsten Personen des Internets und Persönlichkeiten wie Tesla-Gründer und CEO Elon Musk oder der US-Investor Peter Thiel machen gelegentlich Schlagzeilen, indem sie behaupten, sie wüssten wer dieser „Weise“ – so die Bedeutung des Namens „Satoshi“ – ist. Dabei ist jedoch weder bekannt, ob es sich bei dem mit der E-Mail-Adresse satoshin@gmx.com verbundenen Namen um eine Einzelperson oder eine Gruppe handelt oder ob dieser Satoshi überhaupt eine real existierende Person ist. Die wahre Identität ist bis heute unbekannt und ein streng gehütetes Geheimnis.
Fest steht jedoch, dass unter diesem Namen im Oktober 2008 ein Whitepaper, eine Richtlinie, zur Etablierung einer elektronischen Währung mit dem Namen „Bitcoin“ veröffentlicht wurde, das der Ursprung aller Kryptowährungen war. Jener digitalen Zahlungsmittel, die seither weltweit Verwendung finden und um die sich fast ebenso viele Spekulationen ranken wie um das Pseudonym ihres Erfinders.
Das Online-Direktzahlungssystem
Doch was hat Nakamoto in dem im Original nur neun Seiten umfassenden Dokument beschrieben? (Die deutsche Version finden Sie hier) Seine Grundüberlegung war, dass es ein weltumspannendes elektronisches Direkt-Zahlungssystem für Online-Zahlungen geben müsste, das ohne eine zwischengeschaltete Bank oder ein anderes Finanzinstitut funktioniert. Als Währung wurde dafür der „Bitcoin“ kreiert, ein Kunstwort, das sich aus den Worten „Bit“ (die kleinsten digitalen Einheit) und „Coin“ (Münze) zusammensetzt.
Werden Online-Transaktionen über Banken oder Kreditinstitute abgewickelt, dann fallen für diese Dienstleistungen Gebühren an. Und man ist auf das Vertrauen der jeweiligen Teilnehmer angewiesen, dass der Transfer auch tatsächlich durchgeführt wird, bemerkt "Nakamoto" - belassen wir es bei dem Kunstnamen. Er schreibt:
„Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich.
Die Grundidee des Bitcoins war also, ein digitales Zahlungsmittel zu schaffen, das es den Benutzern ermöglichen sollte, direkt und sicher kleine Geldbeträge von einer Person an eine andere zu schicken können.
FIATGELD
Das Wort "Fiat" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Es werde". Mit "Fiatgeld" wird in der Ökonomie eine Währung bezeichnet, die keinen materiellen Gegenwert hat, gegen den sie eingetauscht werden könnte, die aber als offizielles, gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen ist und von Handelspartnern anerkannt ist.
Die wichtigsten Kryptowährungen
Der Bitcoin war die erste Kryptowährung und ist nach wie vor auch mit Respektabstand die mit der größten Marktkapitalisierung - also die Kryptowährung mit dem höchsten Gesamtwert. Zum Jahresbeginn 2022 gab es jedoch weltweit bereits über 16.000 verschiedene Kryptowährungen.
Darunter sind auch an klassische Währungen gebundene, sogenannte Stablecoins wie etwa der an den Wert des US-Dollars gebundene USD Coin oder Terra (Luna), ein Blockchain-Protokoll, das die Infrastruktur von Stablecoins für den US-Dollar, den südkoreanischen Won, den mongolischen Tugrik und einem Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) bereitstellt.
Die 10 größten Kryptowährungen*
Rang | Kryptowährung | Kürzel | Marktkapitalisierung |
---|---|---|---|
1 | Bitcoin | BTC | 668,7 Mrd. € |
2 | Ethereum | ETH | 279,8 Mrd. € |
3 | Tether | USDT | 73,3 Mrd. € |
4 | Binance Coin | BNB | 56,8 Mrd. € |
5 | USD Coin | USDT | 48,5 Mrd. € |
6 | XRP | XRP | 31,8 Mrd. € |
7 | Terra Luna | LUNA | 27,0 Mrd. € |
8 | Cardano | ADA | 25,3 Mrd. € |
9 | Solana | SOL | 24,8 Mrd. € |
10 | Avalanche | AVAX | 17,6 Mrd. € |
*Stand nach Marktkapitalisierung | Quelle: coinmarketcap.com | 07.03.2022
Bitcoin Mining: Digitales Gold schürfen
Für die dezentralen, digitalen Kryptowährungen wie den Bitcoin gibt es keine zentrale Ausgabestelle wie etwa Notenbanken, die das Bargeld in Umlauf bringen. Bitcoins werden von den Benutzern selbst generiert, und der Prozess wird "Mining" genannt. Wer am Mining teilnimmt und dafür seinen Computer zur Verfügung stellt kann dadurch Anteile an der digitalen Währung erhalten. Der Prozess ist allerdings technisch sehr aufwendig und kostenintensiv, auch weil der Stromverbrauch für die beim Mining benötigten Rechenleistungen enorm ist.
Das Mining-Business wird daher auch längst von großen Unternehmen beherrscht, die dafür ganze Rechenzentren eingerichtet haben. Wenn Sie dennoch Bitcoin Minen wollen, so benötigen Sie die folgende Ausstattung:
ASIC Miner. Bei einem sogenannten ASIC Miner handelt es sich um einen Computer, mit dem man Mining teilnehmen kann. Ein normaler Laptop oder Desktop PC hätte nicht die notwendige Rechenleistung dafür.
Hashrate. Die entscheidende Variable ist die Hashrate, die Maßzahl für die Rechenleistung eines Computers. Sie gibt an, wie viele Berechnungen pro Sekunde ein Gerät durchführen kann. Je mehr Benutzer ihre Rechenleistung für das Mining einer Kryptowährung zur Verfügung stellen, desto höher ist die Rechenleistung. Bei Bitcoin lag die Hashrate im Februar 2022 laut Blockchain.com bei 249 Exa-Hashes pro Sekunde (EH/s). 1 Exa entspricht einer Trillion.
Miningpool. Bitcoin-Mining ist über Miningpools organisiert. Die Benutzer geben darin gemeinsam die Rechenleistungen ihrer Computer frei. Wenn ein Bitcoin-Block generiert wurde, erhält jeder Teilnehmer im Miningpool daran einen gerechten Anteil, gemessen an der Rechenleistung. Um Mitglied bei einem Miningpool zu werden muss man dort ein Konto anlegen
Software. Zum Minen benötigen Sie selbstverständlich auch noch die geeignete Software. Das sind in der Regel recht einfache, schlanke Programme mit Namen wie CGminer, BFGminer, EasyMiner oder GUIMiner.
Mininig Client. Der Mining-Client sorgt dafür, dass die Bitcoin-Anteile, die von Ihrem Miningpool generiert werden auch Ihrem Konto gutgeschrieben werden. Dafür gibt es Open-Source-Programme wie Bitcoin-Qt oder Electrum
Bitcoin Wallet. Zuletzt benötigen Sie noch eine Bitcoin-Wallet, eine elektronische Geldbörse, um Ihre Bitcoin-Anteile zu speichern. Solche Krypto-Wallets sind eigentlich in der Cloud gespeichert, es es aber auch als physische Produkte, in der Form von USB-Sticks oder im Kreditkarten-Format mit Unterstützung für eine oder mehrere Kryptowährungen und entsprechenden Security-Schlüsseln.
Blockchain, die Krypto-Sicherungskette
Aber wie können digitale Transaktionen von einer Person an eine andere sicherer ablaufen als über den Umweg einer Bank, die bei herkömmlichen Transaktionen sozusagen die Position eines Treuhänders im Zahlungsverkehr einnimmt?
Auch das ist in dem Nakamoto-Dokument festgehalten: Abgesichert werden die Transaktionen durch ein Peer-to-Peer-Netzwerk (ein Netzwerk „unter Gleichen“, womit die Benutzer gemeint sind), das den Verlauf dieser Transaktionen verschlüsselt und öffentlich aufzeichnet, sodass jeder Bitcoin – oder auch nur ein Teil davon – immer exakt einem Besitzer zugeschrieben werden kann.
Dafür kommt die Verschlüsselungs- oder Kryptografie-Technologie der Blockchain zum Einsatz. Das ist eine dezentrale, über viele Rechner (Knoten) verteilte Informationskette, in der alle Transaktionen verzeichnet sind. Sie kann auch als eine dezentrale Datenbank verstanden werden. Bei jeder Transaktion wird ein neuer Transaktionscode generiert und dieser Code samt Zeitstempel der bestehenden Daten-Kette hinzugefügt. Um Missbrauch zu vermeiden werden vom Netzwerk jeweils nur die längsten Ketten anerkannt. Dadurch kann die Blockchain als eine über viele Rechner (Knoten) verteilte digitale Datenbank fungieren, die im Nachhinein nicht mehr verändert werden kann.
Der kryptografische Beweis macht es möglich, dass zwei Parteien untereinander direkt eine Transaktion ausführen können, ohne dass eine vertrauenswürdige dritte Partei (eine Bank) benötigt wird. Rechnerisch nicht umkehrbare Transaktionen schützen Verkäufer vor Betrug und Käufer sind ebenfalls durch routinemäßige Treuhandkonto-Mechanismen geschützt.
Die für die Transaktion von Kryptowährungen entwickelte Blockchain-Technologie hat sich jedoch als eine sehr vielseitige Technologie erwiesen, die auch für die Wirtschaft ein breites Anwendungsfeld eröffnet. Wie die Krypto-Technologie in der Wirtschaft und in Unternehmen genutzt werden kann können Sie im Artikel "Blockchain: Krypto-Technologie für den Einsatz Unternehmen" nachlesen.
Bitcoins kaufen: Automaten und Kryptobörsen
Wie kommt man als Normalbürger nun an Bitcoins, wenn man nicht beim Mining mitmischen will? Ein Weg sind die an verschiedenen Standorten, etwa auch in Filialen der Österreichischen Post, aufgestellten Automaten, an denen man einfach mit einer Bankomat- oder Kreditkarte reales Geld in eine digitale Währung umtauschen kann. Der Vorgang läuft dabei ähnlich wie bei einer Bankomat-Behebung im Ausland ab.
Derartige Krypto-Automaten sind jedoch eher als Marketing-Gag zu verstehen. Als ein Weg, mit dem die Kryptobörsen versuchen, Bitcoin & Co wie ein alltägliches Zahlungsmittel aussehen zu lassen und so in der breiteren Bevölkerung bekannt zu machen. Das eigentliche Geschäft läuft über herkömmliche Computer und Smartphone-Apps und Kryptobörsen ab.
Aus Österreich mischt dabei etwa das Wiener Start-up Bitpanda groß mit. Das erst im Jahr 2014 von den Wienern Paul Klanschek, Eric Demuth und Christian Trummer gegründete Unternehmen gilt als eine der beliebtesten Kryptobörsen. Alleine im ersten Halbjahr 2021 konnte das Unternehmen 1,2 Millionen neue Benutzer gewinnen
Ein Schlüssel für den Erfolg von Bitpanda ist, dass es dem Unternehmen gelungen ist, den Kauf von Bitcoins und über 1.000 weiteren digitalen Assets unheimlich einfach gemacht hat. Als Kunde muss man lediglich ein Konto anlegen, seine Identität bestätigen und ein Guthaben in seine Wallet hochladen und kann schon mit dem Krypto-Trading beginnen.
Die einzelnen Kryptobörsen unterscheiden bieten zum Teil recht unterschiedliche Konditionen, Zahlungsmöglichkeiten und Sicherheitsmechanismen. Bevor man an eine Kryptobörse Geld überweist lohnt es sich, den Rat der Finanzmarktaufsicht zu beachten und eine schnelle Internet-Recherche durchzuführen, ob es sich bei dem jeweiligen Unternehmen auch um einen seriösen Anbieter handelt.
Zu den weiteren bekannten und auch seriösen Anbietern gehören Unternehmen wie der ebenfalls aus Österreich stammende Bitcoin-Broker coinfinity.co, die Deutsche Multi-Asset-Plattform etoro mit Firmensitz in Zypern, der in Deutschland beheimatete Marktplatz bitcoin.de, oder die Krypto-Handelsplattform coinbase.
Der Wert der Kryptowährungen
Was sind Kryptowährungen wert? Diese Frage steht seit der Erfindung des Bitcoins im Raum, und die Meinungen gehen dabei weit auseinander. Harte Kritiker meinen, dass digitale Währungen überhaupt keinen Wert haben und rein von Spekulationen getriebene Blasen sind. Oft genug wurden Bitcoin & Co daher auch schon mit Tulpenzwiebeln verglichen, um die es um 1630 in den Niederlanden wahnwitzige Spekulationen gab. Die Preise für Tulpenzwiebel schossen in den Himmel, ab 1630 gab es sogar Optionsscheine auf Tulpenzwiebelanteile, und als besonders seltene schwarze Tulpen kurzzeitig so viel kosteten wie ein Haus an den Amsterdamer Grachten, kippte der Markt. Allein 1637 verloren Anleger im Schnitt 95 Prozent ihres Vermögens.
Kritiker hatten bei Kryptowährungen als eine tulpenzwiebelartige Chimäre gesehen, die sich bald in Luft auflösen würde. Schließlich steht hinter ihnen kein Staat oder Staatenverband und keine Zentralbank. Auch kein Unternehmen mit Produkten, einem Anlagevermögen oder einer speziellen Technologie, wie das bei Aktien der Fall ist.
Der Wert von Kryptowährungen bestimmt sich alleine durch Angebot und Nachfrage. Wobei das Angebot bei Bitcoins technisch begrenzt ist. Wenn dereinst alle Bitcoins in Umlauf sind, dann wird es genau 21.000.000 davon geben. Diese Limitierung ist auch mit ein Erklärungsgrund für die zeitweilig überbordende Nachfrage nach Bitcoins. Zumal im Jänner 2022 bereits über 18 Millionen Bitcoins in Umlauf waren, also nur noch weniger als drei Millionen noch nicht durch Mining generiert waren. Bitcoins sind also ein knappes Gut. Das schürt die Nachfrage und befeuert auch den Preis, den Menschen dafür zu zahlen bereit sind.
Wobei bei Bitcoin & Co die Nachfrage allerdings noch von zahlreichen weiteren Faktoren abhängt. Vieles davon ist Psychologie, dazu kommen politische Faktoren und rein spekulative Faktoren.
Der Bitcoin-Kurs und seine Entwicklung
Womit Kritiker in jedem Fall recht haben ist, dass der Wert der Kryptowährungen extrem volatil ist und sich die Entwicklung der Kurse von Bitcoin & Co mit normalen Maßstäben nicht erklären lässt.
Als erste Bitcoin-Transaktion der Geschichte gilt die von Satoshi Nakamoto an den Programmierer Hal Finney am 12. Jänner 2009. Nakamoto schickte Finney damals 10 Bitcoins. Am 12. Jänner 2022 hätten diese 10 Bitcoins einen Wert von rund 385.000 Euro gehabt. 13 Jahre zuvor hatten diese 10 Bitcoins hingegen praktisch noch überhaupt keinen Wert.
Die digitale Währung war damals weder als Zahlungs- noch als Tauschmittel etabliert und wurde Ende 2009 noch um rund 0,08 US-Cent gehandelt. 2010 stieg die mediale Aufmerksamkeit rund um das Cyber-Geld und sein Wert stieg – auf aus heutiger Sicht geradezu lächerliche 25 US-Cent, einen Vierteldollar. Wer damals in Bitcoins investiert und die Coins in der Folge nicht ausgegeben oder wieder verkauft hat ist mittlerweile mehrfacher Millionär.
Vermutlich gibt es aber kaum jemand, der von der Wertsteigerung der Bitcoins über all die Jahre dauerhaft profitiert hat. Zumal der Bitcoin-Kurs auch massiven, von Spekulationen getriebenen Schwankungen unterlag, wie der obige Chart für die 5-Jahres-Periode von März 2017 bis März 2022 zeigt.
Im Frühjahr 2017 setzte der erste, große Hype auf die die digitale Währung ein. Die Nachfrage stieg bis zum Dezember 2017 unablässig und der Kurs auf zuvor für kaum möglich gehaltene 19.650 Dollar. Bis dann die die ersten groß Kasse machten und ihre Coins abstießen. Im Februar 2018 hatte sich der Wert der Cyber-Coins wieder auf 8.500 Dollar mehr als halbiert, um bis in den Dezember 2018 weiter auf knapp 3.200 Dollar - ein Sechstel des Vorjahreswerts zu rutschen.
Das alles konnte den erneuten Aufstieg und den bis dahin unvorstellbaren Höhenflug der Kryptowährung während der Corona-Pandemie nicht verhindern. Im Zeitraum von Mitte März 2020, als die Pandemie erst Europa und dann den Rest der Welt erreichte, bis Mitte April 2021 verzehnfachte sich der Wert der Bitcoins bis auf über 60.000 Dollar. Der weitere Verlauf des Bitcoin-Charts gleicht dem der Corona-Wellen. Jedes Mal wenn die Pandemie abflaute, halbierte sich der Wert der Cyber-Währung, um mit der nächsten Corona-Infektionswelle auf ein neues Allzeit-Hoch zu steigen. Der letzte Höchststand wurde im November 2021 mit rund 68.000 Dollar markiert. Eine Marke, die sich bis Anfang März 2022 erneut halbiert hat.
Risiko Kryptowährungen
Währungshüter und Finanzmarktaufseher wurden und werden nicht müde, auf die enorme Volatilität der Cyber-Währungen hinzuweisen. Sie warnen immer wieder vor möglichen Totalverlusten und raten Kleinanlegern von Krypto-Investments ab. Die Warnungen haben die Österreicher jedoch bisher nur bedingt beeindruckt. Die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA schätzt, dass hierzulande bereits Kryptowährungen im Wert von 10 bis 15 Milliarden Euro gekauft wurden.
Aus aus Gründen des Verbraucherschutzes werden Kryptowährungen als riskant eingestuft. Einerseits, weil immer wieder Wallets von Hackern geknackt und geleert wurden, andererseits, weil es rund um Kryptowährungen auch viele falsche Versprechen gibt, bei denen blauäugige Investoren bereits viel Geld verloren haben und sich obendrein auch strafbar machen können.
Die FMA verweist auf eine Vielzahl von Fällen, bei denen auch Krypto-Anleger und Investoren aus Österreich Opfer eines Betruges wurden. "Gut 80 Prozent aller angebotenen Krypto-Assets haben einen betrügerischen Hintergrund", warnen die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller.
Hinzu kommt, dass die Krypto-Geschäfte aufgrund der anonymen Abwicklung über die in den Blockchains verwendeten Pseudonyme immer häufiger auch für illegale Geschäfte und terroristische Zwecke genutzt werden. Dazu gehören Delikte wie Cyberkriminalität, Waffen- und Drogenhandel, Geldwäsche oder die Finanzierung terroristischer Aktivitäten.
Siehe dazu auch den Artikel: "Die dunkle Seite von Bitcoin & Co: die Tricks der Krypto-Betrüger"
Steuern auf Krypto-Gewinne
Die eigentliche Krypto-Goldgräber-Zeit ist allerdings in Österreich wegen des im März 2022 in Kraft getretenen Gesetzes zur Besteuerung von Gewinnen ein Stück weit vorüber. Während bis dahin Erlöse aus Kryptowährungen steuerfrei waren, wenn die Coins über die Spekulations- und Behaltefrist von einem Jahr gehalten wurden - was schwer zu kontrollieren war -, unterliegen nun Einkünfte aus dem Verkauf von Kryptowährungen einem Steuersatz von 27,5 Prozent.
Die Bestimmungen gelten rückwirkend für alle Krypto-Assets, deren Spekulations- und Behaltefrist zum Zeitpunkt des inkrafttretens des Gesetzes noch nicht abgelaufen war, also für alle nach dem 28.2.2021 angeschafften Neuvermögen. Nur Gewinne aus dem Verkauf von davor gekauften Kryptowährungen (Altvermögen) sind noch steuerfrei.
Es wird jedoch nicht nur der bei einem Verkauf von Kryptowährungen erzielte Gewinn besteuern. Der Steuersatz von 27,5 Prozent gilt auch für Einkünfte aus Mining, Staking oder der Überlassung von Krypto-Derivaten. Bis spätestens 2024 müssen die in Österreich aktiven Kryptobörsen eine automatische Abwicklung der Besteuerung etablieren.
Siehe dazu auch den Artikel: "Kryptowährungen und Steuern: die neuen Bestimmungen"