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Vorsteuer und Vorsteuerabzugsberechtigung in Österreich

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Vorsteuerabzug: Für Unternehmer ist die Umsatzsteuer nur ein Durchlaufposten. Für Freiberufler oder Neue Selbstständige kann sich die Kleinunternehmerregelung rechnen.
Vorsteuerabzug: Für Unternehmer ist die Umsatzsteuer nur ein Durchlaufposten. Für Freiberufler oder Neue Selbstständige kann sich die Kleinunternehmerregelung rechnen.©Elke Mayr
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Steuerliche Optimierung für Unternehmen: Vorsteuerabzugsberechtigung, Umsatzsteuer und Kleinunternehmerregelung im Fokus. Was Umsatzsteuer, Mehrwertsteuer und Vorsteuer sind, wie der Vorsteuerabzug genutzt werden kann, wer berechtigt ist und wann die Kleinunternehmerregelung angewandt werden kann.

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Vorsteuerabzug in Österreich: der rechtliche Rahmen

Durch die Berechtigung zum Vorsteuerabzug kann sich jeder Unternehmer die Umsatzsteuer, die er an andere Unternehmen für Lieferungen und Leistungen gezahlt hat, vom Finanzamt zurückholen.

Aus der gezahlten Umsatzsteuer wird die Vorsteuer.

Für die Vorsteuerabzugsberechtigung benötigt das Unternehmen jedoch eine ordentlich ausgestellte Rechnung, die den Vorgaben des § 11 UStG (Umsatzsteuergesetz) entsprechen muss.

Die Kleinunternehmerregelung (siehe unten) schließt die Vorsteuerabzugsberechtigung aus, da diese Unternehmen unecht umsatzsteuerbefreit sind. Sie müssen einen Antrag zur Regelbesteuerung stellen, um vom Vorsteuerabzug zu profitieren.

Umsatzsteuer, Mehrwertsteuer und Vorsteuer

Die Begriffe Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer werden oft synonym verwendet. Steuerrechtlich ist der Begriff Umsatzsteuer korrekt. Umgangssprachlich haben sich beide Begriffe, also Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer etabliert.

Mehrwertsteuer

Darüber hinaus wird der Mehrwertsteuerbegriff auch auf Belegen und Quittungen verwendet. Erklären lässt sich der Begriff Mehrwertsteuer mit der Form der Besteuerung. Die Umsatzsteuer wird nämlich nach dem ‘Mehrwertprinzip’ berechnet. Jede Mehrwertsteuer, die ein Unternehmen auf einer Rechnung ausweist, ist eine Umsatzsteuer.

Vorsteuer

Die Vorsteuer ist die Umsatzsteuer, die Unternehmen zahlen, wenn sie Waren oder Dienstleistungen bei anderen Unternehmen einkaufen und die auf der Rechnung gesondert ausgewiesen ist.

Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung und der Jahreserklärung, der Steuererklärung an das Finanzamt, können alle Unternehmen, die der Regelbesteuerung unterliegen, die gesamte gezahlte Vorsteuer von der Umsatzsteuer abziehen. Der Vorsteuerabzug reduziert so die Zahllast der Unternehmen gegenüber dem Finanzamt.

Vorsteuerabzugsberechtigung: Wer ist berechtigt?

Zum Vorsteuerabzug berechtigt ist in Österreich, wer

  • Unternehmer ist und eine unternehmerische Tätigkeit ausübt

  • UND eine ordnungsgemäße Rechnung für eine Lieferung oder sonstige Leistung hat, die im Inland ausgeführt wurde.

Die ordnungsgemäße Rechnung für einen Vorsteuerabzug

Damit eine Rechnung bei einem Vorsteuerabzug geltend gemacht werden kann müssen einige Punkte erfüllt sein. Nach § 11 Abs 1 UStG muss eine ordnungsgemäße Rechnung, die zum Vorsteuerabzug berechtigt, folgende Angaben enthalten:

  • Den Namen und die Anschrift des leistenden und empfangenden Unternehmens

  • Die Menge und die Bezeichnung der Ware oder der Umfang der erbrachten Leistung

  • Das Datum der Lieferung oder Leistung

  • Das Entgelt für die Lieferung oder Leistung zuzüglich des Steuersatzes

  • Der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag mit dem Zusatz Umsatz- oder Mehrwertsteuer

  • Das Datum der Rechnungsstellung

  • Eine fortlaufende Rechnungsnummer

  • Die UID-Nummer des leistenden Unternehmers

Rechnungen über 10.000 €

Rechnungen, deren Gesamtbetrag 10.000 € übersteigen, müssen zusätzlich die UID-Nummer des empfangenden Unternehmens beinhalten.

Voraussetzung ist, dass der leistende Unternehmer seinen Wohnsitz, seine Betriebsstätte oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat und der Umsatz an ein anderes Unternehmen ausgeführt wird.

Vorsteuerabzugsberechtigung und Einfuhrumsatzsteuer

Gegenstände, die aus dem Drittlandsgebiet (nicht EU-Mitgliedsstaat) wie etwa der Schweiz in das Inland importiert werden, unterliegen nicht nur Zöllen, sondern auch der Einfuhrumsatzsteuer.

Wird die Zollanmeldung entgegengenommen, entsteht nach den zollrechtlichen Vorschriften eine Steuerschuld. Schuldner der Einfuhrumsatzsteuer ist das anmeldende Unternehmen, aber auch Nichtunternehmer beim Zoll.

Bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen kann die gezahlte Einfuhrumsatzsteuer als Vorsteuer vom Finanzamt zurückgeholt werden. Die Vorsteuerabzugsberechtigung gilt für das Unternehmen, für das die Gegenstände eingeführt wurden. Aus umsatzsteuerrechtlicher Sicht muss das Unternehmen die Verfügungsmacht über die Gegenstände besitzen.

Die Kleinunternehmerregelung in Österreich

Kleinunternehmer ist, wer in einem Wirtschaftsjahr nicht mehr als 35.000 Euro netto erwirtschaftet und nicht zur Regelbesteuerung optiert ist. Das können Umsätze als neuer Selbstständiger, freier Dienstnehmer und aus anderen unternehmerischen Tätigkeiten sein.

Für solche Kleinunternehmer gibt es eine indirekte Vorsteuerabzugsberechtigung. Juristisch korrekt sind Kleinunternehmer unecht umsatzsteuerbefreit. Sie müssen keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen und diese ihren Kunden auch nicht in Rechnung stellen. Im Gegenzug dürfen sie sich aber auch keine Vorsteuer vom Finanzamt zurückholen.

Ausschlaggebend für die Beurteilung ob ein Unternehmen oder ein/e Unternehmer:in unter die Kleinunternehmerregelung fällt ist immer, ob die Gesamtumsatzgrenze im Jahr nicht überschritten wird. Werden verschiedene unternehmerische Tätigkeiten ausgeübt, müssen die Umsätze daher addiert werden.

Weitere Informationen im Artikel "Kleinunternehmerregelung für Selbstständige und Unternehmer mit geringem Umsatz"

Nettoumsatz berechnen

Der Nettoumsatz beinhaltet alle Einnahmen ohne Umsatzsteuer und vor dem Abzug aller Betriebsausgaben. Um den Nettoumsatz zu berechnen, muss die Umsatzsteuer aus dem Honorar herausgerechnet werden.

Das bedeutet, dass bei Tätigkeiten mit einem Umsatzsteuersatz von 20 % die Bruttoeinnahmen 42.000 € betragen dürfen, um die Kleinunternehmerregelung nutzen zu können.

Kleinunternehmer: Vor- und Nachteile der Befreiung von der Umsatzsteuer

Bei hohen Investitionen oder Betriebsausgaben kann sich die Kleinunternehmerregelung nachteilig auswirken. Deshalb kann es sinnvoll sein, auf die Umsatzsteuerbefreiung zu verzichten und stattdessen die Vorsteuerabzugsberechtigung in Anspruch zu nehmen. Dem Finanzamt muss in diesem Fall schriftlich mitgeteilt werden, dass die Option zur Regelbesteuerung ausgeübt wird.

Wichtig zu wissen ist, dass Kleinunternehmer an den Verzicht auf die Umsatzsteuerbefreiung für fünf Jahre gebunden sind. Im Falle eines Verzichts auf die Umsatzsteuerbefreiung muss auf Honorarnoten die Umsatzsteuer ausgewiesen werden, die an das Finanzamt abzuführen ist.

Abführung der Umsatzsteuer an das Finanzamt

Unternehmen müssen monatlich oder quartalsweise Umsatzsteuervoranmeldungen beim Finanzamt abgeben.

  • Monatlich: bis zum 15. Tag des auf den Kalendermonat zweit folgenden Kalendermonat

  • Quartalsweise: bis zum 15. Tag des auf das Kalendervierteljahr zweit folgenden Monats

  • Umsatzsteuerjahreserklärung: bis zum 30. Juni des Folgejahres

Die Einreichung der Umsatzsteuervoranmeldung und der Jahreserklärung erfolgt elektronisch über das FinanzOnline Portal des Finanzministeriums.

USt-Brutto-System vs. USt-Netto-System

Für die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung gilt, dass man sich zwischen der Netto- und Bruttomethode entscheiden kann. Das Nettosystem beinhaltet die Behandlung der Umsatzsteuer als durchlaufender Posten. Sie wird also weder bei den Einnahmen noch bei den Ausgaben berücksichtigt. Umsätze wie Ausgaben werden netto berücksichtigt. Zulässig ist das USt-Netto-System bei Steuerpflichtigen, die nicht unecht befreite Umsätze erwirtschaften.

Wer die Vorsteuerpauschalierung in Anspruch nimmt, muss generell das USt-Brutto-System nutzen. Die USt-Netto-Methode ist nur dann zulässig, wenn zeitgleich die Vorsteuerpauschalierung nach § 14 Abs 1 Z 1 UStG und die Basispauschalierung für die Einkommensteuer nach § 17 Abs 1 bis 3 EStG genutzt werden.

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