Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS Group, über die Bedeutung einer verlässlichen Rundfunkinfrastruktur für den Standort Österreich und das Comeback von TV und Radio.
Herr Wagenhofer, Sie betonen immer wieder die Bedeutung der ORS als Infrastrukturanbieter.
Die jüngsten Ereignisse wie die Covid-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben gezeigt, dass die unabhängige und faktenbasierte Information der Bevölkerung unverzichtbar für die Demokratie in Österreich ist. Das zeigt sich besonders während Krisen. Im ersten Lockdown hatte das klassische lineare Fernsehen Zugriffe wie in den 1980er-Jahren.
Vertrauen in Informationsquellen und die Souveränität über die Verbreitungswege werden wichtiger?
Dieser Trend zeigt sich klar. Unser Selbstverständnis beruht darauf, dass wir mit unseren technischen Einrichtungen den Rundfunk-Empfang für alle Menschen sicherstellen. Zur Souveränität des Medienkonsums braucht es natürlich auch die Souveränität über die Infrastruktur.
Wie werden die Rundfunkangebote angenommen?
Der Aufschwung der sozialen Medien und von Video on Demand verwässert die Wahrnehmung des Comebacks der elektronischen Medien TV und Radio. Sie werden in Österreich täglich mit mehr als drei Stunden intensiv genutzt. In den meisten Fällen geschieht dies über die linearen Distributionswege der ORS. Also über terrestrischen Empfang (simpliTV, UKW, DAB+), Kabelnetze und vor allem Satellit.
Wie sichert die ORS ihre Qualitätsführerschaft?
Das wichtigste ORS-Asset neben einer beinahe ausfallsicheren technischen Infrastruktur ist das Know-how unseres 180-köpfigen Teams, womit wir im internationalen Vergleich übrigens schlank aufgestellt sind. Wir sehen den digitalen Wandel als Chance für neue Rundfunk- Ökosysteme, weshalb wir intensiv in die Aus- und Weiterbildung unseres Personals investieren. Daher sind wir international mit Zukunftsthemen wie 5G Broadcast oder Streaming führende Innovatoren des Next Generation Broadcasts.