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Agrana schließt Fabriken in Österreich und Tschechien

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Zuckerfabrik Leopoldsdorf

©APA PictureDesk/AGRANA/Schedl
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Der Aufsichtsrat der Agrana hat heute beschlossen, das Werk in Leopoldsdorf im Marchfeld und im tschechischen Hrušovany mit sofortiger Wirkung zu schließen. 270 Mitarbeitende sind davon betroffen.

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Der börsennotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana schließt zwei seiner vier Zuckerfabriken in Österreich und Tschechien. Die Produktion an den Standorten Leopoldsdorf im Marchfeld sowie Hrušovany in Tschechien wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt. Dies habe der Agrana-Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, teilte der Konzern überraschend mit. Die Schließung betrifft rund 120 Mitarbeiter in Leopoldsdorf sowie rund 150 in Hrušovany.

Die Entscheidung zur Schließung von zwei Produktionsstandorten sei „schwierig, aber notwendig“, so Agrana-Chef Stephan Büttner in einer Aussendung. Diese Maßnahme sei „ein wichtiger Teil der strategischen Neuausrichtung des Konzerns, mit der eine langfristige Stabilisierung und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Zuckerproduktion erreicht werden soll“. Steigende Produktionskosten, zunehmender Wettbewerbsdruck durch den Rückgang des Zuckerverbrauchs in der EU, Marktliberalisierungen sowie regulatorische Vorgaben hätten die Fortführung der Produktion an je zwei Standorten in Österreich und Tschechien „wirtschaftlich untragbar gemacht“, erklärte die Agrana.

Agrana-Zuckerproduktion in Österreich künftig nur mehr in Tulln

In Österreich wird die gesamte Agrana-Zuckerproduktion künftig nur mehr am Standort Tulln erfolgen und in Tschechien nur mehr am Standort Opava. Die Zuckerfabrik Leopoldsdorf war wegen zu geringer Rübenmengen schon in der Vergangenheit vor dem Aus gestanden. Im Herbst 2020 verkündeten die Agrana, das Landwirtschaftsministerium und die Rübenbauern daher einen „Zuckerpakt“, um die Fabrik in Leopoldsdorf abzusichern. Um die Fabriken in Tulln und Leopoldsdorf gut auszulasten, benötigt das Unternehmen nach Angaben vom Mai des vergangenen Jahres die Zuckerrüben-Anbaumenge von 38.000 Hektar. Damals hatte Büttner noch in Bezug auf die damals in Ausarbeitung befindliche Konzernstrategie betont, dass Leopoldsdorf „nicht zur Disposition“ stehe.

Errichtet wurde das Werk in den Jahren 1901 und 1902 als Rohzuckerfabrik. Im Jahr 1925 wurde sie zu einer Weißzuckerfabrik umgebaut. Von Leopoldsdorf aus erfolgte die Zuckerauslieferung vorwiegend an die weiterverarbeitende Industrie in loser und verpackter Form. Der Agrana-Standort Leopoldsdorf soll als Logistik-Hub bestehen bleiben.

Für die von den Werksschließungen betroffenen 270 Mitarbeiter will der Zuckerkonzern „umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen“ bereitstellen. Vorgesehen sind Umschulungen und Qualifikationsprogramme, Möglichkeiten zur Übernahme von Stellen an anderen Agrana-Standorten sowie individuelle Abfindungen und Beratung bei der beruflichen Neuorientierung.

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