©APA/HANS PUNZ
In Österreich sind 2024 laut Wirtschaftskammer 36.673 Firmen neu gegründet worden, das ist ein Plus von 234 Neugründungen gegenüber dem Vorjahr. Jedes zweite Unternehmen wird mittlerweile von einer Frau gegründet.
Das stärkste Plus verzeichnete die Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen, erläuterte die stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer (WKÖ), Mariana Kühnel, die Kammerzuständige für das Gründerservice ist.
Die meisten Neugründungen gab es im Gewerbe & Handwerk (39,7 % aller Neugründungen) gefolgt vom Handel (25,6 %).
Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer betonte, dass die 2024er-Gründungszahl einen „Rekord“ und einen Hoffnungsschimmer in der sonst schwachen Wirtschaftslage darstelle. „Gründungen sind Motor für Jobs, Wachstum und Innovationen.“ Es gehe laut Hattmannsdorfer, der für die ÖVP im Regierungsverhandlungsteam sitzt, auch in den Regierunsverhandlungen darum, dieses „Prinzip Hoffnung" zu nähern. Ein starke Standortpolitik sei nun gefordert. Dazu gehöre auch der Ausbau der heimischen Wettbewerbsfähigkeit und ein „Bekenntnis zum offenen Welthandel".
Hauptmotiv: Zeit und Leben selbst gestalten
Motive zum Gründen seien laut WKÖ-Erhebung ohne Personenbetreuer und -betreuerinnen in erster Linie die flexible Gestaltung von Zeit und Leben (71 Prozent), der Wunsch, der eigene Chef zu sein (69 Prozent) und jene Verantwortung in ein Unternehmen einzubringen, die man als Angestellter schon trug (63 Prozent). Finanziert wird der Weg in die Selbstständigkeit vor allem über Erspartes (66 Prozent), und Förderungen (52 Prozent).
Neben der richtigen Geschäftsidee braucht es auch Beratung und Begleitung. Beides bietet die Wirtschaftskammer an. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen könnten aus deren Sicht aber besser sein, so Hattmannsdorfer, der dem ÖVP-Verhandlungsteam für die anvisierte FPÖ-ÖVP-Regierung angehört.
Dem „WKÖ-Wirtschaftsbarometer“ zufolge, einer Umfrage unter 3.200 Unternehmen vom vorigen November, brauche es vor allem eine Senkung der Lohnnebenkosten (93 Prozent), mehr Leistungsanreize im Steuersystem für mehr Vollzeitarbeit, Vorteile beim Überstundenmachen und Arbeiten in der Pension (68 Prozent) und generell eine steuerliche Entlastung für Betriebe (60 Prozent).
30.000 Jobs bei Start-ups
Seit 2012 wurden 3.400 Start-ups gegründet, also junge im innovativen, digitalen Bereich tätige neue Unternehmen. In Summe beschäftigt der Sektor in Österreich 30.000 Menschen. Die meisten Start-ups sind in der IT/Softwarentwicklung (30,2 %) tätig.