Der Rosenbauer-Vorstand mit den Investoren der Robau-Gruppe.
©beigestelltDas Robau-Konsortium rund um Pierer Industrie, Mark Mateschitz Beteiligungs GmbH, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) und die Invest Unternehmensbeteiligungs AG strebt eine Mehrheitsbeteiligung an dem angeschlagenen oberösterreichischen Feuerwehrausrüster Rosenbauer an.
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Nach dem im Juni bekannt gewordenen geplanten Einstieg der Robau Beteiligungsverwaltung GmbH in den Feuerwehr-Ausstatter Rosenbauer über eine Kapitalerhöhung wird die Beteiligungsgesellschaft, an der Pierer Industrie, Mark Mateschitz Beteiligungs GmbH, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) und die Invest Unternehmensbeteiligungs AG beteiligt sind, nun auch ein Aktienpaket und damit die Mehrheit an Rosenbauer erwerben.
Pierer Industrie und die Mark Mateschitz Beteiligungs GmbH halten jeweils 34,5 Prozent an Robau, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) 20 Prozent die Invest Unternehmensbeteiligungen 13 Prozent.
Konkret will die Robau einen Anteil von 25,15 Prozent von der Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH (BVG), kaufen, die derzeit noch 51 Prozent an Rosenbauer hält. Im Juni hatte sich Robau zudem verpflichtet im Rahmen einer Kapitalerhöhung 3,4 Millionen neuen Aktien um 35 Euro je Aktie zu kaufen.
Robau erhält 50,1 % der Unternehmensanteile
Am Montag, dem 5. August, hat der Rosenbauer-Vorstand beschlossen, das Grundkapital des Unternehmens um 50 Prozent zu erhöhen. Zum Bezug der 3,4 Mio. Aktien ist - unter Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats - nur die Robau Beteiligungsverwaltung zugelassen.
Die Robau hat überdies eine Vereinbarung mit der Rosenbauer Beteiligungsverwaltung (RBV) abgeschlossen, ein Aktienpaket von 25,1 Prozent der Rosenbauer-Aktien zu erwerben. Damit wird Robau auf eine kontrollierende Beteiligung von 50,1 Prozent an Rosenbauer kommen. Die RBV wird dann 17,2 Prozent der Rosenbauer-Anteile halten, 32,7 Prozent verbleiben im Streubesitz. Nach den regulatorischen Genehmigungen, die im vierten Quartal erwartet werden, muss Robau den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen.
Regulatorische Zustimmung im 4. Quartal erwartet
"Durch diese beiden Transaktionen erwirbt Robau die Mehrheit der Aktien und somit eine kontrollierende Beteiligung in Höhe von 50,1 Prozent an Rosenbauer", schreibt das Konsortium am Donnerstag. Die BVG würde dann nur noch 17,23 Prozent an Rosenbauer halten, der Streubesitz beliefe sich auf 32,67 Prozent. Sowohl die Kapitalerhöhung als auch der Kauf des Aktienpakets müssen aber noch von den Regulatoren genehmigt werden.
Erwartet wird, dass die Genehmigung frühestens im vierten Quartal 2024 erfolgt. Sollten die beiden Deals durchgehen, würde überdies ein Pflichtangebot ausgelöst werden, das heißt, das Konsortium müsste ein Angebot für alle verbleibenden, nicht von Robau gehaltenen Aktien legen. In diesem Fall würde der voraussichtliche Angebotspreis bei 35,00 Euro je Rosenbauer-Aktie liegen, heißt es in der Aussendung.
Neuer Aufsichtsrat unter Robau-Kontrolle
Weiters plant das Konsortium im Falle eines erfolgreichen Abschlusses der Transaktionen den Aufsichtsrat neu zu besetzen. Vorbehaltlich der Wahl durch die Hauptversammlung sollen Stefan Pierer, Mark Mateschitz, Friedrich Roithner und Gernot Hofer in das Gremium einziehen. Stefan Wagner soll im Aufsichtsrat verbleiben.
Rosenbauer steckt derzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Das Unternehmen kämpft mit einer hohen Schuldenlast, die Nettofinanzverschuldung betrug zuletzt 428 Mio. Euro. Im abgelaufenen Jahr 2023 hatte Rosenbauer nach einem Verlust aber wieder schwarze Zahlen geschrieben, der Gewinn lag bei 1,2 Mio. Euro.