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Energie Steiermark AG – Stromerzeuger und Energieversorger [PORTRÄT]

Aktualisiert
Lesezeit
9 min
Das Kraftwerk Kalsdorf der Energie Steiermark AG
Das Kraftwerk Kalsdorf der Energie Steiermark AG©Energie Steiermark AG
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Die Energie Steiermark AG ist einer der größten Stromanbieter Österreichs und mit Beteiligungen auch in der Slowakei, Tschechien und Slowenien aktiv. Mit einem Umsatz von 2,6 Mrd. € liegt das Unternehmen im trend TOP 500 Ranking auf Platz 50.

von

FACTS: Energie Steiermark AG

trend TOP 500 Ranking: 50

  • Gegründet: 1996

  • Unternehmenssitz: Leonhardgürtel 10, 8010 Graz

  • Mitarbeiter 2022: 1.982

  • Tätigkeiten: Energieversorgung (Strom, Gas, Mineralöl) 100%

  • Umsatz 2022: 2,616 Mrd. €

  • Gewinn [EBIT] 2022: 103,2 Mio €

  • Eigentümer:Land Steiermark 100%

  • Vorstand: Martin Graf (CFO; Controlling, Finanzen, Personalwesen, Recht, Netze), Christian Purrer (Fernwärme, Kundenservice, Vertrieb, Informationstechnologie, Technik)

  • Aufsichtsrat: Karl Rose (ARVors), Claudia von der Linden (ARVorsStv), Michaela Huber, Johann Hubmann (AR v BR del), Kurt Klein, Thomas Krautzer, Walter Putz (AR v BR del), Peter Scheer (AR v BR del), Hilko Schomerus, Manfred Steinbauer (AR v BR del), Ewald Woste, Christa Zengerer

  • Börsen-Kennzahl: AT0000758305

  • Website: e-steiermark.com

Energie Steiermark Imagefilm

Der Energie Steiermark-Konzern ist laut Geschäftsbericht derzeit im Wesentlichen in folgenden Geschäftsfeldern tätig: Erzeugung erneuerbarer Energie; Verteilung von Strom, Gas und Wärme; Verkauf von und Handel mit Strom, Gas, Wärme und energienahen Zertifikaten; Planung, Errichtung, Betrieb und Instandhaltung von Energieanlagen sowie innovative Energie-Dienstleistungen.

Umsatzentwicklung Energie Steiermark AG

Jahr

Umsatz (Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.120,00

-18,01

2016

1.039,15

-7,22

2017

1.046,70

0,73

2018

1.267,10

21,06

2019

1.373,00

8,36

2020

1.584,00

15,37

2021

1.807,16

14,09

2022

2.616,50

44,79

Umsatzentwicklung Energie Steiermark AG 2015 - 2022

Geschichte der Energie Steiermark AG

Die Energie Steiermark AG blickt auf eine bereits mehr als 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Nachdem im 19. Jahrhundert die ersten E-Werke zur Ortsversorgung in der Steiermark gegründet wurden, entstand 1921 die Steirische Wasserkraft und Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Graz (STEWEAG) durch steirische Industrielle und das Land Steiermark. Der erste Direktor der STEWAG war Richard Hofbauer. Unter der STEWEAG wurde 1925 das Kraftwerk Arnstein erbaut. Daraufhin folgten die ersten Mur-Kraftwerke bei Pernegg und Laufnitzdorf sowie die Elektrifizierung der Bundesbahnen Österreichs. Zum Kraftwerk Arnstein gehört auch der Fernspeicher Packsee.

Nach einigen Schwierigkeiten während der Finanzkrise erfolgte 1934 der Ausbau der Enns mit neuen Kraftwerken. Unter den Nationalsozialisten wurde die STEWEAG Tochter der Alpen-Elektrowerke AG, diente in den NS-Energieplanungen jedoch nur spärlich, denn sie sollte die Steiermark weiterhin mit Strom versorgen. 1942 begann der Bau eines Murkraftwerks bei St. Dionysen (Bruck an der Mur) unter Einsatz von Zwangsarbeitern. Das Unternehmen hat 2021 eine Unternehmenschronik veröffentlicht, in der es sich mit der Zeit unter den Nationalsozialisten beschäftigt und diese historisch aufarbeitet. Durch die Fertigstellung dieses Kraftwerkes erreichte die Stromerzeugung durch die STEWEAG neue Höchstwerte.

1947 wurde die STEWEAG eine Landesgesellschaft und damit Eigentum des Landes Steiermark. Die Organe wurden nach dem Aktienrecht bestellt. 1949 wurde das neue Kraftwerk Salza zum Symbol des Wiederaufbaus.

Ab den 1960er Jahren setzte die STEWEAG auf den Ausbau der Enns, kalorische Werke mit Öl- und Kohlebetrieb sowie den Ausbau der Mur. Auch die Elektrifizierung des ländlichen Raums begann. In den 1970er Jahren wurde mit den Dampfkraftwerken Graz, Voitsberg und Werndorf begonnen, Fernwärme auszubauen. Die Gesellschaft wandte sich langsam den erneuerbaren Energiequellen zu, vor allem der Wasserkraft, welche seit den 1980er Jahren an Wichtigkeit zunahm. Der Anteil an Dampfkraft nahm ab, Erdgas wird seitdem angeschafft und die Wärme der kalorischen Werke geht in die Fernwärme über.

Das gescheiterte AKW-Projekt in Zwentendorf und der Bau von neuen Kraftwerken zehrten an den Finanzen und so musste das Unternehmen Ende der 80er Jahre ein drastisches Sparprogramm durchführen, von dem es sich schließlich jedoch wieder erholen konnte. Anfang der 90er Jahre folgte die Integration der STEG. 1996 wurde das Unternehmen umstrukturiert und die ESTAG gegründet. Der französische Energieversorger Électricité de France und der Erdgaskonzern Gaz de France beteiligten sich an der Aktiengesellschaft und die Anteile wurden 2015 an den Finanzinvestor Macquarie verkauft.

Nach einigen Schwierigkeiten Anfang der 2000er Jahre und einem Skandal im Jahr 2003 durch den damals neu gestellten Vorstandsdirektor Gerhard Hirschmann, welcher zur Entlassung des gesamten Vorstandes führte, wollte sich das Unternehmen neu positionieren. Dadurch wurde die „Energie Steiermark“ als neue Marke eingeführt. Der Schwerpunkt liegt seit der Umstrukturierung auf erneuerbaren Energien und nachhaltiger Energie-Effizienz sowie innovativen Service-Angeboten in den Bereichen Strom, Erdgas, Wärme und Mobilität. Seit 2012 ist Christian Purrer Sprecher des Konzernvorstands, seit 2016 bildet er gemeinsam mit CFO Martin Graf den Vorstand. Das Unternehmen betreut mit ca. 1.900 Mitarbeiter*innen rund 600.00 Kund*innen im In- und Ausland.

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Das Vorstandsduo der Energie Steiermark AG: Christian Purrer (links) und Martin Graf

 © Energie Steiermark AG

Zum Unternehmen gehören 29 Haupt-Betriebsstandorte in der Steiermark, eine Vertriebsgesellschaft in Wien und Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen. Die Energie Steiermark AG hat zudem den slowakischen Energieversorger Stefe zu 100% übernommen. An der tschechischen Jihlavske Kotelny s.r.o. hat die Energie Steiermark die Aktienmehrheit (50,84%). An der slowenischen Adriaplin ist die Energie Steiermark mit 38% beteiligt.

Seit Mitte Februar 2023 ist das Land Steiermark wieder zu 100 % Alleineigentümer des steirischen Energieversorgers. Zuvor war die Macquarie Group als Minderheitsgesellschafterin mit 25 % plus 150 Aktien beteiligt. Das Land Steiermark hat das Vorkaufsrecht auf das Anteilsviertel genutzt und die Anteile selbst um 525 Mio. Euro aufgegriffen. Ein erneuter Verkauf der Anteile an einen neuen Partner ist zu einem günstigeren Zeitpunkt angedacht.

Mitarbeiterentwicklung Energie Steiermark AG

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.708

1,12

2016

1.731

1,35

2017

1.747

0,92

2018

1.790

2,46

2019

1.854

3,58

2020

1.882

1,51

2021

1.938

2,98

2022

1.982

2,27

Mitarbeiterentwicklung Energie Steiermark AG 2015 - 2022

Zukunft mit der Energie Steiermark AG

Rund eine Milliarde Euro soll in den kommenden Jahren in den Ausbau von erneuerbaren, CO2-freien Energien und in die Entwicklung von Smart Grids investiert werden. Fragen der Digitalisierung, Effizienzsteigerung und neuer Speichertechnologien sollen dabei beantwortet werden. Das Investment bringt auch einen Impuls für die regionale Wirtschaft.

Nach einem Jahr Bauzeit wurde im November 2022 der größte Photovoltaik-Park Österreichs in Bärnbach und Rosental eröffnet. 38.000 Kollektoren wurden dabei auf einer ehemaligen Braunkohle-Aschekippe aufgestellt und erzeugen 18 Mio. Kilowattstunden Sonnenstrom jährlich für 5.700 Haushalte in der Region. Insgesamt wurden 12 Mio. Euro in das Projekt investiert und eine Fläche von 28 Fußballfeldern bebaut. Ziel ist eine Vervierfachung der Photovoltaik-Anlagen, 250 Mio. Euro sind bis 2030 dafür eingeplant.

Angebote der Energie Steiermark AG

Die Energie Steiermark bietet Energielösungen für Privatkunden, Gemeinden, Geschäftskunden und Landwirte an. Privatkunden können Strom und Erdgas, Klein- und Mittelunternehmen können außerdem auch Wärme beziehen sowie individuelle Zusatzlösungen planen, wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen, Stromspeicher oder Ladeinfrastrukturen für Fuhrparks. Auch für Wohnbauträger und Großunternehmen bietet das Unternehmen verschiedenste Lösungen an.

Im Bereich der E-Mobilität bietet die AG Ladestationen und E-Mietfahrzeuge an. Gemeinden können neben E-Mobilitätsangeboten und Energie- sowie Internetversorgung weitere Produkte erwerben, wie das Smart Street Monitoring, ein intelligentes Eisfrühwarnsystem. Mit diesem Frühwarnsystem kann Split/Salz bedarfsgerecht eingesetzt, im Winterdienst gespart und mehr Sicherheit auf den Straßen gewährt werden.

Heute nutzt die Energie Steiermark Wasser- und Windkraft sowie Sonnenenergie und Biomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme. Wasserkraft ragt hierbei mit dem höchsten Wirkungsgrad und den besten ökologischen Werten heraus. In der Steiermark werden mehrere Wasserkraftanlagen betrieben, darunter die neuen Murkraftwerke Gössendorf und Kalsdorf südlich von Graz. Das Murkraftwerk Graz beispielsweise versorgt 20.000 Haushalte und E-Fahrzeuge mit 100% CO2-freiem Strom. Damit werden jährlich 60.000 Tonnen CO2 eingespart.

Grazer Murkraftwerk

Die Energie Steiermark AG ist zudem mit der Marke greenstream als Glasfaser-Internetanbieter aktiv. Im Rahmen der Breitband-Internetversorgung gibt es sowohl für Privathaushalte als auch für Unternehmen verschiedene Angebote mit unterschiedlichen Bandbreiten.

Energie Steiermark Breitband

Energie Steiermark AG im Internet

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