Montanwerke Brixlegg
©Christian VorhoferDie Montanwerke Brixlegg sind Österreichs einzige Kupfer-Schmelzhütte und ein wichtiger Industrie-Leitbetrieb in Westösterreich. Mit einem Umsatz von 1,21 Mrd. € liegt das Unternehmen im trend TOP 500 Ranking auf Platz 122.
von
FACTS: Montanwerke Brixlegg AG
Gegründet: 1463/1992
Firmensitz: Werkstraße 1, 6230 Brixlegg, Tirol
MitarbeiterInnen: 337
Tätigkeiten: Kupfer- & Edelmetallgewinnende Industrie
Umsatz (2022): 1.214,48 Mio. €
Eigentümer: UMCOR Holding GmbH (Anteil: 98,998 %), UMCOR AG Schweiz (Confoederatio Helvetica) (Anteil: 1,002 %)
Kontrollorgane: Michael Grünstein (ARVors), Rudolf Kirchmayr (ARVorsStv),
Management: Dietmar Leitlmeier (Vors), Gabriele Punz-Praxmarer (Finanzen), Uwe Schmidt (Vors),
Website: montanwerke-brixlegg.com
Kupferbergbau und Schmelzhütte in Brixlegg
Bei Rattenberg (Tirol, Bezirk Kufstein), wurde nach einem herzoglichen Güterverzeichnis schon im Jahr 1416 an sechs Orten Bergbau betrieben. 1463 wurde die Kupfer-Silberhütte Brixlegg erstmals urkundlich erwähnt. Herzog Ludwig der Reiche legte damals den Grundstein für das Werk in Brixlegg, das seinerzeit noch zu Bayern gehörte.
Ab 1505 befand sich an der heutigen Stelle der Montanwerke die damalige landesfürstliche Schmelzhütte des Unterinntaler Silberbergbaus, 1560 arbeiteten dort bereits vier Hüttenwerke. Dort wurden landesfürstliche Fronerze, aber auch Erze von privaten Gewerkschaften, verschmolzen. Mit der durch den Fortschritt der Elektrizität eingeführten großtechnischen Raffinationselektrolyse wurde bereits 1885 sehr reines Kupfer erzeugt, als Nebenprodukt der elektrolytischen Kupferraffination fällt auch Kupfersulfat an.
Das 20. Jahrhundert
Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit der Kupfergewinnung aus Altmetall-Legierungen wie Bronze oder Messing, da kaum mehr Erze angeliefert werden konnten.
1940 wurde das Werk in „Montanwerke Brixlegg GmbH“ umbenannt, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 im Zuge von Bombenangriffen Hütte weitgehend zerstört. 1947 war die Hütte jedoch wieder vollständig wieder aufgebaut und konnte wieder Kupfer verarbeiten.
Die erneute Zufuhr an Kupfererzen konnte durch das Kupferbergwerk im Mitterberg (Salzburg) gewährleistet werden. 1953 lag die Jahreskapazität der Hütte bei 13.000 Tonnen Kupfer.
Seit 1977 sind die Montanwerke Brixlegg AG eine Sekundär-Kupferhütte; das bedeutet, dass die Hütte ihr Kupfer zu 100% aus Sekundärrohstoffen wie Kupferschrotten bezieht. 1988 ging eine völlig neue Elektrolyseanalage in Betrieb. Sie hat eine jährliche Kapazität von 50.000 Tonnen Kathodenkupfers und machte die Montanwerke Brixlegg damit zu einem der modernsten Kupferproduzenten Europas. Die Montanwerke Brixlegg sind außerdem die einzige Kupfer-Schmelzhütte Österreichs. Durch den Recyclingbetrieb können neben Kupfer auch andere Metalle wie Nickel und Zinn oder Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium gewonnen werden.
Kupferproduktion in den Montanwerken Brixlegg
Die Montanwerke Brixlegg heute
Im Jahr 2002 wurde die slowakische Kupferhütte Kovohuty a.s. in Krompachy in die Gesellschaft eingegliedert. Auch diese Kupferhütte ist ein Recyclingbetrieb und stellt jährlich etwa 60.000 Tonnen Anodenkupfer her.
2011 wurde das Gelände der Montanwerke erweitert und ein Hochstromsystem eingeführt. 2012 wurde die Gesellschaft durch die UMCOR Holding GmbH, Wien (Tochtergesellschaft der UMCOR AG, Zürich) erworben.
2022 produzierte das Werk in Brixlegg rund 350 Mitarbeitern 150.000 Tonnen Kupfer. Der Exportanteil lag bei über 80%. Zum Unternehmen gehören die Montanwerke Brixlegg Wasserkraftwerke GmbH. Das Tochterunternehmen produziert mit drei Kleinwasserkraftwerke am Alpbach 18,1 GWh Strom und kann damit ca. 20-25% des Jahresstrombedarfs des Kupferwerks decken.
Produkte der Montanwerke Brixlegg AG
Das Unternehmen bietet hochreine Kupferkathoden, sowie Reinstkupfer in Form von stranggegossenen Rundbolzen und Walzplatten an. Weiters sind Kupferoxychlorid in Pulverform im Bestand.
Die Produkte finden unterschiedlichste Anwendungen, wie in der Bauindustrie, Elektroindustrie, im Maschinen- und Anlagenbau, der Landwirtschaft sowie im High-Tech-Bereich und der Galvanotechnik. Andere Metalle und Edelmetalle, die durch das Recycling von Schrotten, Legierungen, Rückständen und Lösungen im Anodenschlamm anfallen, werden vom Unternehmen vertrieben.
Die Kupferprodukte der Montanwerke Brixlegg kamen unter anderem auf den Dächern des Parlaments, des Justizpalastes und des Schlosses Schönbrunn zum Einsatz. Auch in der Münzherstellung spielte das Brixlegger Kupfer eine Rolle, so wurden Münzmetalle nach Wien, Mailand und Venedig geliefert.
Umweltmanagement der Montanwerke Brixlegg
Wie alle Industriebetriebe sehen sich die Montanwerke Brixlegg der Herausforderung sich laufend verschärfender Umweltauflagen gegenüber. Durch Kreislaufwirtschaft, den Einsatz umweltverträglicher Technologien sowie durch die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz kann die Produktion die Auflagen erfüllen.
Das Recycling von Sekundärrohstoffen verbraucht bis zu 85% weniger Energie als die Primärproduktion durch die Verhüttung von Kupfererzen. Mit dem Recycling trägt das Unternehmen auch zur europäischen Kreislaufwirtschaft und der Ressourcenschonung bei.
Die Montanwerke weisen darauf hin, dass das erzeugte Kupfer mit 0,739 t CO2 pro Tonne produzierter Kupferkathode (Scope 1+2+3) den niedrigsten CO2-Fußabdruck der Branche hat und nach ISO 14067 zertifiziert ist.