Die Tiwag (Tiroler Wasserkraft AG) ist als Tiroler Landesenergieversorger der größte Energieversorger Tirols. Mit 2.993 GWh hauptsächlich aus Wasserkraft produziertem Strom und einem Absatz von 14.322 GWh konnte die Tiwag 2022 den Umsatz auf rund 3,0 Mrd EUR fast verdoppeln. Im trend TOP 500 Ranking liegt die Tiwag auf Rang 41.
FACTS: Tiwag - Tiroler Wasserkraft AG
Gegründet: 1924
Firmensitz: Eduard-Wallnöfer-Platz 2, 6020 Innsbruck
Mitarbeiter (2022): 1.426
Tätigkeit: Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Errichtung und Betrieb von Kraftwerken
Umsatz 2022: 3,003 Mrd. EUR
Gewinn [EBIT] 2022 127,8 Mio. €
Eigentümer: Land Tirol
Vorstand: Erich Entstrasser (VstVors), Thomas Gasser, Alexander Speckle
Aufsichtsrat: Eduard Wallnöfer (ARVors), Michaela Hysek-Unterweger (ARVorsStv), Manfred Pletzer (ARVorsStv) plus 6 weitere
Website: tiwag.at
Über die Tiwag
Die Tiwag (Tiroler Wasserkraft AG) ist der Tiroler Landesenergieversorger. Die Geschichte des Unternehmens reicht bis in das Jahr 1924 zurück. Die Tiwag erzeugt Strom, hauptsächlich aus Wasserkraft und betreibt dafür 6 Laufkraftwerke mit Leistungen von jeweils über 10 MWh, 3 Speicherkraftwerke, sowie zahlreiche kleinere Laufkraftwerke mit einer Leistung von jeweils unter 10 MWh.
Die Stromproduktion der Tiwag lag zuletzt bei 3.067 Gwh. Bei einem Strom-Absatz von 14.584 GWh konnte im Jahr 2021 ein Umsatzerlös von 1.192,8 Mio € erzielt werden. Der Konzernumsatz inklusive aller Tochter- und Teilgesellschaften beläuft sich auf 1.586,7 Mio. €.
In den Konzernumsatz sind die Umsatzerlöse der folgenden Tochtergesellschaften mit einbezogen:
TINETZ-Tiroler Netze GmbH
TIGAS-Erdgas Tirol GmbH
Achenseeschifffahrt-GmbH
Gemeinschaftskraftwerk Inn GmbH
Ökoenergie Tirol GmbH
TIWAG-Next Energy Solutions GmbH (vormals: Stadtwärme Lienz Produktions- und Vertriebs-GmbH)
TIWAG-Italia GmbH i. L.
SELGAS GmbH
Die Tiwag wird von einem dreiköpfigen Vorstand geführt. Der Vorstandsvorsitzende Mag. Dr. Erich Entstrasser ist seit dem 1.1.2016 in dieser Rolle tätig. Der Sozial- und Wirtschaftswissenschafter ist bereits seit 1985 in der Tiwag beschäftigt.
Umsatzentwicklung Tiwag (Konzern)
Jahr | Umsatz (Mio. €) | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 1.282,5 | 0,64 |
2016 | 1.071,3 | -16,44 |
2017 | 1,099,12 | 2,60 |
2018 | 1.238,67 | 12,70 |
2019 | 1.286,18 | 3,84 |
2020 | 1.130,43 | -12,11 |
2021 | 1.586,73 | 40,37 |
2022 | 3.003,67 | 89,30 |
Umsatzentwicklung Tiroler Wasserkraft AG 2015 - 2022
Firmengeschichte: Tiwag - Tiroler Wasserkraft AG
1924 gründete die Stadt Innsbruck unter der Führung von Bürgermeister Anton Eder und mit Hilfe des Landes Tirol und einem Bankenkonsortium die Tiroler Wasserkraftwerke AG (Tiwag). Die Stadt hatte 5 Jahre zuvor dem Stift Fiecht den Achensee abgekauft und konnte nun ihr erstes Kraftwerk am Achensee errichten.
Das Achensee-Kraftwerk ging 1927 als das damals größte Speicherkraftwerk Österreichs in Betrieb. Mit dem Kraftwerk konnte den Strombedarf von Innsbruck und der umliegenden Gemeinden gedeckt werden. Auch der lokale Betrieb der Österreichischen Bundesbahnen wurde damit gesichert. 1934 kam es zur Fusion der Tiwag mit der Zillertaler Kraftwerks AG.
Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland wurde die Tiwag Teil der deutschen Alpen-Elektrowerke-AG und das Laufkraftwerk Kirchbichl wurde errichtet – nicht zu verschweigen unter massivem Einsatz von Zwangsarbeitern. Kirchbichl ging 1941 ans Netz.
Nach den Kriegsjahren wurde die Tiwag wieder zu einer eigenen Gesellschaft, die Tiwag zum Tiroler Landesenergieversorger. In der Folge fand ein fortlaufender Ausbau der Kraftwerkskapazitäten statt, um den stetig steigenden Strombedarf zu decken. So gingen etwa 1956 das Kraftwerk in Imst und 1964 das Kraftwerk im Kaunertal in Betrieb. Heute betreibt die Tiwag 6 große Laufkraftwerke, 3 große Speicherkraftwerke, 36 Kleinwasserkraftwerke, 8 Photovoltaikanlagen und 3 Biomasseheizkraftwerke.
Mitarbeiterentwicklung Tiwag (Konzern)
Jahr | Mitarbeiter | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 1.429 | n.A. |
2016 | 1.437 | 0,56 |
2017 | 1.433 | -0,28 |
2018 | 1.415 | -1,26 |
2019 | 1.394 | -1,48 |
2020 | 1.385 | -0,65 |
2021 | 1.404 | 1,37 |
2022 | 1.426 | 1,57 |
Mitarbeiterentwicklung Tiroler Wasserkraft AG 2015 - 2022
Die Beteiligungen der Tiwag
Der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag ist an zwei weiteren großen österreichiscghen Energieversorgern beteiligt, und zwar am Verbund (<5%), sowie an der Energie AG Oberösterreich (8,28%). Die Tiwag ist außerdem Hälfte-Eigentümerin der Bioenergie Kufstein GmbH und der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG. Die weiteren 50% liegen in den Händen der Stadt Innsbruck bzw. der Stadtwerke Kufstein GmbH.
Zur Tiwag gehören auch die 100-Prozent-Tochtergesellschaften Ökoenergie Tirol GmbH, die Achenseeschifffahrt-GmbH, die TINETZ-Tiroler Netze GmbH und die Tiwag Beteiligungs GmbH, sowie die Tiwag Italia GmbH. Über die Beteiligungsgesellschaft hält die Tiwag zudem 25 % an der Ötztaler Wasserkraft GmbH.
Ausbauvorhaben der Tiwag
In der Tiwag gibt es zurzeit 5 große Projekte zum Ausbau der Kraftwerks-Kapazitäten. Die Kraftwerke, die Ziel dieses Ausbaus sind, sind Imst-Haiming, Tauernbach-Gruben, Kaunertal, Kühtai und Schwarzach. In Schwarzach, Imst-Haiming und Tauernbach-Gruben soll die Effizienz der Kraftwerke durch geringe bauliche Maßnahmen am Gewässer möglich sein.
Das aktuell größte Projekt der Tiwag ist der Bau des Speichers Kühtai und des Kraftwerks Kühtai 2. Beide sind Teil der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz und befinden sich zwischen Innsbruck und dem Ötztal. Konzipiert ist die Kraftwerksgruppe als Pumpspeicherkraftwerk (PSKW), das erste derartige Kraftwerk im Kraftwerkspark der Tiwag.
Dem Bau ging ein langjähriges Genehmigungsverfahren voraus. Die Planung begann bereits 2007, das Milliarden-Projekt ging im Dezember 2009 in das UVP-Verfahren. Gegen das Bauvorhaben gab es großen Widerstand der lokalen Bevölkerung, da durch den Bau das letzte noch naturbelassene Tal um den Skiort Kühtai verbaut wird und ein unberührter Naturraum mit Mooren und Zirbenwäldern verschwindet. Zudem werden für den Betrieb des Pumpspeicherkraftwerks enorme Mengen Wasser aus den Zubringerflüssen der Ötztaler Ache entnommen, die viel von ihrer Charakteristik als Alpen-Wildwasserfluss verliert. 2020 wurde dem Projekt durch den Verwaltungsgerichtshof stattgegeben.
Der Speicher Kühtai ist seither in Bau. Er liegt auf 2140 Metern Seehöhe und wird ein Fassungsvermögen von 31 Mio m³ Wasser haben. Das neue Kraftwerk Kühtai 2 wird mit dem Speicher Kühtai und dem Speicher Finstertal verbunden. Die Bauarbeiten sollen 2026 abgeschlossen sein. Die Tiwag hat unter erneuerbareplus.at eine Info-Website zu dem Projekt erstellt.